[Rezension] Chatroom-Falle von Helen Vreeswijk

Von Tialda @Schnoberschnute

x Autorin: Helen Vreeswijk
x Übersetzerin: Eva Schweikart
x Titel: Chatroom-Falle
x Originaltitel: Chatroom
x Genre: Jugendbuch
x Erscheinungsdatum: 04. August 2010
x 303 Seiten
x Loewe Verlag
x ISBN: 3785572719
x zur Leseprobe: *klick*
x Erste Sätze: Samstag, 23. Juni 2007. Ungeduldig sah Geert de Vogel auf seine Armbanduhr. Ihnen blieben noch fünfzehn Minuten bis zur Abfahrt des Busses. Im letzten Jahr war die Haltestelle an die Umgehungsstraße außerhalb des Dorfes verlegt worden. Das bedeutete einen Fußmarsch von fast zehn Minuten, und wenn Riet weiter so trödelte, würden sie es nicht schaffen.

Klappentext:

Ein regnerischer Tag im Juni, irgendwo in der niederländischen Provinz. Zwei Mädchen liegen bewusstlos hinter einer Bushaltestelle. Was ist passiert?
Marcia und Floor kennen sich seit der siebten Klasse. Nach der Schule treffen sie sich, um zu chatten. Und manchmal ziehen sie sich vor der Webcam aus. Warum auch nicht? Schließlich können ihnen die Typen hinter ihren Rechnern doch nichts anhaben, oder? Da landet das Angebot einer Modelagentur in Floors Posteingang. und voller Hoffnung machen sich die Mädchen auf den Weg zum Fotoshooting …

Das, was Marcia und Floor im Chatroom passiert, ist kein Einzelfall. Als Kriminalbeamtin erlebte Helen Vreeswijk nur zu oft, wie Jugendliche via Internet Opfer von Missbrauch und Gewalt wurden. Um Mädchen und Jungen vor den Gefahren der vermeintlich anonymen Chatrooms zu warnen, hat sie dieses fesselnde Buch geschrieben.

Rezension:

Unmissverständlich drückt das Cover von Helen Vreeswijks “Chatroom-Falle” aus, worum es in dem Buch gehen wird. Und ich finde, genau das macht das Buch so extrem anziehend – das und die Tatsache, dass es sich um ein Phänomen handelt, das so gut wie jeder schon einmal gemacht hat – mit fremden Leuten im Internet zu chatten.

Ganz harmlos beginnt die Geschichte – ein altes Ehepaar macht sich auf den Weg zum Bus. Was sie an der Haltestelle vorfinden, lässt einem dann aber den Atem gefrieren: zwei Mädchen, davon eines bewusstlos und eines völlig apathisch. Somit beginnt “Chatroom-Falle” im Endeffekt mit dem Ende.

Erst nach diesem ersten Kapitel erfährt der Leser, wie alles drei Wochen vorher begann und mich fesselte Helen Vreeswijks Schreibstil absolut. Sie erzählt aus der dritten Person, aber trotzdem fühlt man sich, als wäre man direkt dabei. Wenn nicht gerade Chat-Dialoge oder Gespräche zwischen den Protagonistinnen den Text dominieren, bekommt man viel aus der Gedankenwelt und auch aus dem familiären Umfeld der beiden 15-Jährigen – Marcia und Floor – mit.

Dadurch kann man sich von den beiden Mädchen eigentlich ein sehr gutes Bild machen. Marcia stammt aus einer Familie in der der Haussegen permanent schief hängt. Streit zwischen den Eltern, Streit unter den Geschwistern und eigentlich werden die Kinder sehr sich selbst überlassen, weswegen sich Marcia auch in die Welt der Chatrooms zurückzieht. Denn dort hört ihr endlich jemand zu und sie merkt sehr bald, dass man ihr noch mehr Aufmerksamkeit schenkt, wenn sie auf Anzüglichkeiten eingeht.

Floor hingegen ist das genaue Gegenteil. Als Einzelkind befindet sie sich zwischen liebevollen Eltern, ist eher besonnen und auch ein bisschen schüchtern. Sie lässt sich allerdings von Marcia leicht beeinflussen und schon entdeckt auch sie das Chatten für sich.

Kurze Zeit später, werden die beiden zu einem Fotoshooting eingeladen und es machte mich richtig wütend, dass Floors Mutter sich nicht wunderte, dass ihre Tochter und Marcia allein bei diesem Shooting auftauchen sollten. Sind manche Eltern wirklich dermaßen gedankenlos und naiv!? Ich hoffe doch nicht… Allerdings befürchte ich es, da sich die Geschichte auf wahre Fälle stützt, die die Autorin als Kriminalbeamtin in den Niederlanden bearbeitete.

Was bei diesem ‘Shooting’ dann passiert wird knallhart erzählt. Nichts wird beschönigt und ich finde, Jugendbücher in dieser Art sind dringend nötig, um aufzuklären. Deshalb finde ich auch, dass sich “Chatroom-Falle” perfekt als Klassenlektüre für Schüler eignen würde – ein solch präsentes Thema sollte viel mehr diskutiert werden.

Fazit:

Knallhart, fesselnd und ungeschönt – sollte an Schulen zur Pflichtlektüre erklärt werden.

Bewertung:

Über die Autorin (lt. Klappentext):

Helen Vreeswijk arbeitete als Kriminalbeamtin und Fingerabdruckexpertin bei der niederländischen Kripo. Sie ermittelte in Fällen von Entführung, Erpressung, Mord und Zwangsprostituion. Ihre Bücher, in denen Verbrechen gegen und durch junge Erwachsene eine große Rollen spielen, hat Vreeswijk speziell für Jugendliche geschrieben. In den Niederlanden sind ihre Romane, die auf realen Fällen beruhen, Bestseller. Die Autorin ist verheiratet, hat zwei Töchter und wohnt in einem kleinen Dorf in der Nähe von Arnheim.
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Ein herzlicher Dank für das Rezensionsexemplar an den Loewe Verlag.