[Rezension] Dark Love von Lia Habel

[Rezension] Dark Love von Lia Habel
Das Jahr 2195: Im Schatten einer neuen Eiszeit ist die Gesellschaft zerfallen, und die Menschen kämpfen gegen lebende Tote. Als die 17-jährige Nora entführt wird, verliebt sie sich ausgerechnet in deren Anführer. Sie erfährt, dass sie das Schicksal aller wenden kann. Doch sie muss sich entscheiden, auf welcher Seite sie steht ...
Flackernde Gaslampen, dampfbetriebene Kutschen und Digitagebücher – das ist die Welt von Nora Dearly im Jahr 2195. Die 17-Jährige lebt im Internat, bis sie eines Tages entführt wird: Denn ein Virus greift um sich, das Menschen in lebende Tote verwandelt – und Nora trägt als Einzige die Antikörper in ihrem Blut. Bald muss sie feststellen, dass es auch wandelnde Untote gibt, die sich ihre Menschlichkeit dank eines Antiserums erhalten können. Und Bram, ihr Entführer, ist einer von ihnen. Nora verliebt sich in den jungen Mann, doch die Endlichkeit seiner Existenz bedroht ihre Liebe. Nur Noras Vater, ein hochrangiger Wissenschaftler, könnte ein Gegenmittel entwickeln, doch er ist selbst infiziert und droht zu sterben. Ist Noras Welt endgültig dem Untergang geweiht? (Verlagsinfo)
Kritik
Mit "Dark Love" hat die Autorin Lia Habel einen aufsehenerregenden dystopischen Roman verfasst, der außerdem Elemente der Genres Steampunk und Horror beinhaltet. Diese Mischung ist Lia Habel unglaublich gut gelungen.
"Dark Love" übt einen ganz besonderen Reiz aus. Nicht nur die Elemente dystopischer Romane tragen dazu bei, ungewöhnlich ist, dass Zombies unter anderem die Hauptfiguren sind. Der Erzählstil der Autorin ist leicht verständlich und flüssig zu lesen. Detailliert wird das Bild der Welt im Jahre 2195 gezeichnet. Lia Habel schickt uns Leser in das Neu-Viktorianische Zeitalter und schnell gelingt es die örtlichen Gegebenheiten, die sittsame Kleidung und auch technischen Errungenschaften bildlich vor Augen zu haben. Auch die Gesellschaftsformen und die Lebensumstände sind gut ausgearbeitet. Hier trifft die viktorianische Etikette auf technische Neuerungen. Die Gesellschaft ist in Gruppen wie Adel und "gemeine" Bürger unterteilt sowie die Randgruppe der Punks, die die neuviktorianische Lebensweise ablehnt. Stimmige und vielfältige Beschreibungen bieten einen abwechslungsreichen Blick in eine postapokalyptische Zukunft. Die Grundstimmung könnte man als düster aber dennoch hoffnungsvoll bezeichnen. Nicht nur die Gefühle, die die Protagonisten füreinander entwickeln, tragen dazu bei. Obwohl "Dark Love" in den Fantasybereich gehört, schafft es die Autorin, einen glaubwürdigen Plot zu entwickeln und zu halten.
Ziemlich schnell entwickelt sich ein Spannungsbogen, der seine Leser nicht mehr loslässt. Die Autorin versteht es meisterhaft, immer mehr Neugier zu schüren und die Ereignisse, die die verschiedenen Figuren erleben, tragen dazu bei, dass die Leser das Buch kaum aus der Hand legen können. Einen zusätzlichen Reiz macht hier auch die Art der Perspektive aus. Verschiedene Protagonisten erzählen aus der eigenen Perspektive und klug gesetzte Cliffhanger an den Kapitelenden steigern die Spannung enorm.
