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Befreit aus den Fängen des skrupellosen Leigh, flüchten sich Jolette, Cy, Skinner und Patience auf eine Insel, doch natürlich wissen sie: Die Gefahr ist noch nicht vorbei. Noch immer hat Leigh die komplette Kontrolle über die Chips der Watcher und in jeder Sekunde könnte er sie abschalten. Um diesem Schicksal zu entgehen, macht sich Jo, gemeinsam mit Skinner, auf die Reise mit dem Gedanken nicht mehr zurückzukehre, sollte sie ihre Mission erfüllen. Schließlich darf ihre Liebe zu Cy nicht sein, wenn auch Patience Gefühle für ihn hegt. Doch auch die Cupids sind geschwächt und verfolgen ihre Ziele - kann man den nachtaktiven Wesen tatsächlich vertrauen? Sind sie überhaupt noch menschlich? Eine gefährliche Reise auf Zeit beginnt und ändert alles...
Während die ganz großen Dystopien ständig im Netz gehyped und gelobt werden, findet das Genre für mich längst nicht mehr in den vermeintlich großen und amerikanischen Kreisen statt - schließlich haben Nadine d'Arachart und Sarah Wedler schon mit "Watcher: Ewige Jugend" bewiesen, dass gute und vor allen Dingen originelle Dystopien durchaus auch aus Deutschland kommen können und sich noch dazu nicht hinter den gehypten Exemplaren verstecken müssen - ganz im Gegenteil. Mit "Cupid: Unendliche Nacht" haben mir die zwei Autorinnen das Genre mit gut ausgearbeiteten Figuren, einem rasanten Spannungsbogen und einem interessanten Plot wieder schmackhaft machen können. Kleinere Schwächen bemerkt man zwar, jedoch fallen diese im Gesamtbild absolut nicht ins Gewicht, denn am Ende möchte man - trotz der ein oder anderen Länge - nur noch eines: Weiterlesen! Immer weiterlesen!
Ein wenig distanzierter wird da schon das Verhältnis zu Cy und Patience, was aber wohl bis knapp vor dem Ende absolut gewollt ist und die Geschichte spannend und unvorhersehbar hält - einige Male hätte ich fast gedacht, dass die Beziehung zwischen Cy und Jo wirklich nachlässt (ich hoffe hier einfach mal, dass das auch im dritten und letzten Band nicht der Fall sein wird! Und ja, Nadine und Sarah, das könnt ihr als Drohung verstehen ;)). Besonders anzumerken ist die Tatsache, dass der Fokus nicht auf der Liebesgeschichte liegt, was ein besonderer Pluspunkt ist. Dafür ist sie geschickt in das Geschehen eingewebt und fügt sich perfekt in das Gesamtbild ein, zumal in "Cupid"- wie gesagt - eher Funkstille zwischen Jo und Cy herrscht. Auch die Cupids bekommen nun endlich ihre Bühne, sodass man ihre Beweggründe und vor allen Dingen ihre "Spezies" endlich besser verstehen kann und teils auch ihre Handlungen nachvollziehbarer werden. Überhaupt schaffen d'Arachart und Wedler es immer wieder mich zu überraschen - ob das nun Wendungen oder Charakterentwicklungen sind, immer wieder bin ich verblüfft, fiebere und hoffe mit.
Was es zu kritisieren gibt? Nicht sonderlich viel. Ab und an gibt es kleinere Längen und manche dramatischeren (Kampf)Szenen wirken etwas repetitiv, doch dies fällt - wie bereits erwähnt - kaum ins Gewicht und ändert nichts daran, dass ich mich nun umso mehr auf den dritten (und leider auch letzten) Band der Trilogie freue. Ansonsten kann ich tatsächlich nur sagen: Weiter so! Und leise fragen: Wann kommt eine neue Jugendbuchreihe von euch?
Unendliche Nächte kann es bei dieser Reihe schon einmal geben - aber nicht, weil sich die Bücher so ziehen, sondern viel mehr, weil man nicht aufhören kann zu lesen. Mit einem rasanten Handlungsverlauf, einem gut ausgearbeitetem Plot und einer Menge Spannung ist "Cupid: Unendliche Nacht" ein würdiger Zwischenband und bestätigt einmal mehr, dass sich diese Trilogie nicht hinter den großen amerikanischen Brüdern und Schwestern des Genres verstecken muss. Ganz im Gegenteil, schließlich bringen Nadine d'Arachart und Sarah Wedler frischen Wind in das Genre und schaffen es mit liebevoll gezeichneten Figuren ein kleines "Nach-Hause-kommen"-Gefühl im Leser zu entfachen. Wer Lust auf eine Dystopie mit Fantasyelementen hat, in der es tolle Settings und eine ebenso tolle Atmosphäre gibt, sollte sich die Reihe definitiv einmal ansehen und wer den ersten Band gelesen hat, kommt um "Cupid: Unendliche Nacht" sowieso nicht herum!