[Rezension] Dark Queen – Schwarze Seele, schneeweißes Herz

[Rezension] Dark Queen – Schwarze Seele, schneeweißes HerzDark Queen – Schwarze Seele, schneeweißes Herz

Erscheinungstermin: 08. März 2012

Autorin: Kimberly Derting

Verlag: INK

Preis: 17,99 € (gebundene Ausgabe)

Seiten: 362

ISBN: 978-3-86396-016-2

Originaltitel:  The Pledge (Hardcover, Paperback, eBook)

 


Meine Bewertung

[Rezension] Dark Queen – Schwarze Seele, schneeweißes Herz

 

Inhalt: Im Königreich Ludania gehört jeder Mensch einer Klasse an. Jede Klasse spricht eine andere Sprache. Je höher ein Mensch in der Ordnung steht, desto mehr Sprachen kann er sprechen und verstehen. Den niedrigsten Menschen in der Rangordnung ist es untersagt, die Höhergestellten auch nur anzusehen. Jeder Gesetzesverstoß wird von der kaltherzigen Königin mit dem Tod bestraft.
Und das ist der Grund, warum Charlaina ein gefährliches Leben lebt. Sie versteht jede Sprache und muss mit aller Stärke dafür sorgen, dass ihre Gabe unentdeckt bleibt. Doch dann trifft sie auf einmal Max, der eine für Charlie bisher unbekannte Sprache spricht und sich gefährlich für sie zu interessieren scheint. Zwischen Neugier und Argwohn schafft Charlie es kaum, dem geheimnisvollen Max fernzubleiben. Als dann auch noch Charlies Wohnort plötzlich von rebellischen Truppen angegriffen wird, steht abermals Charlies Leben und das ihrer Familie auf dem Spiel.

 

Meine Meinung: Der Klappentext hörte sich so vielversprechend an. Das Sprechen verschiedener Sprachen und das damit einhergehende Verbot klangen richtig interessant und so neu, dass ich mich auf das Buch richtig gefreut habe. Leider hat Kimberly Derting die Umsetzung in den Sand gesetzt.

Insgesamt wurde die unheimlich schöne Grundidee der Geschichte für mich von Seite zu Seite enttäuschender. Zwar dreht sich die Haupthandlung immer wieder um Charlies besondere Gabe und das Verbot der Sprachen, dennoch fehlten mir an vielen Stellen Hintergrundinformationen und weitere Erklärungen. Von Anfang an konnte ich mit der Geschichte kaum Schritt halten, weil mir das gesamte Königreich und die Gesellschaft so fremd waren. Das Buch beginnt recht verlockend mit einem Rückblick und einem Moment, in dem wir die Königin kennenlernen und Kimberly Derting bereits einen soliden Grundbaustein für eine atmosphärisch düstere Stimmung sorgt. Dieser gelungene Moment verfliegt aber leider auch recht schnell wieder und hat sich mir während des gesamten Buchs gar nicht mehr angeboten. Immer wieder merkt man, dass die Autorin gute Ansätze einzubauen versucht, Situationen schafft, die Spannung verheißen, endlich Aufklärung bieten. Aber dann wurde ich doch wieder enttäuscht. Was hat es mit den Rebellen auf sich? Wieso herrscht in Ludania Krieg? Wie ist das Klassensystem überhaupt entstanden? Fragen über Fragen, die erst sehr spät im Handlungsverlauf geklärt werden. Für meinen Geschmack leider ein wenig zu spät.

Andererseits dümpelte die Handlung nur so vor sich hin. Charlie geht zur Schule, Charlie geht nach Hause, Charlie arbeitet bei ihren Eltern im Restaurant, Charlie wird von ihrem Vater zur Vorsicht ermahnt, Charlie geht in einen Club. Und am nächsten Tag derselbe Ablauf noch einmal. Abwechslung wird nur dadurch geschaffen, dass die Protagonistin während ihrer Clubbesuche auf Max trifft. Er sollte in der Geschichte wohl für den passenden Anteil an Romantik und Gefühle sorgen. Tut er, aber leider erst auf den letzten 100 Seiten. In allen vorherigen Kapiteln kommt der Leser zwar immer wieder in den Genuss seiner Anwesenheit, doch warum Charlie und Max solch intensive Gefühle füreinander empfinden, wird leider gar nicht deutlich. Warum denkt Charlie ausgerechnet immer wieder an Max? Was ist so besonders an ihm? Außer, dass er etwas Geheimnisvolles an sich hat und gut aussieht…ist das wirklich alles? Kimberly Derting hat es weder durch die dystopische Handlung, noch durch die Liebesgeschichte geschafft, mich zu begeistern und an die Geschichte zu fesseln. Ich konnte nicht mit den Charakteren mit fiebern. Das Gefühl, von der Autorin mit in die Geschichte einbezogen zu werden, in dem sie mich für die Handlung und die Charaktere begeistert, blieb bei mir völlig aus.

So blieb mir bis kurz vor Schluss die Protagonistin Charlie absolut fremd. Bis auf ihre besondere Gabe und ihrer tiefen Liebe zu ihrer Schwester gab es nur wenig an Charlie zu entdecken. Und obwohl die Geschichte bis auf wenige Ausnahmen in der Ich-Perspektive, also aus Charlies Sicht, geschrieben wurde, konnte man kaum an der Gefühlswelt des Mädchens teilnehmen. Wenn dem Leser dann doch ein Einblick in Charlies Seelenleben gewährt wurde, drehte sich diese hauptsächlich um Nichtigkeiten. Ich hätte zu gern erfahren, wie Charlie zur grausamen Herrschaft der Königin steht, was sie empfindet, wenn sie auf Max trifft oder was in ihr vorgeht, wenn der Bombenalarm erklingt und sie abermals mit ihrer Schwester das Weite suchen muss. Charlies Emotionen blieben überwiegend wenig tiefgründig und konnten mich kaum bewegen.

Nur weil ich auf den letzten 100 Seiten doch noch Gefallen an der Geschichte finden konnte, ich langsam die Gelegenheit bekam, die Figuren der Geschichte kennenzulernen, Einblicke in das Königreich bekam und Kimberly Derting bei der Umsetzung ihrer Idee doch noch ein wenig die Kurve gekriegt hat, kann ich ohne schlechtes Gewissen eine solche Punktzahl vergeben. Auch Charlie und Max wurden mir von Seite zu Seite sympathischer und klarer, dass ich gern noch weiter in ihre Liebesgeschichte eingetaucht wäre.

Trotz meiner Kritikpunkte werde ich einen Blick in den zweiten Teil der Reihe (englischer Erscheinungstermin Januar 2012, ‘The Essence‘) wagen und hoffe, dass mich dieser Band weniger enttäuschen wird.

Fazit: Sehr gute Idee, mangelhafte Umsetzung. Leider konnte mich Kimberly Derting mit ihrem Buch erst im letzten Drittel überzeugen.


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