[Rezension] Das Dorf der Mörder von Elisabeth Herrmann

Von Glamourgirl80 @_GlamourGirl80
Als im Berliner Tierpark ein grauenvoller Mord passiert und noch während der ersten Ermittlungen vor Ort, die junge Polizistin Sanela, mit der Absicht sie zu erschlagen, brutal verletzt wird, ist die Schuldige schnell ausgemacht.

Doch Sanela glaubt nicht an die Schuld von Charlie Rubin, der vermeintlichen Mörderin, und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.

Währenddessen soll Professor Brock ein psychologisches Gutachten über Charlie erstellen und erhält dabei Unterstützung von dem jungen Psychologen Jeremy, der bei ihm in der Praxis arbeitet um praktische Erfahrung zu sammeln.

Sowohl Sanela auch als Professor Brock und Jeremy  dringen immer tiefer in Charlie's Vergangenheit vor. Was ist in ihrer Kindheit in dem kleinen, mittlerweile fast komplett verlassenen, Dorf Wendisch Bruch vorgefallen?

Im Rahmen der Begutachtung gelingt es Charlie einen Selbstmordversuch durchzuführen, wird aber gerettet. Anlass genug um Charlie's Schwester Cara ausfindig zu machen und sich an sie zu wenden. Doch das Verhältnis zwischen den Schwestern ist mehr als kaputt und äusserst angespannt.

Sanela macht sich, ohne Erlaubnis ihres Vorgesetzen, auf um den verbleibenden Dorfbewohnern von Wendisch Bruch einen Besuch abzustatten und gerät in höchste Lebensgefahr. Und auch Jeremy und Cara, die gemeinsam den Weg in das alte Dorf finden, erfahren grauenvolle Dinge, die sie mit ihrem Leben bezahlen sollen.

Was hat es auf sich mit dem Bellen der Hunde, dem Schreien von Säuglingen und dem langsamen Aussterben der Männer in Wendisch Bruch und was hat das mit Charlie und Cara zu tun?


Das Buch wurde mir zum Rezensieren von buecher.de zur Verfügung gestellt.

Der Einband ist bereits ein Blickfang, sehr mystisch, düster und irgendwie gewaltig. Das macht das Buch schonmal sehr ansprechend.

Der Klappentext ist ebenfalls sehr mysteriös und genau so beginnt die Story...zunächst mit einer Rückblende nach Wendisch Bruck. Geheimnisvoll und beklemmend.

Dann ein Sprung in die Gegenwart zu einem schrecklichen Mord im Tierpark Berlin....und schon ist der Leser mitten im Geschehen.  Es bleibt kaum Zeit um zu erfassen was geschehen ist, da die Dinge Schlag auf Schlag passieren und fast ein wenig fassungslos machen.
Doch dann geht das rasante Tempo langsam runter. Die Story beginnt sich zu entwickeln. Auf der einen Seite die polizeilichen Ermittlungen und eine junge Streifenpolizistin, die im Prinzip gar nichts mit der ganzen Ermittlung zu haben sollte, aber dennoch ihrem Instinkt folgt und auf der anderen Seite ein angesehener Professor und sein Schüler, Psychologe Jeremy, der eigentlich noch gar nicht so richtig weiss, ob er eigentlich Psychologe sein möchte oder es nur ist um seinem Vater einen Gefallen zu tun.
Alle verfolgen ein Ziel. Sie wollen aufklären was passiert ist und jeder tut das auf seine Weise.

Die Autorin hat die Gespräche mit der Täterin sehr eindrucksvoll geschrieben....die Interaktionen, die Gesten, die Mimik, die Aussagen zwischen den Zeilen...all das kann der Leser ja nicht wirklich sehen, doch Herrmann hat es geschafft all das so anschaulich zu schreiben, wie es scheint ist ihr das auch vollkommen mühelos gelungen, dass der Leser beim Lesen einen genauen Eindruck bekommt, als würde er alles vor sich sehen. Absolut beeindruckend und sehr spannend.

Für mich war die ermittlerische Seite ebenfalls interessant, natürlich trägt sie auch maßgeblich zur Aufklärung des Falls bei, vielmehr jedoch hat mich der psychologische Aspekt interessiert. Es war sehr spannend zu verfolgen wie Professor Brock und Jeremy mit Charlie interagieren, sie befragen, aus der Reserve locken und teilweise doch Dinge falsch verstehen und interpretieren und erst im weiteren Verlauf den wahren Inhalt der Worte und Taten wirklich richtig deuten können.

Für mich ein absolut gelungenes Buch mit sehr vielen tiefgründigen Stellen und Begebenheiten, die den Leser faszinieren. Die Spannung besteht vom ersten Moment an und baut sich bis zum letzten Moment nicht ab, ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können!

Von mir gibt es eine absolute Lese-Empfehlung und 4 von 5 Sternen.


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Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg an der Lahn geboren. Sie brach eine Lehre als Bauzeichnerin ab und arbeitete dann als Betonbauerin und Maurerin. Schliesslich holte sie ihr Abitur nach und studierte. Heute arbeitet sie als Fernsehjournalistin und lebt in Berlin.


Das Buch erschien am 25. Februar 2013 im Goldmann Verlag und hat ca. 480 Seiten. Preis ca. 19,99€, ISBN: 978-3442313259