© Anette Kannenberg/
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Meine Bewertung ★★★★★
SHORT FACTS
Titel: Das MondmalheurAutor: Anette KannenbergVerlag: CreateSpace 2014Seiten: 496ISBN: 9781500176044
Ein fantastisches Malheur
Was haben ein Gravitationsexperte, ein Bakteriologe und ein Lunaloge gemeinsam?
Es wird ihnen vom Mineralölkonzern CosmOre Industries eine Stelle am Mond angeboten, die sie aus Mangel anderer Möglichkeiten allesamt annehmen. Doch als das Projekt von einem Praktikanten weitergeführt wird, kommt es zur Katastrophe, die nicht nur das Ende des Mondes sondern sogar der Welt bedeuten kann.
Es beginnt mit dem Unmöglichen und zwar einige Jahre in der Zukunft: Bakteriologe Murray züchtet in seinem Badezimmer unerlaubter Weise einen Dodo heran - den er liebevoll Daisy nennt - Gravitationsexperte Cornelius hat den Antrieb der Skylevitys erfunden, doch das Patent für die fliegenden Autos geht an seinen Arbeitgeber, und am Mond wird fleißig Tuttofarium abgebaut, ein Element, das nach und nach alle anderen abgelöst hat.
Das Buch besteht aus 2 Teilen, die ich jetzt ganz lakonisch als „davor“ und „danach“ bezeichne. „Davor“ hat mir irrsinnig gut gefallen! Man lernt den mürrischen Murray, das verknautschte Genie Cornelius und den Russen Vladimir kennen und kann nicht anders, als diese drei Herrschaften sofort ins Herz zu schließen. Wahnsinnig, sarkastisch und äußerst verschroben - so lassen sie sich beschreiben, und jeder ist auf seine eigene Art als Original zu bezeichnen.
Das „Danach“ hat mir auch gefallen, aber hier muss ich sehr leise einen Kritikpunkt anbringen. Der Spannung tun Bredouillen immer gut, häufen sie sich aber zu sehr, kann das nach hinten losgehen und so ist es mir im 2. Teil der Geschichte ergangen. Es waren mir etwas zu viele Last-Minute-Situationen, die zwar den Showdown ankurbeln, ihn für mich trotzdem eine Spur zu lange hingezogen haben.
Genauso fantastisch wie der Titel ist auch der Schreibstil der Autorin. Ich hätte nicht gedacht, dass mich ein humoristischer Science-Fiction-Roman derart packen kann und ich konnte mich im Endeffekt vor Lachen nicht mehr halten. Zudem kommt ein gesellschaftskritischer Unterton, der neben unserer Gier nach Rohstoffen, den Klimawandel und Gentechnik behandelt, allesamt eingehüllt in fantastische Zukunftsvisionen mit einem wunderbarem Sarkasmus, der ganz meinem Geschmack entspricht:
„Neun doppelte Whiskys und sechs zeremonienlastige Tequilas reichten, um Cornelius zu einem Kater zu verhelfen, der in ihm den Plan heranreifen ließ, nie wieder auch nur einen Tropfen Alkohol zu trinken.“ (S. 27)
Der spezielle trockene Humor, die heitere Schreibweise und das fantastische Setting, sprechen nicht nur für eine herrlich erfrischende Lektüre, sondern sie haben „Das Mondmalheur“ zu meinem absoluten Fantasy-Highlight der letzten Zeit gemacht.
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Das Mondmalheur - Anette Kannenberg
Ich bedanke mich bei der Autorin für das Rezensionsexemplar.