[Rezension] Das Fieber

'Das Fieber'
von Makiia Lucier

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[Rezension] Das Fieber

Herbst 1918: Die Spanische Grippe hat die Welt bereits im Griff. Aber für Cleo ist sie weit weg, sie ist mit sich selbst und ihrer Zukunft beschäftigt: Heiraten, Bohemien werden oder an die Universität? Doch die Gegenwart holt Cleo bald brutal ein. Die Seuche erreicht ihre Heimatstadt: Schulen, Geschäfte, Theater schließen - das öffentliche Leben kommt zum Stillstand. Und die Zahl der Opfer wächst: Nicht Kleinkinder und Alte, sondern vor allem Menschen in der Blüte ihres Lebens sterben. Als das Rote Kreuz freiwillige Helfer sucht, beschließt Cleo, nicht mehr untätig zu sein. Selbst wenn es den Tod bedeuten könnte.
(Source: Königskinder-Verlag)

[Rezension] Das Fieber

Nachdem ihre Eltern sehr früh gestorben sind, lebt Cleo, 17 Jahre alt, bei ihrem viel älteren Bruder Jack und seiner Frau Lucy. Als diese zur Feier ihres Hochzeitstages eine längere Reise unternehmen wollen, muss sie für ein paar Wochen im Internat wohnen. Dort wird sie noch mehr mit der bitteren Wahrheit konfrontiert, dass sie im Gegensatz zu ihren Freundinnen überhaupt noch keine Ahnung hat, was sie nach der Schule machen soll. Doch bald werden diese Überlegungen vollkommen verdrängt, denn die Spanische Grippe, die doch am Vortag noch unendlich weit weg erschien, wütet nun auch in Portland. Alle Massenversammlungen, auch Schulen, werden verboten und Cleo ist nun allein. Entgegen aller Angst beschließt sie, als Freiwillige beim Roten Kreuz zu helfen...

Dieses Buch, wow! Schon die ersten Seiten, in denen die Spanische Grippe noch gar nicht so präsent war, waren so ergreifend und mitreißend, dass ich es gar nicht aus der Hand legen wollte. Als Cleo dann schließlich beim Roten Kreuz war, wurde es nur noch besser und ich war richtig traurig, dass das Buch nur so kleine Seiten hatte und deshalb viel zu schnell vorbei war.

Cleo ist eine sehr angenehme Protagonistin, weil sie bodenständig ist und sowohl logisch als auch impulsiv handeln kann. Als Leser befindet man sich direkt in ihrem Kopf und kann so alles nachfühlen. Besonders präsent sind da natürlich Hilflosigkeit und Verzweiflung, wenn sie sieht, wie durch die Grippe hunderte Menschen pro Tag erkranken und einige sogar von einem Moment auf den anderen krank werden und ein paar Stunden später bereits tot sind. Aber auch ihr unglaublicher Mut, den sie sich selbst nicht ganz erklären kann, diesen Menschen zu helfen, obwohl sie sich damit doch in eine viel größere Gefahr begibt sich ebenfalls anzustecken, wurde auf eindrucksvolle Weise vermittelt. Cleo wird damit ein ganz vielschichtiger Charakter mit Tiefe.

Neben der tollen Ausarbeitung der Protagonistin sind auch die anderen Charaktere und die Beziehungen zwischen ihnen wunderbar dargestellt. Die freiwilligen Helfer beim Roten Kreuz bilden eine Gruppe aus Verschworenen, lauter gute Engel, die aber auch ständig massiv an sich zweifeln; an ihrer Entscheidung ununterbrochen inmitten so vieler kranker Menschen zu sein, an sich selbst, weil sie nicht allen helfen oder jeden retten können. Selbst Nebencharaktere werden damit vielschichtig und glaubwürdig: Einige flüchten sofort wieder, andere bleiben bis zum bitteren Ende, niemand kann ausschließlich ein guter Engel sein.

Besonders gut gefallen hat mir auch noch die Atmosphäre. Die Autorin schafft es, dass aus jeder Zeile die Hilflosigkeit der Menschen, die Verzweiflung und manchmal auch die Hoffnung herauszufühlen sind. Cleo und ihr Mut freiwillig beim Roten Kreuz zu helfen, ist nämlich nur ein sehr seltener Fall in der Bevölkerung. Andere verstecken sich, trauen sich aus Angst sich anzustecken nicht, kranken Nachbarn zu helfen und lassen diese lieber liegen. Es geht teilweise sogar so weit, dass für den eigenen Ehepartner schnell ein Krankenwagen gerufen wird, um dann zu fliehen, noch bevor dieser eingetroffen ist. Auch sonst lief zu dieser Zeit, mitten im Krieg und mitten in dieser grauenhaften Grippewelle alles drunter und drüber: Läden werden geplündert, Telefonisten verbinden nur Notfälle, Totengräber können der vielen Arbeit nicht nachkommen.

Insgesamt malt Makiia Lucier ein unglaublich mitreißendes und glaubwürdiges Porträt dieser Zeit, das trotz der schweren Kost viel Spaß beim Lesen bereitet hat.

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[Rezension] Das Fieber

Ich gebe zu: Pink ist so gar nicht meine Farbe und auch die kleine Krankenschwestern-Armee wirkt, je länger ich das Cover anschaue, immer gruseliger. Allerdings ist die Aufmachung des Buches auch ein ziemlicher Hingucker und hat sofort mein Interesse geweckt. Unter dem Schutzumschlag sind übrigens lauter Rote Kreuze und machen damit das Hardcover zu einem richtigen Schatz.

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[Rezension] Das Fieber

Makiia Lucier hat mit ihrem Debütroman "Das Fieber" eine mitreißende, gefühlvolle und wunderbar ausgearbeitete Geschichte geliefert. Das Buch glänzt vor allem durch die glaubwürdigen Charaktere und die eindringliche Atmosphäre. Ich kann es also aus vollem Herzen weiterempfehlen.

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[Rezension] Das Fieber

5 of 5 points - (I LOVED it - buy it!)

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[Rezension] Das Fieber

In den folgenden Wochen sollte ich mir wünschen, vieles anders gemacht zu haben. Meinen Bruder vielleicht umarmt und gesagt zu haben: Ich liebe dich, Jack. [...] Aber der Abstand zwischen Rückschau und Vorausschau ist so groß wie der Pazifik.

Die Telefonistin unterbrach uns. "Im Moment sind nur Notrufe erlaubt." Ihr Tonfall war streng. "Es wurde entschieden, dass dieses Gespräch nicht unseren Anforderungen an einen Notruf entspricht."

Liebste Grüße

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[Rezension] Fieber

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Makiia Lucier ist auf der pazifischen Insel Guam aufgewachsen, hat Publizistik und Bibliothekswissenschaft studiert und lebt heute in dem Universitätsstädtchen Moscow, Idaho. "Das Fieber" ist ihr erstes Buch.
(Source:Königskinder-Verlag)

Vielen Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares an:

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