[REZENSION] "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen"

Für dieses Rezensionsexemplar bedanke ich mich sehr herzlich bei script5
Wunderschönes Cover
[REZENSION] Der Autor
Ali Shaw wurde 1982 geboren und wuchs in einer kleinen Stadt in Dorset, Großbritannien, auf. Nach seinem Abschluss in Englischer Literatur an der Universität von Lancaster arbeitete er als Buchhändler und in einer Bibliothek in Oxford. Sein Debüt Das Mädchen mit den gläsernen Füßen war ein großer Überraschungserfolg und wurde in 18 Sprachen übersetzt. Gerade hat Ali Shaw seinen zweiten Roman beendet.
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Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Script5 (9. Januar 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3839001315
ISBN-13: 978-3839001318
Größe und/oder Gewicht: 22 x 15,6 x 4 cm
Leseprobe
Quelle: script5.de  *interessante Leseprobe*
Die Geschichte...Als Ida zum ersten Mal die Inselgruppe St. Hauda's Land besucht und dort zufällig Henry Fuwa trifft, glaubt sie nicht an das, was ihr der spleenig wirkende Mann erzählt. Auf dem Grund der Sümpfe sollen Körper aus Glas liegen und im Wald ein Tier leben, das alles mit einem Blick in strahlendes Weiß verwandeln kann. Ida tut dies als Spinnerei ab, doch als ihre Füße beginnen, zu Glas zu werden, führt sie ihr Weg nach Heilung nach St. Hauda's Land, wo sie Midas Crook begegnet. Midas ist sofort von der jungen Frau bezaubert und will ihr bei der Suche nach Henry Fuwa helfen...
Meine Meinung:Wegen vieler begeisterter Meinungen und der überaus zauberhaften Covergestaltung wollte ich "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" unbedingt lesen. Ob das Buch ein Einzelbuch oder Teil einer Reihe ist, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Als Handlungsschauplatz dient die fiktive Inselgruppe St. Hauda's Land, die Beschreibungen der Schauplätze sind wunderbar gelungen und kurbeln mein Kopfkino an.
Ida Maclaird ist eine liebenswerte junge Frau, deren Füße seit der schicksalshaften Begegnung mit Henry Fuwa zu Glas geworden sind. Da Ida Angst hat, dass sich das Glas immer mehr ausbreiten könnte, ist sie erneut nach St. Hauda's Land gekommen und hofft auf Heilung durch den schrulligen Henry Fuwa. Auf der Insel begegnet sie dem Hobbyfotografen Midas Crook, der im Blumenladen seines Freundes Gustav arbeitet, wie ein Einsiedler lebt und nur regelmäßig Kontakt zu Gustav und dessen Teenagertochter Denver hat. Midas Mutter lebt in einem Pflegeheim und sein Vater ist inzwischen verstorben, und auch Idas Mutter ist tot, weshalb Ida auf St. Hauda's Land bei Carl Maulsen, einem alten Freund ihrer Mutter, Unterschlupf findet. Und auch Henry Fuwa, der zurückgezogen lebt und sich um allerlei seltsame Wesen kümmert, spielt eine große Rolle.
Obwohl die Protagonisten interessante Persönlichkeiten mit allerlei Macken, Ecken & Kanten sind, nervt es mit der Zeit, dass alle Charaktere so problembehaftet sind und anscheinend nicht wirklich zu tiefen Gefühlen fähig sind. Meiner Meinung nach fehlt es den Figuren auch ein wenig an Tiefe. **ACHTUNG SPOILER** Auch die Romanze zwischen Ida und Midas entwickelt sich sehr schwerfällig und bleibt irgendwie an der Oberfläche. **SPOILER ENDE** Dadurch fällt es oftmals schwer, mich mit den Protagonisten zu identifizieren und mit ihnen zu fühlen.
