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Meine Bewertung ★★★★★
SHORT FACTS
Titel: Das Mädchen auf den KlippenAutor: Lucinda RileyVerlag: Goldmann 2012Seiten: 464ISBN: 9783442477890
Mit dem Mädchen auf den Klippen ...
fängt diese Geschichte an. Getrieben von einem Schicksalsschlag hat sich Grania aus New York in ihre irische Heimat zu ihrer Familie geflüchtet. Bei einem Spaziergang sieht sie ein junges Mädchen auf den Klippen und ahnt nicht, dass durch diese Begegnung ihre Familiengeschichte wie ein schlafendes Dornröschen geweckt wird.
Denn mit diesem Ereignis eröffnet sich Grania die tragische Geschichte ihrer Familie. Im gewohnten Riley-Stil hat man es mit mehreren Erzählsträngen zutun. Geschickt wird Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbunden und so lässt die Autorin in Märchenmanier ein melancholisches Bild mehrerer Generationen entstehen.
Besonders gut hat mir der Vergangenheitspart gefallen. Hier wird der Leser nach London während des 1. Weltkriegs entführt, lernt Herrenhäuser und das Ballett kennen und wird mit einer herzzerreissenden Geschichte konfrontiert, wie sie damals wahrscheinlich Gang und Gäbe war. Dieser Teil ist mir sehr nahe gegangen, weil die Autorin all die emotionalen Schrecken des Krieges aufnimmt und auf wunderbare Weise mit dem Schicksal der Protagonisten verwebt.
Einziger Wermutstropfen ist für mich die Gegenwart. Hier rutscht mir die Autorin zu häufig in Klischees ab, die mir zu sehr an die Spitze getrieben werden und einfach nicht meinem Geschmack entsprechen.
Das Markenzeichen der Autorin, dass sie ihre Geschichten gern mit den Reichen und Schönen dieser Welt und des alten Adels veredelt, kommt natürlich auch in dieser Erzählung zum Zug und so taucht man in Generationen aus Lords und Ladies, Zwängen und Pflichten, ausschweifenden Leben und Verantwortungslosigkeit ein.
Einen besonderen Touch erhält die Geschichte durch die junge Aurora - als das Mädchen auf den Klippen bekannt. Sie ist ein sehr seltsames Kind, wohl behütet im Reichtum geboren, wird sie vom Schicksal regelrecht verpönt, was ihr eine fast furchteinflössende Weisheit verleiht.
Grania, an und für sich die Protagonistin, ist für mich undurchschaubar und ein aufreibender Charakter, weil sie ein ganz schön sturer Bock ist, der erstmal an der Wand anrennen muss, damit er sein Glück erkennt.
Als Schauplätze wechseln sich London, Irland und New York gegenseitig ab, meistens befindet man sich in herrschaftlichen Gemäuern - ob nun im Keller aus Angst vor den Bomben oder in einem hell ausgeleuchteten Atelier mit einem atemberaubenden Blick auf die Klippen - und hier beschreibt die Autorin gerade so viel, dass sie die Umgebung erahnen lässt.
Es ist immer wieder bemerkenswert, wie Lucinda Riley die Schicksalsfäden zu einem Gesamtbild spinnt und ich finde ich es schön, wie sie den Kreis ihrer Erzählung schließt und dabei eine melodramatische, spannungsgeladene Geschichte aus Frauen und Männern über Generationen hinweg ersinnt.
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Das Mädchen auf den Klippen - Lucinda Riley