Rezension: Das Lächeln des Bösen von Petra Busch

Von Buecherfetischistin

Klappentext:

Nina Bach, 28, chaotischer Freigeist und von ihrer Familie verstoßen, ist schockiert: Ihre ältere Schwester Frauke, eine erfolgreiche Chirurgin, hat sich das Leben genommen – und sich vor dem Suizid offenbar selbst die Haut des Unterarms abgezogen. Nina hat Frauke gehasst. Doch Selbstmord hält sie für ausgeschlossen und beginnt nachzuforschen. Der zuständige Rechtsmediziner Emil Koswig will ihr nicht helfen. Bis Nina entdeckt, dass auch Koswigs Ehefrau sich selbst getötet und davor ein Auge herausgerissen hat. Gemeinsam suchen sie nach dem Hintergrund für die entsetzlichen Taten, und Nina verliebt sich dabei in den charmanten Arzt. Als die dritte Selbstmörderin auf seinem Obduktionstisch liegt, begreift Nina, dass sie Nummer vier sein soll. Doch nicht einmal Koswig glaubt ihr …


Mein Fazit
“Das war’s mit uns beiden. Du wirst mich nicht länger beschäftigen. Du nicht! Sobald die letzte Schaufel Erde auf deinen Sarg fällt, bin ich weg. Und es hat dich nie gegeben. Nie!” (S. 49)

Was für eine irreführender Psychothriller.

Die mir gleich zu Beginn sympathische Protoganostin namens Nina, schenkt Hilfsbedürftigen (einem Todgeweihten, einer querschnittsgelähmten alten Dame) oder auch einem einsamen Koch wohltuende Nähe in Form von Streicheleinheiten, Sex und jegliche Form von Kommunikation, womit sie sich finanziell über Wasser hält. Für ihre Schwester Frauke hat sie jedoch keine Liebe übrig, nur Hass. Warum? Nennen wir es Frauenaustausch seitens eines Mannes in früherer Kindheit. Und nun ist Frauke tot. Selbstmord?

Emil, forensischer Pathologe, alleinerziehender Vater einer 1-jährigen Tochter, speziell, unnahbar und schläft mit Psychopharmaka intus auf dem Grab seiner verstorbenen Frau. Bedient sich dem Kindermädchen, wenn es gerade mal passt oder fährt zum Abschalten mit Inlinern um den See.

Irreführende Kapitel gefüllt mit den Gedanken und Gefühlen des (scheinbar?) taubblinden Mörders lockten mich auf eine falsche Fährte. Gut so, denn so überraschter war ich beim weiteren Umblättern der nicht zur Ruhe kommenden Seiten.

Die Story macht einen ganz kurzen Schlenker zu Jojo Moyes’ “Ein ganzes halbes Jahr”-Thema (Sterbehilfe und Disignitas), ein für mich rührender Lesemoment.

Pathologisches Lügen, Traumata, Kühlräume und Verlustängste sind in diesem Buch richtungsweisende Worte. Der Sprachstil war flüssig und einfach zu lesen – gefiel mir sehr gut. Für mich ein Pageturner, denn wer mit wem und was wieso und warum waren gut konstruiert. Ich würde gern wieder einen Psychothriller von Frau Busch lesen.

Leseprobe
Seiten: 448
Erscheinungsdatum: 02.03.2015
Verlag: Knaur
ISBN: 978-3-426-51548-8 (9,99 €)