Verlag: Script5Erscheinungstermin: Januar 2013Bindung: PaperbackSeitenzahl: 541ISBN: 978-3-8390-0135-6Preis: 14,95 Euro Reihe: ja - Teil 2 von 3
Originaltitel: Dancing Jax - Freax und Rejex
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Wie beim ersten Teil auch, ist das Cover als Spielkarte gestaltet, die vermuten lässt, dass es sich um ein teuflisches Buch handeln muss. Besonders die Zeichnung des Königs ist besonders gut gelungen und verdient ein Lob. Auch zum Titel passt das Motiv mehr als gut.Beim Aufschlagen der ersten Seite fällt schon auf, dass der Text dieses Mal deutlich kleiner gesetzt wurde. Anfangs empfand ich die Schrift zu klein, nach einer Weile hat sich das Auge aber daran gewöhnt.
Der zweite Teil schließt nicht an den ersten an und hat in Bezug auf die bekannte Handlung nichts mit den Geschehnissen gemein. So handelt es sich also dem Titel entsprechend wahrhaftig um ein Zwischenspiel. Martin Baxter beispielsweise tritt nur sehr kurz in Erscheinung und die anderen menschlichen Figuren aus dem ersten Teil spielen keine Rolle. Dafür lernt der Leser allerdings viele neue Gesichter kennen, die die Handlung bestimmen und den Dancing Jax gegenübertreten.
Nach wie vor beherrschen die Dancing Jax England und darüber hinaus auch andere Teile der Welt. Nur eine kleine Gruppe von abtrünnigen englischen Kids will sich einfach nicht bekehren lassen. Und so werden sie kurzerhand in ein augenscheinliches Ferienlager geschafft, dass sich aber schnell als alles andere als spaßig erweisen wird. Hier sollen die Kinder quasi bekehrt werden und endlich den Zugang zum Buch Dancing Jax und Mooncaster finden. Die Bekehrung der Kinder übernimmt niemand als der Ismus persönlich, später sein Handlanger - der Jangler.
"Wie gelingt den Kindern die Flucht aus dem Camp und nicht zuletzt vor den Dancing Jax?" ist also die zentrale Frage des Buches. Die Charaktere im Buch können unterschiedlicher nicht sein. Die Kinder kommen aus unterschiedlichen Schichten, haben teilweise ein Schicksal, um das man sie nicht beneidet und habens eins gemeinsam: Dancing Jax hat auf sie scheinbar keinen Einfluss. Zwar stechen einige Figuren deutlich durch ihre Handlungen im Camp heraus, diese jedoch einzeln zu chrakterisieren, würde den Rahmen dieser Rezension sprengen und auch einen Teil der Spannung rauben. Über das Zusammenspiel der Kinder im Camp sei jedoch gesagt, dass sie nicht nur den Zugang zu Mooncaster finden sollen, sondern zeitgleich sich selbst kennenlernen und sich gegenseitig vertrauen lernen müssen. Im Camp herrschen dennoch bald Hass, Rivalität und Missgunst, geschürt durch den Einfluss der aus Mooncaster entsprungenen, agierenden Wesen im Camp. Unfassbar gnadenlos gehen die Kinder miteinander um und vergessen, worum es eigentlich geht. Besonders Passagen, in denen der Zustand im Camp dem in einem Krieg ähnelt, kam ich nicht umhin, mich an den Zweiten Weltkrieg erinnert zu fühlen. Das Injizieren von bösem Gedankengut, das Aufstacheln gegeneinander und der Aspekt der Gehirnwäsche haben dabei eine besonders schwerwiegende Rolle gespielt. Oft hätte ich gern in das Buch springen und die Figuren rütteln und schütteln wollen.Robin Jarvis schafft also nicht nur eine Fantasiewelt, sondern zeigt dem Leser auch deutlich, was ein Einzelner bzw. eine Gruppe von Menschen bewegen bzw. anrichten kann. Und nicht immer kann man sich dem entziehen.
Wie im erste Buch auch, nimmt Robin Jarvis den Leser wieder mit auf Episoden-Reisen nach Mooncaster. Allerdings sind die Ausflüge dieses Mal meiner Meinung nach intensiver, da die Handlungen in der realen Welt und in Mooncaster enger miteinander verwoben sind. Zudem wandern dieses Mal auch Elemente von Mooncaster durch Menschenhand in die reale Welt. Mehr soll an dieser Stelle aber nicht verraten werden. Untermalt werden die Ausflüge wieder durch kleine Zeichnungen, die handelnden Figuren darstellen oder dem Leser aufzeigen, wo er sich gerade befindet.
Der Stil Jarvis' wirkt weiterhin sachlich, objektiv und dennoch intensiv. Schon im ersten Buch hat mich der nüchterne Stil gleichzeitig schockiert, aber auch fasziniert. Auch Zwischenspiel hat mich wieder an Stephen King erinnert. Besonders in Szenen, die besonders grausam und blutig waren, empfand ich den Schreibstil des Autors schon fast grotesk. Grotesk gut!
Neben den fantastischen Elementen finden sich im zweiten Teil der Trilogie noch schlimmere und bösere Aspekte, die besonders im letzten Drittel des Buches dafür gesorgt haben, dass mir der Atem stockte. An einigen Stellen sollte der Leser wirklich gute Nerven mitbringen.
In Dancing Jax - Zwischenspiel hat der Autor zwar einige Fragen geklärt (so beispielsweise die Vergangenheit des Ismus näher beleuchtet), aber mindestens so viele Fragen stellt man sich, wenn man am Ende angelangt ist. So fulminant das Ende ist, wird hoffentlich auch der letzte und abschließende 3. Band der Trilogie.
Ich freue mich auf den letzten Teil der Geschichte und kann das Buch vorbehaltlos empfehlen. Ich vergebe 5 von 5 Lesezeichen.
Robin Jarvis
Über den Erscheinungstermins des dritten Buches gibt es bisher keinerlei Informationen.