[Rezension] Dämonengold

Rezension "Dämonengold" von Stephan Russbült

Dämonengold habe ich gemeinsam mit anderen Lesern in der Lübbe Community gelesen. Die Leserunde dauert über fünf Wochen und war meine erste. Es war mal was ganz anderes, aber ehrlich gesagt, mag ich diese abgehackte Lesen nicht. Ich musste mich dann immer wieder motivieren den nächsten Abschnitt auch zu lesen. Ich lese ein Buch lieber in ein paar Tagen durch.
Der Austausch mit den anderen war aber sehr spannend. Auch hat man sich anders über das Buch Gedanken gemacht. Da der Autor auch mitgemischt hat, war es wirklich interessant.
Dämonengold (erscheint am 21. April 2011) wird auch noch ein weitere Band folgen, an dem Autor zu Zeit schreibt.

Inhalt

Baalzabeth ist ein Dämon. Er lebt mit dem Lemuren in seinem Reich. Da sich nur selten "Besucher" verirren, langweilt er sich sehr. Betritt doch ein Ahnungsloser mal sein Reich, dann hat er ausgespielt. Baalzabeth foltert diese so lange, bis diese Dämonengoldsterben. Er ergözt sich an ihrem Leiden, Flehen und an der sterbenden Hoffnung. In allen den vielen Jahren hat es hier zu einem richtigen Talent gebracht, den Tod lange hinauszuzögern. Um dann als kleine Mahlzeit zu Enden.

Gerade als Baalzabeth endlich mal wieder "Besuch" bekommen hat, ruft ihn ein Magier in eine andere Welt. Dies geschieht öfters mal. Dämonen werden dann mit unliebsamen Auftragsmorden oder der Gleichen beauftragt. Baalzabeth freut sich auf eine schöne blutige Schandtat. Doch es kam anders. Nemrothar erteilt ihm dem Auftrag in der Stadt Brisenburg 5000 Goldstücke auf ehrlich Weise zu verdienen.

Baalzabeth wechselt, um nicht aufzufallen, in die Gestalt eines Menschen (Sil in Gauklerkleidung)  und ist der festen Überzeugung, diese Aufgaben in einigen Stunden oder Tagen bewältigt zu haben. Doch in dem armen Städtchen ist nicht so einfach an Geld zu kommen. Gleichzeitig treibt der Fluch sein Unwesen, das bedeutet Ausgangsverbot in der Nacht. All diese Widrigkeiten lassen Baalzabeth nicht verzweifeln, doch er schwört Rache, an der Stadt und vor allem an Nemrothar, dem er solange der Auftrag nicht erfüllt ist nichts tun kann. Ein blutiges Ende plant er für Brisenburg und den alten Mann, doch es soll anders kommen ...

Bewertung

Die Geschichte spiel in der menschlichen Welt, aber mit anderen Wesen (Zwerge, Dämonen etc.). Brisenburg gleicht einer Stadt im Mittelalter, es gibt Adelige und arme Bettler, da leider auch hier der Adel doch eher arm ist. Intrigen gehören auch hier zum alltäglichen Stadtbild und die reuelosen Anführer besitzen mehr Geld als der Lord.

Der Leser erfährt alle Geschehnisse aus Sicht von Baalzabeth (bzw. Sil, Lis). Der Erzähler beschreibt die Umgebung und die Menschen. Genauso aber auch die Gefühlswelt von Baalzabeth, aber auch nicht mehr. Man erfärt nur das was Baalzabeth sieht, erlebt und denkt. Manchmal werden die Gedanken aber nicht zu Ende geführt, so erfährt der Leser erst etwas später den Zusammenhang zwischen den Geschehnisse.

Viele Dialoge und Gedankengänge von Baalzabeth ermöglichen ein angenehmes Lesen. Gleichzeitig ist der Schreibstil des Autors komplex. Damit meine ich, dass ich ein schneller Leser bin und eigentlich viele Seiten in kurzer Zeit schaffe. Bei diesem Buch sind die Sätze öfters verschachtelter, um den Inhalt dann mitzubekommen, ist ein konzentrierteres Lesen notwendig. Somit lese ich langsamer. Dies ist nicht negativ zu bewerten, muss man aber wissen, um nicht enttäuscht zu sein. Aber der Autor nutzt auch eine sehr bildhafte (beschreibende) schreibweise. Manchmal auch wirklich urkomisch.

Seine Muskeln waren erschlafft und blieben dort hängen, wo der Gürtel ihnen Einhalt gebot. (Beschreibung eines Wirtes)

Baalzabeth als Person ... pardon ... Dämon lebt vom schwarzen Humor. Er ist brutal (eben ein Dämon), sarkastisch, ironisch, hochmütig und eingebildet. Von den Menschen hält er nicht viel, er bezeichnet sie als "streitsüchtig, besserwisserisch, übel gelaunt, ängstlich und verletztlich". Dämonen werden gerne als dumm angesehen, aber das ist er nicht. Baalzabeth ist intelligent und verschafft sich so eine gute Position in der Stadt.

Das Tier hatte sich in einem Anfall von ungeahnter Zuneigung an sein Bein gepresst und begonnen, jämmerlich zu schnurren. Baalzabeth hatte es als seine Pflicht betrachtet, dass Fellknäuel mit einem Fußtritt auf seinem Irrtum hinzuweisen. Die Katze klaschte gegen eine Wand, an der sie sich erfolgslos versuchte festzukrallen. Anschließend suchte sie humpelnd und fauchend das Weite.

Der Autor beschreibt Personen, Orte und Geschehnisse gerne nur soweit wie nötig. Der Leser soll erst im Laufe der Geschicht erfahren was er wissen muss. Dadruch besteht die erste Hälfte des Buches nicht nur aus Beschreibungen, sondern auch konkreten Handlungen, es passiert halt schon was. Dies hatte für mich den Nachteil, das ich mich Anfangs nur schwer in die Geschichte hineinfinden konnte. Personen und Orte waren fremd und wurden nicht näher beschrieben. Mit der Zeit und der wachsenende Seitenzahl wurde das natürlich besser. Dies hat natürlich den Einstieg erschwert.
Leider hat diese Art bei mir auch dazu geführt, dass ich nicht immer alle Zusammenhänge erkannt habe und somit noch ein paar mehr Fragen offen gelieben sind, als ich angenehm finde. Ich hoffe der Folgeroman liefert dann noch Antworten.

Schön waren immer die kurzen Sätze zu Beginn eines Kapitels. Diese haben in "kryptischer" Form, die Moral des Kapitels zusammen gefasst. Über diese Zeilen musste ich manchmal auch etwas länger nachdenken, aber sie sind sehr schön geschrieben.

Als man zu Boden ging, das Gesicht in Dreck und Erde gepresst. Denn nur aus dieser Lage heraus erkannte man die Dinge, die einem sonst verborgen gelieben wären.

oder

Nach einem geruhsamen Schlaf, als man feststellte, dass die Welt auch ohne eigenes Zutun weiterlief - wenn auch nicht so, wie man es sich erhofft oder erträumt hatte.

Fazit

Ein Fantasyroman mit viel schwarzen Humor und brutalen Momenten. Mit einem sympatischen, aber dämonischen Protagonisten. Liebelein und "gute Böse" wird man hier nicht finden. Für mich mal eine andere Art von Fantasyroman, aber durchaus spannend und fesselnd.

Fakten

Autor: Stephan Russbült
Titel: Dämonengold
Verlag: Lübbe
Jahr: 2011
Seiten: 560
ISBN: 978-3-404200016
Preis:  14,00 €uro
Taschenbuch

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