Lesegrund:
Auch “City of Ashes”, der zweite Band, der um einiges düsterer war als der erste Band, habe ich geradezu verschlungen und war von der dichte, der riesigen Gefühlspallette und den überzeugenden Charakteren begeistert. So begeistert, dass ich gleich den dritten Band anhängen musste. Und da ich schon von einigen gehört und gelesen habe, dass dies der beste Teil sei, war ich besonders gespannt auf die Dinge, die da kommen wollten . . .
Kurzbeschreibung
In Idris sind düstere Zeiten angebrochen. Als Valentin sein tödliches Dämonenheer zusammenruft, gibt es nur eine Chance, um zu überleben: Die Schattenjäger müssen ihren alten Hass überwinden und Seite an Seite mit den Schattenwesen in diesen Kampf ziehen. Um Clary vor der drohenden Gefahr zu schützen, würde Jace alles tun – doch dafür muss er sie erst einmal verraten …
meine Meinung:
erster Satz:
Der Kälteeinbruch der vorangegangenen Wochen war vorüber und die Sonne schien strahlend vom Himmel, als Clary die staubige Auffahrt vor Lukas Haus überquerte.
Auch bei Band 3 gibt es kein langes Vorgeplänkel oder langatmige Reviews auf die vorhergegangenen Ereignisse, sondern die Geschichte geht gleich weiter, ohne sich gross um das Vergangene zu kümmern. Es ist also nicht empfehlenswert, mitten in der Reihe einzusteigen. Einerseits würde man zwei supertolle Bücher verpassen und andererseits eben Mühe mit dem Einstieg haben.
So beginnt “City of Glass” also da, wo der zweite Band aufgehört hatte: Alle begeben sich auf den Weg nach Alicante. Was heisst alle? Jace will Clary unbedingt schützen und so möchte er sie in New York zurücklassen. Dafür möchte er die Hilfe von Simon in Anspruch nehmen. Doch ein Zwischenfall zwingt sie, möglichst schnell durch das Portal zu gehen und um Simon zu retten, müssen sie ihn mitnehmen, obwohl Alicante für Schattenwesen ein verbotener Ort ist. Kurz darauf merkt Clary, dass die anderen alle schon weg sind und so sturköpfig wie sie ist, sucht sie einen eigenen Weg nach Idris, denn sie möchte ja unbedingt ihre Mutter retten. Doch bei ihrem Portalversuch geht einiges schief und zum Glück ist da noch Luke, der ihr aus der Patsche helfen kann.
Idris, das mythische Land der Schattenjäger und Alicante, die Hauptstadt, sind ein märchenhafter Schauplatz für die spannenden Ereignisse, die nun bevorstehen. In Alicante gibt es keinen technischen Fortschritt wie in der realen Welt, denn die moderne Technik funktioniert dort nicht und die Leute kleiden sich etwas altertümlich. Nur zu gern, würde ich einmal durch die Strassen der Stadt schlendern.
Vor allem die Person von Jace hat mich sehr fasziniert. So der typisch harte Kerl mit weichem Kern. Auf der einen Seite ist er extrem selbstbewusst und cool, auf Leute, die ihn nicht wirklich kennen, wirkt er sogar arrogant, auf der anderen Seite ist er sehr fürsorglich, sensibel und verzweifelt. So gibt er sich immer mehr seinem Selbsthass hin und man bekommt als Leser richtiggehend mit, wie seine Geühle für Clary ihn innerlich auffressen und wie sehr er darunter leidet. Cassandra Clare hat es gut geschafft, dass sich jede Leserin, mindestens ein bisschen in Jace verliebt. . . . Die Situation zwischen Jace und Clary sind sehr emotional und intensiv beschrieben und man muss mit den beiden einfach mitleiden.
Clary schaute hinauf in den Nachthimmel, zu den Sternen, die wie Spiegel in der Dunkelheit funkelten, und dann in zwei Augen, die auf sie hinabblickten und deren Licht stärker leuchtete als jeder Stern – Jace.
