[REZENSION] "Der bessere Mensch" (Band 3)

Für dieses Rezensionsexemplar bedanke ich mich sehr herzlich beim Haymon Verlag und Nicole Oberdanner!
Cover
[REZENSION]
Der Autor
Georg Haderer, geboren 1973 in Kitzbühel/Tirol, lebt in Wien. Nach einem abgebrochenen Studium und einer vollendeten Schuhmacherlehre arbeitete er als Journalist, Barmann, Landschaftsgärtner, Skilehrer und Werbetexter. Schäfers Qualen, sein Debüt und zugleich erster Teil der Reihe rund um Polizeimajor Schäfer, erschien 2009 bei Haymon. http://www.georghaderer.com/.
Produktinformation
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Gebundene Ausgabe: 328 Seiten
Verlag: Haymon Verlag; Auflage: 1 (5. August 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3852186315
ISBN-13: 978-3852186313

Leseprobe
Quelle: Georg Haderer  *literarische Kostprobe*
Die Geschichte...
Major Schäfer und sein Assistent Bergmann werden zu einem grausigen Tatort im Wiener Stadtteil
Grinzing  gerufen. Der Rechtsextremist und Ex-Nationalrat Hermann Born wurde in seiner Villa mit Phosphorsäure übergossen und dadurch getötet. Bei der Tatortuntersuchung finden sich DNA-Spuren von einem Verbrecher, der bereits seit 15 Jahren tot ist. Die Ermittler geraten in's Grübeln... Als wenig später ein türkisches Mädchen erstochen aufgefunden wird und Schäfer den Vater ungerechtfertigt verhaften lässt, wird der Polizeimajor strafversetzt...
**Achtung SPOILER** Zum Lesen bitte Text markieren

Aber auch in Salzburg lässt sich der depressive Polizist nicht bremsen und setzt alles an die Auflösung des Falls Born. Interessanterweise führen die Ermittlungen zu einem Arzt, dessen Vater in der Nazi-Zeit furchtbare Versuche an Kindern durchgeführt hat...
Meine Meinung:
Der 3. Fall der Major Schäfer-Reihe trägt den Titel "Der bessere Mensch" und überrascht mit einer ansprechenden, aber (für einen Krimi) eher untypischen Covergestaltung. "Der bessere Mensch" beginnt 1984 mit dem verwirrenden Prolog und schwenkt danach in die Gegenwart. Seit den Geschehnissen in
"Ohnmachtspiele" sind einige Monate vergangen, inzwischen ist es Ende Juni und die Hitze macht Schäfer schwer zu schaffen.
In diesem Band lernen wir den jüngsten Major bei der Wiener Kriminalpolizei sehr gut kennen, denn wir begleiten den Polizisten vom Aufstehen bis zur Bettruhe und erfahren, was er wann einkauft bzw. isst, dass er einen neuen Nachbarn bekommen hat, dass er mit dem Rad zur Arbeit fährt und mit seinem Adjutanten joggen geht, da er mit seinen 42-Jahren schön langsam Fett ansetzt. Außerdem leidet Johannes Schäfer seit 2 Jahren an Depressionen und Panikattacken, weshalb er diversen Tabletten kräftig zuspricht und versucht, sein Problem mittels Therapeuten in den Griff zu bekommen...
Nachdem ich den Protagonistenim Vorgängerband sehr vielschichtig und authentisch fand, kann ich dem im 3. Band nicht ganz zustimmen. Der Polizeimajor ist mit seinen privaten Problemchen so beschäftigt, dass die Ermittlungsarbeit ein wenig in den Hintergrund tritt. Mit seinen Vorgesetzten bzw. deren Ansichten hat der sturköpfige Major mit langjähriger Erfahrung im Polizeidienst noch immer zu kämpfen und lässt sich oft von seinem Bauchgefühl leiten. Sein Assistent Bergmann spielt leider abermals eine unbedeutende Nebenfigur, obwohl Bergmann ein ausbaufähiger Charakter wäre Und wieder hat es Georg Haderer geschafft, mit so vielen Nebencharakteren, Namen und Dienstgraden um sich zu werfen, dass es einen ganz schön verwirrt. Da gibt es z.B. Oberst Kamp, Chefinspektor Strasser, Mugabe, Schreyer, Leitner, Kovacs etc. Weniger wäre hier mehr gewesen...
Dieser österreichische Krimi fängt ganz unterhaltsam an, wird dann halbwegs spannend, um ziemlich bald einen Gang hinunterzuschalten. Leider verzettelt sich der Autor unerklärlicherweise auffallend hartnäckig in Nebensächlichkeiten, die mit den Ermittlungen überhaupt nichts zu tun haben, so dass sich die 328 Seiten lange Handlung streckenweise sehr dahinzieht. Zum Ende hin wird dem Leser noch eine ordentliche Portion Unglaubwürdigkeit serviert und lässt die Leserschaft dieses Werks mit einigen offenen Fragen zurück.
Erzählt werden die Geschehnisse aus der Perspektive von Johannes Schäfer, der uns auch Einblick in seine Gefühls- und Gedankenwelt gewährt. Dadurch können wir auch gut mit dem aufmüpfigen Major mitfühlen. Leider wurde die Polizeiarbeit für meinen Geschmack etwas vernachlässigt - schade, denn davon hätte ich gern mehr gelesen. Als Handlungsorte leisten uns zum größten Teil die österreichische Hauptstadt Wien, aber auch die Stadt Salzburg gute Dienste. Georg Haderer schreibt durchaus fesselnd, verliert sich allerdings für meinen Geschmack zu sehr in unbedeutende Belanglosigkeiten, was von der eigentlichen Story ablenkt und flüssiges Lesen erschwert.
FAZIT:
Leider konnte mich der 3. Fall mit dem starrköpfigen Wiener Polizeimajor nicht wirklich überzeugen. Wer allerdings gern Kriminalromane mit einer gehörigen Portion Lokalkolorit liest und mehr über den schrulligen Ermittler erfahren möchte, ist hier richtig. Deshalb vergebe ich für "Der bessere Mensch" 2 1/2 (von 5) Punkte.
[REZENSION]
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