Preis: 16,99€
Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: FISCHER FJB; Auflage: 1 (20. August 2015)
Übersetzer: Andrea Fischer
ISBN-10: 3841421040
ISBN-13: 978-3841421043 Altersempfehlung: Ab 14 Jahren
Reihe: Das Juwel #1
Meine Wertung: Goldstatus!
Violet Lasting ist etwas Besonderes. Sie kann durch bloße Vorstellungskraft Dinge verändern und wachsen lassen. Deshalb wird sie auserwählt, ein Leben im Juwel zu führen. Sie entkommt bitterer Armut und wird auf einer großen Auktion an die Herzogin vom See verkauft, um bei ihr zu wohnen. Eine faszinierende, prunkvolle Welt erwartet sie. Doch das neue Leben fordert ein großes Opfer von ihr: gegen ihren Willen und unter Einsatz all ihrer Kraft soll sie der Herzogin ein Kind schenken. Wie soll Violet in dieser Welt voller Gefahren und Palastintrigen bestehen? Als sie sich verliebt, setzt sie nicht nur ihre eigene Freiheit aufs Spiel.
Heute ist mein letzter Tag als Violet Lasting.
Die Geschichte Ich habe mich in die Geschichte gestürzt, ohne mich vorher großartig mit der Inhaltsangabe zu befassen. Zuvor hatte ich aber einige negative Meinungen zu dem Buch gehört, da die Geschichte zu sehr an "Die Tribute von Panem" und "Selection" erinnere und dementsprechend waren meine Erwartungen nicht unbedingt hoch. Ich hätte also nicht im Traum daran gedacht, dass Amy Ewing es schafft mich mit ihrer Geschichte vollkommen aus den Socken zu hauen. Die Grundidee ist phänomenal und originell, denn eine Welt, in der sich der Adel nur durch Surogats (Mädchen mit besonderen Gaben) fortpflanzen kann und diese als Leihmütter benutzt werden, ist etwas vollkommen Neues, Außergewöhnliches und doch schon irgendwie Abstoßendes. Und gerade diese Mixtur fesselt und begeistert. Die Geschichte entwickelt sich langsam, aber dafür glaubhaft. Als Leser kann man sich wirklich vorstellen, dass diese Geschichte einmal Wirklichkeit wird und dadurch zieht sie einen emotional besonders in ihren Bann. Man fühlt mit den Charakteren und besonders mit der Protagonistin mit und fiebert mit, dass das Ganze, so auswegslos wie es scheint, irgendwann auf ein Happy End hinausläuft. Amy Ewing hat den perfekten Mix aus Spannung, Romantik, großen Emotionen und Dramatik erschaffen und fesselt damit den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. Ich persönlich kann es auf jeden Fall gar nicht erwarten, dass ich den nächsten Band lesen kann, denn ich bin mir sicher, dass die Geschichte im Laufe der Reihe noch viel dramatischer und spannender wird.
Die Charaktere Amy Ewing hat Charaktere erschaffen, die sich langsam entwickeln oder erst im Laufe der Geschichte ihr wahres Ich zeigen, auch wenn ich mir bei den meisten immer noch nicht ganz sicher bin, welches ihrer vielen Gesichter nun ihr echtes ist. Es gab wirklich einige Charaktere, die mich rasend vor Wut gemacht haben und mich dazu gebracht haben, sie zu hassen, aber dann auch meine Einstellung zu ihnen innerhalb weniger Sätze komplett verändert haben. Das zeigt, wie vielschichtig und kompliziert jeder Einzelne von ihnen ist und wie sehr die Autorin die Charaktere ausgearbeitet hat, denn hier ist niemand so, wie er anfangs scheint oder vielleicht doch? Violet musste vor vier Jahren gezwungenermaßen ihre Familie und ihr Zuhause verlassen, weil bei einem Test festgestellt wurde, dass sie ein Surrogat ist und es nun ihre Aufgabe ist sich für die Auktion vorzubereiten, bei der sie an eine Adelige verkauft wird, um ein Kind für diese zu gebähren. Aber zuvor wird sie in einer Anstalt ausgebildet, denn Surrogats besitzen besondere Fähigkeiten, die den adeligen Besitzern später zugute kommen sollen und diese bis dahin trainiert werden müssen. Sie hat die Chance in Reichtum zu leben und dafür muss sie nur eine Aufgabe erfüllen oder steckt doch mehr dahinter? Vielleicht ist alles nicht so wie es scheint? Und was ist, wenn Violet dieses Leben überhaupt nicht führen will? Violet ist eine starke Protagonistin, mit der man sich sehr schnell identifizieren kann. Sie hinterfragt vieles und nimmt ihr Schicksal nicht einfach hin. In meinen Augen ist sie eine wahre Heldin, die ihre Größe gerade im letzten Teil der Geschichte mehrmals unter Beweis stellt. Und ich bin mir sicher, dass sie in den nächsten Bänden der Reihe über sich hinauswachsen wird.
Der Schreibstil Die Geschichte wird aus der Sicht von Violet erzählt. Dafür wurde die Ich-Perspektive verwendet, sodass man als Leser Violets Gedanken und Gefühle aus erster Hand erfährt und sie am besten kennenlernt. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, sodass die 450 Seiten innerhalb von wenigen Stunden an einem vorbeifliegen, wenn man nicht unterbrochen wird und man das Gefühl hat, dass das Buch nur knapp 100 Seiten hatte. Amy Ewing beschreibt die Welt, in der Violet lebt und besonders das Juwel sehr detailreich, sodass die Welt dem Leser real erscheint und man das Gefühl hat zusammen mit Violet dieses für sie neue Leben kennenzulernen. Besonders gut wurden die Gefühle Violets und die Dramatik und teilweise sogar Tragik der Geschichte durch den Schreibstil vermittelt. Das Geschehen zusammen mit dem grandiosen Schreibstil sorgt dafür, dass der Leser in die Geschichte hineingezogen wird und sie ihn auch weit nach der letzten Seite nicht mehr aus dem Kopf gehen will.
Die Gestaltung Das Cover ist eine wahre Augenweide. Anfangs habe ich es immer unterbewusst mit den Covern der Selection-Reihe verglichen, aber diesem Vergleich kann Selection nicht standhalten, denn es ist nicht nur wunderschön, sondern auch noch passend zur Geschichte gewählt. Das verwendete Foto zeigt nicht nur Violet selbst in einem atemberaubenden Kleid, sondern spiegelt auch das Juwel selbst wieder, in dem sie gefangen zu sein scheint. Die Wahl des Titels ist ebenso gelungen und passend, wie das Cover. Denn die Reihe wird sich nun mal um das Juwel, seine Politik und seine Bewohner drehen.
"Die Gabe" bezieht sich auf die Gabe bzw. die Fähigkeiten der Surrogats und natürlich besonders auf die von Violet.
"Das Juwel- Die Gabe" von Amy Ewing ist ein phänomenaler Auftakt einer dystopischen Reihe, der den Leser durch eine spannende, dramatische, aber auch gefühlvolle und romantische Geschichte begeistert und fesselt. Die zugrundeliegende Idee könnte innerhalb dieses Genres gar nicht außergewöhnlicher und besser sein. Sie ist ein wahrer Juwel unter all den Kieselsteinen.
Ich bin jetzt bereits schon ein riesiger Fan der Reihe und kann es gar nicht mehr erwarten den nächsten Band zu lesen!
...dem Team des FJB-Verlags für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares :)