Ja, es ist widersprüchlich und ja, es ist melancholisch, aber vielmehr als das, ist es wertvoll. Es scheint unglaublich, dass ein fünfzehnjähriger Junge das Leben so klar vor sich sieht, wie ich es mit meinen zwanzig Jahren manchmal nicht zu beschreiben weiß, aber man kauft es ihm ab. Sicherlich wird das nicht jeder verstehen und das muss auch nicht sein, aber viele Menschen, die viel über das Leben nachdenken und eine Zeit in ihrem Leben hatten, in denen man in diese schöne Melancholie verfällt, werden wissen, wie Charlie sich fühlt und denkt. Natürlich steckt noch mehr hinter ihm, aber all das ist im Grunde unwichtig. Für Charlie steckt das Leben nämlich voller Wunder und Magie und jeder Mensch ist für ihn etwas besonderes. Er ist eine Romanfigur, die einzigartig ist und den Leser zu berühren weiß. Obwohl er sehr weinerlich und nachdenklich ist, ist er eine starke Persönlichkeit mit einer sehr hohen sozialen Intelligenz.
Figurentechnisch ist dieses Buch eine absolut bunte Mischung. Jeder wird hier fündig, jede Figur charakterisiert auf eine bestimmte Weise eine bestimmte Art Mensch und ein bisschen wird auch mit
Klischees gespielt, auch wenn dies nur nebenbei auffällt. Figurenkonstellationen und figurenbedingte Situationen werden intelligent in das Geschehen eingebaut und beschreiben ganz unterschiedliche Lebenseinstellungen und Wege. So hat jede Charaktere in diesem Buch ein ganz eigenständiges Leben und beinahe jede Figur konnte mich innerlich berühren. Ich weiß nicht, wie Chbosky es
Nie ist es mir so schwer gefallen, einen Inhalt zu beschreiben. Schließlich verfolgt "Das also ist mein Leben" keinen roten Faden. Charlie erzählt vielmehr alles, was ihm passiert, schweift dabei oft ab, holt weit aus oder plappert einfach über irgendwelche Begebenheiten. Mit leisen Tönen schreit er dem Leser entgegen und beschreibt die Schönheit eines jeden Lebens auf eine indirekt unaufdringliche Art und Weise. Trotz alldem, was er und man selbst im Laufe der Geschichte alles so erfährt. Es ist beinahe erschreckend, mit vielen Problemen und Konflikten sich Charlie (und eben man selbst) auseinandersetzen muss und dabei trotzdem so unschuldig und lebenshungrig bleibt. So werden Themen wie Vergewaltigung, (häusliche) Gewalt, Drogen und Homophobie angesprochen und manchmal leider etwas zu schnell wieder fallen gelassen. Das Ende kam dann auch leider schneller als erwartet und wie sich alles auflöst, hat mich sehr erschrocken zurückgelassen. Sicher - Vorahnungen hatte man, aber damit hätte wohl niemand gerechnet.
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