Man denkt, das Grace
Valley sei ein Zufluchtsort, sozusagen die große Einsamkeit, aber
eigentlich ist es eine Sackgasse. Endstation. Weiter geht es nicht.
Man kann sich nicht länger belügen, sich nicht immer weiter aus dem
Weg gehen. Man wird auf das Spielfeld des Schicksals gesetzt.
[S.
205]
Erster
Satz:
Victoria, 10. Mai 1908
Ich kann die Aufregung
in meiner Seele kaum zügeln.
Seit
einem Jahr sind Rose, David, Robert und Co. nun auf dem Grace
College. Ein Jahr, in welchen sich den Jugendlichen etliche Fragen
gestellt, etliche Geheimnisse aufgetan haben. Doch bisher sind noch
keine Antworten in Sicht. Das Tal ist geheimnisvoll wie eh und je.
Das Tal ist gefährlich wie eh und je. Das Tal sucht sich sein
nächstes Opfer wie eh und je. Diesmal sucht sich das Tal die
verschlossene Rose aus und stellt sie auf eine harte Probe.
Das
neue Schuljahr startet und Rose ist Betreuerin für die neuen
Freshman am Grace College. Sie freut sich auf ihre Aufgabe, denn
entgegen einiger anderer Studenten, hat Rose sich das abgeschottete
College in Kanada ganz bewusst ausgewählt. Sie ist gerne hier. Sie
ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit und bisher
scheint ihr dies wunderbar zu gelingen, bis Rose die ersten
Botschaften erreichen und ihr bald schon klar wird: Jemand hat es auf
ein Kapitel in ihrem Leben abgesehen. Ein Kapitel, welches das junge
Mädchen eigentlich nicht mehr öffnen wollte. Ehe sie sich versieht,
schwebt Rose in höchster Gefahr – erneut schlägt das Tal zu.
Idee/
Umsetzung:
Manchmal
ist man einfach wie besessen von einem Buch. Manchmal lechzt man nach
Antworten und kann sich einfach nicht gegen den Drang wehren, immer
tiefer und tiefer in einer Geschichte versinken zu wollen. Manchmal
muss man einfach solange in einer Buchwelt bleiben, bis alle Fragen
beantwortet, alle Geheimnisse gelüftet sind. Ich kann ehrlich
behaupten, dass mich die „Tal-Reihe“, von Krystyna
Kuhn, fest im Griff hat. Der letzte Band der ersten Season ließ
mich aufgebracht, hibbelig und voller Neugierde zurück und löste in
mir das tiefe Verlangen aus, direkt in die Buchhandlung zu stürzen
und den Folgeband zu ergattern. Ich haderte demnach nicht lange, sah,
kaufte und las das Buch und wurde erneut in eine unglaublich
spannende und schockierende Geschichte gerissen. Der erste Band der
zweiten Season steht den Bänden der ersten Season, um keinen Deut
nach, sondern schließt, was Spannung, Wendungen und Überraschungen
betrifft, nahtlos an die letzte Season an.
In
diesem Teil lernt der Leser endlich die verschlossene, stille und
glatzköpfige Rose kennen und damit auch ihre Geheimnisse. Die Idee
und Vorstellung, die hinter dieser Figur steckte, fand ich sehr
überzeugend. Mit Begeisterung habe ich Seite um Seite verschlungen,
um endlich Antworten zu erlangen. Doch wie auch schon bei den
vorherigen Teilen, weiß Krystyna Kuhn genau, welche Happen
sie den Lesern präsentiert und welche nicht – toller,
gelungener Band!
Schreibstil:
Frau
Kuhn weiß genau, welche Rätsel gelöst werden müssen, um
den Leser einigermaßen zu befriedigen und welche Geheimnisse sie
noch wahren muss, um die Atmosphäre des Tals bis zum letzten Band
wahren zu können. Die Schreibe der Autorin überzeugt demnach
erneut, durch einen angenehmen, sehr spannenden, mitreißenden und
klaren Schreibstil.
