Vielleicht liegt es daran, dass solche mehrteiligen Serien für mich immer ein schneller Lesequickie sind, die meistens nur Effekthascherei und Cliffhanger bieten - was im Übrigen auch bei Dark Village der Fall ist, aber auf einer ungewöhnlichen Ebene. Ich war noch nie in Skandinavien und weiß auch nicht, wie die Menschen und die Kultur dort sind (außer die Vorurteile, die man eben so hört natürlich), aber eins kann ich über skandinavische Bücher dennoch sagen: Sie haben einen sehr ähnlichen, eigenwilligen Stil. Nicht nur, was den Schreibstil betrifft, auch was die Figuren und die Handlung angeht und so ist auch Dark Village ein eher ungewöhnliches Buch, das sich viel mit Sex und Körperlichkeiten beschäftigt und dadurch diesen anzüglichen und derben Ton an den Tag legt - was ich um Übrigen sehr erfrischend und glaubwürdig fand. Das Buch ist außerdem sehr unbeschönigt geschrieben; also ziemlich offen und ehrlich und vor allen Dingen sehr realistisch, mit düsteren Themen, was dem Buch nur noch mehr Glaubwürdigkeit und auch Ernsthaftigkeit verleiht.
Aber auch genretechnisch ist "Dark Village" eigenwillig - ein Krimi ist es nicht, ein Thriller irgendwie auch nicht, aber es ist auch keine Liebesgeschichte. Es ist eine ganz außergewöhnliche und besondere Mischung aus allen drei Attributen und hat mir gerade durch diese Vielschichtigkeit gut gefallen. Gerade weil es hauptsächlich um (düstere) Probleme geht, die für mich immer im Vordergrund standen: ein Mädchen, das mit jedem Jungen ins Bett geht und dessen Mutter Drogen nimmt; zwei Mädchen, die etwas füreinander empfinden, aber nicht damit klarkommen; ein Mädchen, dass sich unwohl in ihrer Haut fühlt. Es ist einfach nichts, wie es auf den ersten Blick
Schade ist es dennoch, dass es wieder eine ewiglange Reihe sein musste, aber man kann auch einfach nicht zu lesen aufhören. Jedes Kapitel endet spannend und mit neuen Fragen und Geheimnissen und in jeder Ecke gibt, es irgendetwas zu erkunden oder zu sehen. Trotzdem hätte man auch einen dicken Roman daraus machen können - ich hätte ihn vermutlich in einer Nacht gelesen. Ansonsten bekommt man mit dem ersten Teil dieser Reihe aber richtig gute Unterhaltung, die sicherlich nicht das tiefgründigste ist, was man jemals gelesen hat, aber dennoch auf seine Weise sehr komplex zu sein scheint - außerdem kommt da ja noch so einiges, was es zu erkunden gilt. Ich jedenfalls bin positiv überrascht von dieser ungewöhnlichen Geschichte, die man nur verschlingen kann und die einfach Spaß macht, gleichzeitig aber auch schockiert und immer wieder zum Weiterlesen anregt.