|Rezension| "Das Weihnachtswunder des Henry N. Brown" von Anne Helene Bubenzer



 

Über Weihnachten kann man sagen, was man will, aber eins ist sicher: An diesem Tag liegt mehr in der Luft als Plätzchenduft und Schneegestöber.

 

Der Teddy Henry N. Brown ist zwar bewegungs- und sprachlos, doch er hat eines, was die wenigsten Bären ihr Eigen nennen können: die Liebe. Und er weiß, dass die Liebe eine wichtige Gabe ist. Sein Leben verbringt er als stiller Zuschauer- und hörer und erfährt so einiges über die Menschen und ihre Eigenschaften. Nach neunzig Jahren seelentrösten lebt er nun bei der Schriftstellerin Flora Sommer und es geht auf Weihnachten zu. Doch dieses Weihnachten ist anders als alle anderen zuvor, denn es geht einfach alles schief, was schief gehen kann. Was aber wäre Weihnachten ohne eine unglaubliche Überraschung, ja, ein Wunder? Bald schon bemerkt Henry, dass dies vielleicht doch das schönste Weihnachtsfest aller Zeiten sein könnte.

 

Wenn Weihnachten das Fest der Liebe ist, dann ist Henry N. Brown der Bär der Liebe, denn dieser ockerfarbene Bär bringt nicht nur Weihnachten, sondern auch ganz viel Wärme ins Leserherz und erzählt auf wenigen Seiten eine liebevolle, witzige und herzerweichende Geschichte. Daher - Weihnachtsmuffel und Grinchs aufgepasst! Henry N. Brown bringt noch jeden Weihnachtshasser dazu, die Lust am Hassen zu verlieren, so warmherzig und offen erzählt er über die schönste Zeit des Jahres, die Menschen und das Leben. Und wer schon einmal einem Bären gelauscht hat, weiß, dass sie ganz schön viel darüber zu berichten haben, begleiten sie doch Menschen ihr ganzes Leben lang - und Bären leben lange! Wer auf der Suche nach einer schönen Weihnachtslektüre ist, Teddy Bären mag und nach dem verloren gegangenen Weihnachtszauber ist, könnte ihn in "Das Weihnachtswunder des Henry N. Brown" wiederfinden, denn diese kleine Geschichte huldigt die kleinen Dinge.
Was kann man noch über dieses Buch sagen, außer dass es zu kurz ist und absolut warmherzig erzählt ist? Vielleicht das es auf unvollkommene Weise die stille Perfektion des Lebens zeigt, die Menschen hier und da ein wenig kritisiert und sie in gleicher Weise bewundert. Henry N. Brown zeigt mit seiner Weihnachtsgeschichte, wie willkürlich das Leben ist - und wie es die Menschen an Weihnachten zusammenbringen kann. Er beschreibt, wie wichtig es ist, den Zauber aufrecht zu erhalten, aber gleichzeitig auch, dass das überhaupt nicht einfach ist. Er ist stiller Beobachter und dennoch der Wende- und Angelpunkt der Geschichte, denn auch wenn die Geschichte den Fokus mehr auf die Menschen legt, so spielt Henry doch eine wichtige Rolle, die immer wieder dafür sorgt, dass man ein wenig näher zusammenrückt und sich trotz aller Widrigkeiten irgendwie versteht.
Auf Grund der Kürze ist es natürlich schwieriger, die Figuren richtig ins Herz zu schließlich - unmöglich ist es aber nicht (womöglich bietet es sich hier an, wenn man "Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown" gelesen hat - ich habe sie nicht gelesen und hatte dennoch meinen Spaß mit diesem Buch!), denn schon bald kennt man die Personen und fühlt sich zeitweise als würde man mit am Weihnachtstisch sitzen, Geschichten erzählen und diskutieren. Schön gemacht fand ich auch die unterschiedlichen Einstellungen zu Weihnachten und dem Leben - so hat man in jeder Figur sich selbst oder jemand anderen erkannt und es fiel einem natürlich leichter, sich noch mehr in die Geschichte hineinzuversetzen. Einziger Kritikpunkt: Das Buch ist einfach zu kurz. Gerne hätte ich noch mehr über die Figuren und einige Entwicklungen erfahren, aber das Buch dreht sich eben nur um diesen einen Weihnachtstag.
Wie wichtig gerade die kleinen Dinge im Leben (und an Weihnachten) sind, merkt man meistens erst dann, wenn sie schon wieder vorbei sind. Daher mein Rat: Solltet ihr irgendwo auf dem Dachboden einen verstaubten Henry N. Brown haben - schreibt ihn nicht ab. Bären bringen die Menschen zusammen - gerade an Weihnachten! Wer auf der Suche nach einer kleinen, aber feinen Geschichte für die Weihnachtszeit ist und ein kleines Weihnachtswunder sucht, ist bei "Das Weihnachtswunder des Henry N. Brown" an der richtigen Adresse, denn der kleine ockerfarbene Bär erzählt eine herzerwärmende und weihnachtliche Geschichte, die den Leser an das eigene Leben denken lässt. Wunderschön - aber viel zu kurz!



Anne Helene Bubenzer, geboren 1973 in Hüttental/Siegen, studierte in Freiburg i. Br. und Oslo Skandinavistik, Anglistik und Germanistik und war mehrere Jahre als Lektorin in Publikumsverlagen (beispielsweise bei Rowohlt in Reinbek) tätig. Sie lebt heute in Hamburg, wo sie als freie Autorin, Lektorin und Übersetzerin sowie als Moderatorin von literarischen Veranstaltungen mit skandinavischen Autoren arbeitet. [via Thiele]
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