Rezension: Christmasland - Joe Hill

Rezension: Christmasland - Joe Hill

© Random House

Meine Bewertung ★★★★
SHORT FACTS
Titel: ChristmaslandAutor: Joe HillVerlag: Heyne 2014Seiten: 800ISBN: 9783453437975
It's Christmas all the time!
Das ganze Jahr über Weihnachten? So manches Kind könnte dieser Gedanke locken. Und genau damit spielt Charlie Manx. Denn Charlie Manx ist böse, richtig böse, und bringt Kinder in sein Christmasland, wo die ewige Weihnacht gefeiert wird und kleine Kinder Schreckliches erwartet.
Was für eine Horrorstory! Von der ersten Seite an konnte mich Joe Hill begeistern, an sich ketten und hat mir Gänsehaut beschert.

Joe Hill hat das Weihnachtsthema in eine komplexe Handlung gepackt. Charlie Manx ist das weihnachtliche Grauen, der Grinch aus der Hölle oder ist er doch ein üblicher Serienmörder, der sich an kleinen Kindern vergreift? Es steht auf jeden Fall fest, die Kinder erwartet in Charlie Manx’ alten Rolls Royce auf den Weg ins Christmasland nichts Gutes, sogar wenn Zuckerstangen duften und die Weihnachtslieder geträllert werden.

Aber auch die Protagonistin Vic kann dem Leser das Fürchten lehren. Ein Kind, das verlorene Gegenstände auftreiben kann, das einen Hang zu Fieberschüben hat und in ihrer kindliche Fantasie Geschichten spinnt. Oder steckt mehr dahinter?

Denn neben dem Weihnachtsthema beschäftigt sich Hill mit der menschlichen Fantasie und bringt damit interessante Denkanstöße auf’s Tapet. Welche Kraft steckt in jedem einzelnen von uns? Können wir mit unseren Gedanken Bäume versetzen und Träume wahr werden lassen? Immerhin lassen wir täglich aus unseren Vorstellungen Realität werden und sei es nur, wenn wir darüber nachdenken, was wir zum Mittagessen kochen oder welche Kleidung wir tragen werden.

Den Figuren hat der Autor jedenfalls auf fantastische Weise Leben eingehaucht. Sei es der bösartige Charlie Manx, der einem die Gänsehaut den Rücken runter jagt, „das Gör“ Vic, mit der man Unglaubliches erlebt oder Lou, der lange Zeit als stummer Beobachter zum Fels in der Brandung wird und durch sein gutes Wesen der Gegenpol des Grauens der Geschichte ist.

Der bildhafte Schreibstil tut sein Übriges. Leise rieselt der Schnee, das Blut spritzt und Motoren heulen auf, während man im Hintergrund ständig die fröhlichen Töne von „Jingle Bells“ wähnt. Gekonnte Perspektivenwechsel lassen den Leser hinter die glitzernde Fassade des Christmaslands blicken, die verborgenen Zusammenhänge erahnen und steigern die Spannung mit jeder gelesenen Seite, die mich immer tiefer und tiefer in den weihnachtlichen Horror gezogen haben.

Dabei greift Joe Hill viele Elemente des Genres auf, ohne dabei überladen zu wirken. Er kreiert eine komplexe Weihnachtskomposition, die dem geneigten Leser wohliges Grauen beschert und für mich ein grauenvolles Weihnachtshighlight ist.

Es ist ein Horrorroman vom Feinsten, der den Leser auf die Rückbank eines Rolls Royce setzt , dabei fröhlich Weihnachtslieder summen lässt und gemeinsam mit dem grauenvollen Charlie Manx ins infernalische Christmasland schickt, wo das Entsetzen erst seinen Anfang nimmt.


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Christmasland - Joe Hill

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