Erst trennten sich Mims Eltern, dann heiratete Mims Vater die Kellnerin Kathy und schon bald zogen sie zu dritt weg von Mims Zuhause. Weg von ihrem Zuhause und ihrer Mutter.
Seit drei Wochen hat Mim keinen Anruf, keinen Brief mehr von ihrer Mutter erhalten. Als sie eines Tages erfährt, dass ihre Mutter krank und in Cleveland ist, überlegt sie nicht lange und macht sich auf den Weg. Pünktlich zum Labor Day möchte Mim innerhalb der nächsten zwei Tage bei ihrer Mutter sein. Vor ihr liegen 1.524 Kilometer, die sie bekämpfen muss. Als sie aufbricht, weiß sie noch nicht, dass ihr größtes Abenteuer vor ihr liegt.
Ich muss gestehen, dass das Lesen von Mims Geschichte nicht immer leicht fiel – David Arnold hat einen ungewöhnlicheren Schreibstil, als man es vielleicht sonst in den üblichen Jugendromanen findet. Aber auch die Protagonistin selbst, Mary Iris Malone oder eben Mim, ist eben alles andere als ein gewöhnlicher Teenager. Ihre Familie ist auseinander gerissen worden, ihr gewohntes Umfeld musste sie tausende Kilometer weit entfernt zurück lassen. Dann sind da noch einige Anzeichen dafür, dass mit ihr, genauer gesagt mit ihrer Psyche irgendetwas nicht stimmt. Das erklärt schließlich auch die vielen Arztbesuche, die sie bereits über sich ergehen lassen musste. Manchmal denkt Mim, sie ist ein wenig verrückt. Und vielleicht stimmt das auch. Klar ist: Mim ist nicht wie jedes beliebige 16-jährige Mädchen. Und seien wir mal ehrlich: manchmal ist ein bisschen Verrückt-Sein und Andersartigkeit auch etwas absolut Tolles.
“Dinge werden erst Dinge, wenn man sie ausspricht.
Ich bin Mary Iris Malone, und mit mir stimmt etwas nicht.”
– Seite 7
Auf ihrer Reise nach Cleveland erlebt Mim so einiges – ihr Abenteuer beginnt in einem Greyhound-Bus, in dem sie auf mehrere interessante Menschen trifft, die zu ihrem zweitägigen Abenteuer beitragen. Zu viel verraten möchte ich nicht, alle Begegnungen und Erlebnisse prägen sie jedoch alle auf die ein oder andere Weise, auch wenn nicht immer unbedingt positiv. Doch manchmal sind es gerade die doofen Ereignisse, die uns im Leben weiter bringen.
Auch wenn ich anfangs noch kleine Zweifel an Mim und ihrer Geschichte hatte, wurde sie mir mit jedem weiteren Kapitel immer sympathischer. Ich habe ein absolutes Faible für ungewöhnliche Charaktere und Geschichten – und “Auf und davon” ist sicherlich eine der besonders ungewöhnlichen Geschichten. Und genau diese erzählt Mim nicht nur im ganz normalen Erzählstil, sondern auch mit Hilfe von Rückblicken sowie persönlichen Briefen an Isabel. Dadurch ergibt sich schließlich nach und nach ein beeindruckendes Bild von Mims Leben wie auch von ihrem aktuellen Abenteuer.
Bedingt durch ihre “Krankheit” gibt es während der gesamten Handlung ein paar wenige Szenen, die sehr leicht für Verwirrung sorgen können. Wegen dieser bin ich mittlerweile sehr froh darüber, diesen Roman auf deutsch gelesen zu haben, weil ich im Original eventuell etwas missverstanden hätte und es im Gesamten vielleicht falsch gewertet hätte. Wer also auch mit dem Gedanken spielt, es lieber im Original zu lesen – eventuell besser nur, wenn ihr euch in eurem Sprachverständnis ganz sicher seid.
Ich war mir während der Lektüre nicht immer sicher wie oder ob mir diese Geschichte gefällt – aber tatsächlich hat mich dieser Roman letztendlich unheimlich beeindruckt. Mims Abenteuer erscheint einem nicht nur außergewöhnlich, sondern auch sehr lebendig, so als ob man direkt neben ihr im Greyhound-Bus sitzen würde. “Auf und davon” ist sicherlich nicht für jeden das Richtige, mich konnte Arnold mit seinem Debüt – vor allem durch den Schreibstil sowie die unvorhersehbare und einzigartige Handlung – jedoch vollkommen überzeugen.