Denn "Days of Blood and Starlight" ist das, was so vielen aktuellen Werken fehlt: Eindringlich, authentisch und einzigartig. Die Geschichte ist ein außergewöhnlicher Karneval aus Komplexität, Hoffnung und Zusammenhalt, immer wieder durchzogen von den Grausamkeiten des Krieges. Mehr noch als im ersten Teil zeigt sich die Verwischung der Grenzen zwischen Schwarz und Weiß - nicht nur bei den unzähligen Figuren, sondern auch in Punkto Krieg und Gewalt. Die Themen mit denen sich das Buch auseinandersetzt sind auf so magische Weise aktuell, dass man kaum aufhören kann zu lesen und dabei derart realistisch aufgezogen, wie es ein Krieg zwischen Chimären und Engeln nur sein kann. Die Geschichte macht außerdem eine Drehung um hundertachtzig Grad und die einst ruhige Urban Fantasy Geschichte wird zur aufregenden High Fantasy, in der die reale Welt keine große Rolle mehr spielt. Laini Taylors Weltentwurf ist dabei, wie nicht anders erwartet, unglaublich phantastisch und so komplex und faszinierend, dass man immer wieder neues entdecken kann. Ausgereift und gut durchdacht lernt man Eretz nun noch besser kennen und wird immer wieder geschickt an Begebenheiten aus dem ersten Teil erinnert.
Die Liebesgeschichte, die noch im ersten Teil eine relativ tragende Rolle spielte, ist im zweiten Band aus dem Fokus gerückt. Als romantische Fantasy kann man dieses Buch nun wirklich nicht bezeichnen, denn Karou hasst Akiva. Man merkt zwar die leichte Annäherung und das die Gefühle längst nicht aus der Welt sind, aber diese extrem leichte Romantik, die das Buch durchzieht, hat völlig ausgereicht. Mehr wäre hier unrealistisch gewesen und so meistert Taylor den kniffligen Spagat zwischen Debüt und Showdown und erschafft einen Mittelband, der in seinem Genre unvergleichlich und einzigartig ist. Außer dem etwas schwierigeren Einstieg gibt es nichts, was ich bemängeln könnte, weil einfach alles passt und authentisch wirkt. Ein Buch, in dem man verschwinden kann, welches einen in sich aufsaugt und eindringlich vom Leben, der Hoffnung, dem Krieg und vielen moralischen Fragen erzählt - ein Sammelsurium an Geschichten und Schicksalen, welches jedoch niemals an Spannung oder Wichtigkeit verliert und der Haupthandlung treu bleibt. Besser kann man es nicht machen!
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Für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanke ich mich sehr herzlich bei