Aus den Perspektiven Noras und Brams erfährt der Leser viel über die Zombies und wie diese leben und sogar fühlen. Während Pamela davon erzählt, was in den elysischen Gefilden nach der Entführung von Nora passiert. Auch Noras tot geglaubter Vater Victor und "Wolfe", der Hauptmann der Zombies, kommen zu Wort. So erfährt der Leser deutlich, wie es in den verschiedenen Charakteren aussieht und auch die Pläne, die diese haben werden, deutlich und nachvollziehbar. Zusammen gesehen ergänzen sich die Perspektivenwechsel gerade zu perfekt und ein rundes Bild entsteht. Die verschiedenen Handlungen ergänzen sich und an Schluss bleiben keine Fragen offen. Für eine geplante Trilogie ungewöhnlich ist hierbei, dass "Dark Love" durchaus als Einzelband bestehen kann.
Die unterschiedlichen Hauptdarsteller sind hervorragend ausgearbeitet. Dreidimensional und mit viel Tiefe begegnen uns Lesern hier lebendige Figuren, die meist sympathisch und glaubwürdig sind.
Nora Dearly begegnet uns als aufgeschlossen, tough, stark und mutig, durchaus aber auch verletzlich. Als Höhergeborene untypisch ist die Wahl ihrer besten Freundin, die zu einer unteren Schicht gehört. Dies macht sie liebenswert und zeigt, dass Nora trotz ihrer Erziehung, nicht zu Allüren neigt. Untypisch sind auch ihre Interessen, statt sich mit typischem Mädchenkram abzugeben, interessiert Nora sich mehr für die Kriegskunst. Ihre Charaktereigenschaften helfen ihr, als sich ihre komplette Welt auf den Kopf stellt.
Captain Abraham Griswold, genannt Bram, ist der wohl feinfühligste und liebenswerteste Zombie, den es je gegeben hat. Trotz seines Schicksals als Untoter "leben" zu müssenn bleibt er sehr menschlich. Durch regelmäßige "Wartung" kann er sich Körper und Intelligenz erhalten und wird nicht zu einem menschenfressenden Ungeheuer. Brams Gefühlswelt wird eindringlich beschrieben und macht ihn aus.
Nicht nur die Hauptdarsteller sind der Autorin geglückt, auch die Nebenfiguren nehmen Raum ein und bleiben schnell unvergessen. Sogar die Gegenspieler sind nachvollziehbar konzipiert.
"Dark Love" kommt als wunderschönes Paperback daher. Auf tiefschwarzen Grund sind silberne, durch Spotlack hervorgehobene Ornamente zu sehen. Titel und der Autorenname passen sich an. An den jeweiligen Kapitelanfängen wird als Überschrift der Name der Person gesetzt, die die Perspektive übernimmt.
Autorin
Lia Habel wurde in einer kleinen Stadt im Westen des Bundesstaates New York geboren. Sie trinkt viel zu viel Kaffee und besitzt drei Katzen, denen sie in ihrem Debüt ein Denkmal setzt. Die Idee zu "Dark Love" hatte Lia während einer Busfahrt nach New York, als ihr der Lesestoff ausging und sie sich fragte, warum die Monster in Büchern immer gut aussehen und warum sie noch nie eine Liebesgeschichte mit Untoten gelesen hatte.
Weiteres zur Autorin: www.liahabel.com

Fazit

"Dark Love" von Lia Habel überzeugt durch den dystopischen Plot der, durch die Verbindung mit Steampunk-Elementen zu etwas ganz Besonderem wird. Dem Leser wird reizvolle, spannende und emotionale Unterhaltung geboten, die ihn nicht loslässt. Ungewöhnlich, aber sehr reizvoll, ist die Wahl der Gattung "Zombies", verbunden mit einer leisen und stimmigen Romanze.
Mich hat "Dark Love" schlicht begeistert und ich kann es kaum erwarten, dass die Folgebände erscheinen.
Die Zombie-Trilogie:
Band 1: "Dark Love"
Band 2: "Dearly, Beloved" (25.09.2012, noch ohne dt. Titel)
Band 3: - geplant -
Taschenbuch: 512 Seiten
ISBN-13: 978-3492702195
Originaltitel: Dearly, Departed
www.piper.de

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