Ich weiß nicht genau, was ich mir vorgestellt hatte, aber mit diesem melancholischen Handlungsverlauf hatte ich ganz und gar nicht gerechnet. Die Story rund um Midas und Ida beginnt spannend, wobei die Spannung bald nachlässt und einen traurigen Nachgeschmack samt ein paar offenen Fragen hinterlässt. **ACHTUNG SPOILER** Bis zum Ende erfährt der Leser nicht genau, was wirklich mit Henry und seinen geflügelten Wesen, mit Carl und Emiliana geschehen ist. Außerdem hat mir nicht gefallen, dass Ida so schnell zu Glas geworden ist bzw. dass es kein Anzeichen für ein Happy End gibt, was ich eigentlich ein wenig erwartet hatte. **SPOILER ENDE** Allerdings birgt die Geschichte auch etliche Längen sowie ein paar überflüssige Szenen, aber das ist wohl auch Geschmackssache.
Erzählt werden die Geschehnisse in der 3. Person vorwiegend aus dem Blickwinkel von Midas und Ida, aber auch Henry Fuwa und Carl Maulsen schildern die Begebenheiten aus ihrer Warte. Die Handlungsstränge wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her, durch die Zeitsprünge und die Erzählerwechsel erfahren die Leser viel aus dem Dasein von Midas und Ida - über ihr Leben, die Familiengeschichte, ihre Träume, Ängste & Sorgen. Dennoch fehlen mir die Spannung, Leidenschaft und die Emotionen, die ich mir eigentlich erhofft hatte.
Durch den ausdrucksvollen Schreibstil, die fast schon poetische Sprache und die anschaulichen Beschreibungen gepaart mit einigen Fantasy-Elementen lassen sich die 400 Seiten gut lesen, obwohl man sich für dieses Buch genug Lesezeit nehmen sollte. Vor allem die Umgebung von St. Hauda's Land wurde so zauberhaft geschildert, dass man fast meint, selbst dort zu sein.
FAZIT:Wer hier Abenteuer oder gar Action erwartet, wird enttäuscht sein, denn der Fokus dieser Geschichte liegt auf den zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten. Allerdings konnte ich mich nicht immer in Ida und Midas einfühlen und hätte mir mehr Lebendigkeit & Schwung für den Handlungsverlauf gewünscht. "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" ist sicherlich kein alltägliches Buch, aber es konnte mich nicht wirklich verzaubern und fesseln. Deshalb vergebe ich für "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" gute 3 (von 5) Punkte.
[REZENSION]
ZITAT Seite 25/26:
"Manchmal hatte Midas den Verdacht, dass das Leben ein Film voller unterschwelliger Botschaften war. Eine Zeit lang verliefen die Dinge mit einem angenehmen Maß an Vorhersehbarkeit, nur um völlig unerwartet von einer schrecklichen Kindheitserinnerung durchbrochen zu werden." (Midas)
ZITAT Seite 68:
"Erinnerungen waren nichts als auf die Synapsen gedruckte Fotos." (Midas)
ZITAT Seite 138/139:"Die Pflanzen im Garten schienen ihre tentakelartigen Stängel um alles zu schlingen, was in ihre Nähe kam. Am anderen Ende einer Fläche, die man mit ein wenig Wohlwollen als Rasen bezeichnen konnte, verlief der Zaun geradewegs durch ein Stück Sumpf, das mit großen Kieselsteinen abgegrenzt war und wohl einen Teich darstellen sollte. Auf einem dieser Kiesel saß ein sonderbarer Vogel mit einem langen, gebogenen Schnabel, wie ein Strohhalm."
ZITAT Seite 190:
"Wenn sie nachts aufwachte, waren das die seltenen Augenblicke, in denen sie vergaß, was mit ihren Füßen geschah. Bis ein Gefühl wie von tausend Nadelstichen in ihren Adern und die Reaktionslosigkeit der toten Nerven, wenn sie versuchte, ihre Zehen zu bewegen, sie wieder in die Wirklichkeit zurückholten."  (Ida)
ZITAT Seite 301:"Die Luft war von Millionen Flocken erfüllt, die langsam niedersanken wie winzige Sandpartikel im Ozean. Schnee stob über die Straßen von St. Hauda's Land und türmte sich auf den Sträuchern. Ein Vogel glitt mit ausgebreiteten  Schwingen hoch oben in den Luftströmen dahin wie ein Stachelrochen im Wasser."
silberne Buchkanten und tolle Seitengestaltung[REZENSION] [REZENSION]



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