[Rezension] Das Museum der Welt – Christopher Kloeble

Rezension:

Christopher Kloeble hatte mich ja schon mit „Die unsterbliche Familie Salz" begeistert. Diesmal begab ich mich mit dem Autor nach Bombay in Indien und zwar ins Jahr 1854. In einem Kinderheim lernen wir den ungefähr 12 Jahre alten Bartholomäus kennen, der etliche Sprachenspricht, unter anderem Deutsch und Hindi um nur zwei zu nennen. Dabei lernen wir dann noch Vater Fuchs kennen, den Leiter des Kinderheimes, Smitaben, die Köchin, Hormazd, den Mann der Zahlen im Kinderheim und später auf der Expedition mit den Gebrüder Hermann, Adolph und Robert Schlagintweit durch Indien, Zentralasien und in den Himalaya.

Mit dabei ist immer unser Übersetzer Bartholomäus, der ein Freund von Adolf Schlagintweit wurde und fast immer an der Seite des Entdeckers war, bis auf die Zeit als er dessen Bruder Robert kurz begleitete. Er ist aber auch stets auf der Suche nach Vater Fuchs, seinem väterlichen Freund, welcher in Bartholomäus Augen leider viel zu früh verstorben ist. Da ihm dies niemand mitgeteilt hat, ist er als 12-Jähriger noch auf der Suche nach Vater Fuchs. Besagter Vater ist Fuchs ist auch derjenige, der Bartholomäus auf die Idee gebracht hat, verschiedene Objekte in das Museum der Welt einzufügen und es aufzuschreiben. Und während der Reise mit den Schlagintweits hat er vieles aufzuschreiben, schließlich reisen sie bis 1857 zusammen durch ein sehr großes Gebiet.

Es gibt einige Leute, die böse Absichten gegenüber den Schlagintweits haben. Sie sehen sie als Spione für die Engländer, dabei wollen die drei Brüder nur das Land kennenlernen und vermessen, und die Menschen auf diesem Subkontinent kennenlernen.

Zwischen Adolph und Bartholomäus entsteht sehr schnell eine gewisse Freundschaft, die von Tag zu Tag intensiver wird, ohne irgendwie kitschig zu wirken.

Die Personen wachsen einem immer mehr ans Herz und sind intensiv gezeichnet. Auch die „Bösen" oder komischen sind spannend beschrieben, so dass man sie trotzdem irgendwie ins Herz schließt und es ist schlimm, wenn einer davon stirbt.

Christopher Kloeble schafft es, die ganze Expedition aus der Sicht eines kleinen Inders mit all seinen Ängsten und Nöten zu erzählen. Er beschreibt das Land mit all seinen verschiedenen Glaubensrichtungen und Kasten, mit den Vickys, wie er die Engländer nennt. Man spürt die Probleme des Landes und die innere Gespaltenheit.

Man will laufend in dem Buch schmökern und es genießen. Man sehnt sich laufend nach Indien und man lernt auch einiges über die Kolonialmacht England und die East India Company und wie sie teilweise die Inder gesehen haben. Es ist aber erfrischend, wie die Schlagintweits, im besonderen Adolph, mit anderen Völkern umgeht.

Und falls ihr euch fragt, gab es diese Brüder wirklich, kann ich sagen, ja, sie gab es wirklich und die Expedition gab es auch, und ehrlich, ich wusste es auch nicht, bevor ich das Buch gelesen habe. Es gab wirklich so viele wichtige Menschen in Deutschland und erst recht in Europa, die ich wohl nie auf den Schirm hatte. Und genau aus solchen Büchern lerne ich immer wieder mehr über unsere eigene deutsche und europäische Geschichte.

Bitte lest dieses Buch! Und liebe Verlage, in dem Falle der dtv Verlag, bitte habt Mut, solche Bücher zu veröffentlichen, die einem in Sachen Sprache und Story wirklich begeistern können. Auch wenn es keine leichte Literatur ist, es lohnt sich jede Seite dieses Buches zu lesen.

Verlag: dtv - Verlag

ISBN: 978-3-423-28218-5


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