¡Rezension!: Das Fest der Bedeutungslosigkeit

Von Collectionofbookmarks
 
Erst vor Kurzem habe ich Milan Kunderas Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins gelesen und als mein Lesehighlight des Monats Januar auserkoren. Auch wenn man nach vierzehn Jahren Ruhe nun Einiges vom neuen Werk des Autoren erwarten mochte, so war mir nach dem Lesen des Klappentextes schon ziemlich klar, dass ich Das Fest der Bedeutungslosigkeit lieber nicht mit seinem berühmten Bruder vergleichen sollte. Also begann ich den "Roman" - mag man bei 144 großbedruckten Seiten doch kaum von solchem sprechen - mit niedrigen Erwartungen und bekam somit ein unterhaltsames, kleines Theaterstück geboten, welches mit philosophischen Gedanken und einem Haufen Ironie besticht, aber eben auch einigen Schwächen.
Kunderas Art Menschen zu beschreiben ist so humorvoll und glaubwürdig, dass man beim Lesen sicherlich an vielen Stellen ins Schmunzeln gerät. Leider muss ich sagen, dass durch die Masse an Figuren und die Kürze des Buches es vielen dieser Menschen auch ein wenig an Substanz fehlte. Wir bekommen zwar bereits zu Beginn gesagt, bei wem es sich um unsere "Helden" handelt, doch scheinen diese nicht viel wichtiger zu sein, als nebenbei erwähnte Nebenfiguren, über deren Art und Weise sich im Laufe des Buches oftmals lustig gemacht wird. Auch sind die tiefgründigen Überlegungen der Charaktere nicht in dem Maße einnehmend, dass das Werk allein aus ihnen bestehen könnte und die nicht vorhandene Handlung wettmachen würde. So beendete ich das kleine Werk also mit gemischten Gefühlen.
Wer ein kurzes Buch lesen möchte, in dem über das Leben und seine Bedeutungslosigkeit sinniert wird; wer also nach keinem Roman verlangt, dessen Worte man am liebsten von vorn bis hinten mit farbigen Markern hervorheben möchte, dem Sei die Freude an diesem Text gegönnt. Diejenigen unter euch, die nach Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins ein ähnliches Werk erwarten, werden allerdings vielleicht enttäuscht sein.