Rezension: Das Einstein-Mädchen von Philip Sington

Cover Einsteinmädchen
Philip Sington: Das Einsteinmädchen

DTV, 2010

Taschenbuch, 464 Seiten

ISBN: 3423247835

Preis: 14,90€

Klappentext:

Berlin 1932. Eine junge Frau wird im Wald bei Caputh bewusstlos aufgefunden und in die Charité eingeliefert. Als sie aus dem Koma erwacht, kann sie sich an nichts erinnern, nicht einmal an ihren Namen. Bei ihr findet man nur einen Programmzettel von einem Vortrag Albert Einsteins. Martin Kirsch, der zuständige Psychiater, ist fasziniert von diesem ungewöhnlichen Fall – und von seiner Patientin. Wer ist diese Frau? Gibt es eine Verbindung zu Einstein? Seine Nachforschungen führen ihn nach Zürich und bis nach Serbien. Währenddessen ergreifen in Deutschland die Nazis die Macht ...

Meinung:

Thematisch werden in diesem Buch mehrere Bereiche miteinander verwoben. Zum einen ist dort die Geschichte des Einsteinmädchens und zum anderen erfährt man viel über die psychiatrische Forschung der damaligen Zeit, welche auch politisch geprägt war. Auch über die Arbeit und die Theorien von Einstein erfährt man so einiges. Während mich der psychologische Bereich sehr interessiert hat, hat mich der naturwissenschaftliche Bereich nicht so sehr angesprochen. Er war mir einfach zu lang und ich war häufig in der Versuchung diese Absätze vorzulesen. Aus Angst, etwas Wichtiges zu verpassen habe ich es dann doch nicht getan.

Geschickt verbindet Philip Sington Wahrheit und Fiktion miteinander, so dass eine schöne Geschichte entsteht. Ich habe mich bislang mit der Lebensgeschichte Albert Einsteins nicht auseinander gesetzt, habe in diesem Buch jedoch einiges erfahren, was ich nicht wusste bzw. nicht gedacht hätte. Gut finde ich, dass der Autor in seinem Schlusswort darüber aufklärt, welche Teile seiner Geschichte Wahrheit und welche Fiktion sind.

Bereits auf den ersten Seiten baut sich ein Spannungsbogen auf, welcher sich dann kontinuierlich durch das ganze Geschehen zieht. Ich habe mitgerätselt und mitüberlegt und hatte auch immer so meine Vermutungen, was geschehen ist. Einiges ist voraussehbar und manchmal ist man dem Protagonisten auch einen Sprung voraus, dies tut der Spannung jedoch keinen Abbruch.  Einzig das Ende fand ich doch ein wenig zu sehr absehbar. Schade fand ich, dass einige Handlungsstränge der Geschichte am Ende zu sehr offen bleiben, hier hätte mir ein runder Abschluss besser gefallen.

Der Schreibstil Singtons ist angenehm zu lesen und hat mir gut gefallen. Auch die Beschreibung seiner Charaktere fand ich gelungen. Ich konnte mir schnell ein Bild der Personen machen. Auch die Beschreibung der Umgebung ist sehr bildhaft. Richtig toll finde ich jedoch die Fähigkeit des Autoren Stimmungen und Atmosphären zu beschreiben. Dadurch wird alles sehr bildhaft und greifbar und ich hatte das Gefühl, sehr nahe an die Geschichte zu kommen.

Fazit:

"Das Einsteinmädchen" von Philip Sington ist ein spannender Krimi, welcher zu einer sehr interessanten Zeit spielt.  Die Art des Autoren zu schreiben und so Bilder und Stimmungen zu schaffen hat mir unheimlich gut gefallen. Die naturwissenschaftlich geprägten Passagen konnten mich nicht ganz so fesseln. Schade finde ich es, dass einige – eigentlich wichtige – Handlungsstränge gegen Ende etwas im Sand verlaufen.  Dennoch hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich vergebe gute 4 Sternchen.

Kommentare


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