Charaktere:
Ich
habe mich wirklich sehr darüber gefreut, dass Rose in diesem
Band endlich ein Gesicht und damit Tiefe bekommt. Endlich erfährt
man, warum sie sich ständig die Haare rasiert, warum sie so
verschlossen ist und welche Geheimnisse sie hütet. Rose hat mir als
Charakter unglaublich gut gefallen. Ich konnte mich mit ihren
Interessen und ihrer Art sehr gut identifizieren. Auch wenn ihre
Geschichte sehr schwer ist, so habe ich ihren Charakter doch gerade
deshalb, noch mehr ins Herz schließen können. Rose bleibt zudem, im
Handlungsverlauf, ziemlich alleine. Die anderen sieben Studenten,
werden in „Der Fluch“, lediglich zu Randfiguren. Aber auch
dieser Aspekt hat mir sehr zugesagt, so konnte ich mich ganz auf Rose
einlassen und mit ihrer Geschichte verschmelzen.
Cover/
Innengestaltung:
Eigentlich
gibt es nicht viel zum Cover zu sagen. Wieder ist das College
abgebildet, wieder in einer andere Farbe. Dieses Schema zieht sich ja
bereits durch die ganze Buchreihe. Ich habe nichts an der Gestaltung
auszusetzen, sie ist nicht gerade ein Blickfang, aber irgendwie
passend. Was mich hingegen stört ist, dass die zweite Season mit
brauner Farbe hinterlegt ist. Die erste Season ist mit grau
hinterlegt und braun und grau finde ich in Kombination jetzt nicht
ganz so passend. Gerade wenn die einzelnen Teile nebeneinander
stehen, stört es mich doch schon sehr. Schwarz oder weiß wären an
dieser Stelle vielleicht passender gewesen.
Im
Inneren ist das Buch in mehrere Rubriken unterteilt. Zum Einen
gibt es Reiseberichte, von Dave Yellad, zum Anderen Darstellungen aus
der Sicht von Rose. Jene Darstellungen sind wiederum in drei
Abschnitte unterteilt, jeweils nach Daten. (siehe Bild)


[Größere Ansicht? "anklicken"]
Frau
Kuhn hat mich an der Angel. Oder besser gesagt: Das Tal hat
mich an der Angel. Spätestens nach „Die Prophezeiung“,
bin ich ganz im Strudel der Geheimnisse und Rätsel gefangen und kann
mich nur sehr schwer lösen. Auch „Der Fluch“, konnte mir
die Buchreihe nicht madig machen. Im Gegenteil, wieder bleibe ich
fragend und hungrig zurück und würde am Liebsten direkt den
Folgeband kaufen, nur um endlich, endlich, endlich ein paar Antworten
zu bekommen. Die Handlung war spannend bis zum Schluss, immer gab es
neue Überraschungen, neue Wendungen und als kleines Sahnehäubchen,
hat man endlich wieder einen der acht Jugendlichen besser
kennenlernen können: Rose. Eine wunderbare Figur, die man nur zu
gerne durch ca. 250 mitreißende Seiten begleitet.
Das
Buch in Worten:
nervenaufreibend,
geheimnisvoll, rätselhaft, spannend, lesenswert
Geboren in Würzburg als siebtes von acht Kindern. In demselben Jahr
fliegt der Schimpanse Ham als erstesNach dem Abitur Studium der Slawistik, Germanistik und Kunstgeschichte in Würzburg und Göttingen. 1985 Aufenthalt in Moskau am Puschkininstitut ul. Wolgina und 1986 – 1987 Aufenthalt in Krakau/Polen.
Nach dem Studium zunächst Handbücher für kaufmännische Software geschrieben. 1998 der Entschluss Schriftstellerin zu werden. Durch ein Stipendium am Literaturhaus München wurde die Entstehung des ersten Romans „Fische können schweigen“ gefördert, der 2001 erschien. Im Jahr 2007 startete die Reihe Mädchenthriller im Arena-Verlag mit Schneewittchenfalle. Krystyna Kuhn lebt mit Mann und Tochter Mascha derzeit zwar auf dem Land, jedoch immer mit Fluchtmöglichkeit nach Frankfurt am Main. Lebewesen ins Weltall, die Beatles werden gegründet und der Film Psycho von Hitchcock hat Premiere.
[Quelle: krystynakuhn.de]








Mehr?
Eingestellt von Splitterherz am 1/24/2014 08:00:00 vorm.
Diesen Post per E-Mail versendenBlogThis!In Twitter freigebenIn Facebook freigeben
Labels:
Bewertung: 4 Herzen,
Buchreihen,
Das Tal,
Gelesen: 2014,
Jugendthriller,
Krystyna Kuhn,
Rezension,
Thriller