Clary ist in diesem Band die eigentlich Heldin. Sie ist sehr sympathisch, taff, auch ein bisschen stur und verliert so nie ihr eigentliches Ziel aus den Augen. Dafür ist sie auch bereit, eigene Opfer zu bringen und sie hatte nicht nur in einer Situation mein vollstes Mitleid und Mitgefühl.
Alle bisherigen Charakteren sind natürlich wieder mit von der Partie, aber es erscheinen auch neue Personen wie Sebastian, Amatis und Aline auf der Bildfläche. Zudem werden alte Charakter, auf die bisher noch nicht so gross eingegangen wurde, vertieft. Schön fand ich, dass die Beziehung zwischen Alec und Magnus Bane etwas mehr Platz erhält und Alec lernt, seine Gefühle auch zu zeigen. Ich finde sowieso, dass Magnus Bane mit seinem Witz und seiner Art sehr viel Farbe in die Geschichte bringt. Er ist einer der Charakteren, den wir in diesem Band vermehrt antreffen, der aber zum Teil auch ein Fragezeichen darstellt. Kann Clary ihm vertrauen oder ist er doch so egoistisch wie andere von ihm behaupten?
Auch Simon entwickelt sich immer weiter, was mich sehr erfreut hat. Aus dem anfangs etwas blassen, netten Jugnen von nebenan, ist ein richtiger Vampir mit starkem Willen geworden. Und obwohl sich Clary und Simon beide weiterentwickelt haben, spürt man doch immer die tiefe Freundschaft, die die beiden wohl für immer verbindet.
Cassandra Clare ist wahrlich ein Meisterwerk gelungen. Vom zweiten Band her sind ja einige Fragen ungeklärt geblieben, zudem denkt und wünscht sich der Leser ja so einiges. Die Autorin vermag es gekonnt, die verschiedenen Handlungsstränge auszuarbeiten und nach und nach zu einer logischen Geschichte zusammenzufügen, eine extrem Spannung auzubauen, mit unseren Gefühlen zu spielen und uns auch ab und zu zu überraschen. Die Ereignisse überschlagen sich, es passiert unglaublich viel, so dass die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite erhalten bleibt. Vor allem das Ende ist nicht nur im Buch ein gewaltiges Feuerwerk. Cassandra Clare braucht dazu aber nicht nur Action, sondern sie kann einen auch still und leise fesseln.
Auch sprachlich konnte mich Cassandra Clare total überzeugen. Sie schreibt detaillreich, witzig und sehr flüssig. So macht ihr Stil das Lesen zu einem wahren Genuss. Dadurch dass sie in der 3. Person erzählt und so verschiedene Protagonisten verfolgen kann, lernt man diese viel besser kennen und kann tiefer in ihre Gefühls- und Gedankenwelt eintauchen. Man merkt, wie viel Mühe sie sich mit der Entwicklung der Handlung und den einzelnen Personen gegeben hat.
”Ich glaube, das ist Erdbeersaft. Aber auf jeden Fall schmeckt es superlecker. Jace? Willst du mal probieren?” Fragend hielt sie ihm das Glas entgegen.
“Ich bin ein Mann und Männer trinken keine rosafarbenen Getränke”, verkündete er kategorisch.
“Mach dich von dannen Weib, und bring mir etwas Braunes!”
“Etwas Braunes?” Isabelle verzog das Gesicht.“Braun ist eine männliche Farbe”, erklärte Jace.
Die Chroniken der Unterwelt waren eigentlich als Trilogie geplant gewesen. Der erste Teil als gekonnter Einstieg in die Geschichte, mit einem Ende, mit dem ich einfach nicht leben konnte. Lange hat er mich beschäftigt, doch auch der zweite Band konnte mich in dieser Weise nicht zufriedenstellen. Er war düsterer und bedrohlicher und liess sehr viele Fragen offen. City of Glass hat nun all meine Fragen beantwortet, meine Wünsche erfüllt und hat mich als Ganzes noch mehr begeistert als die beiden ersten Bände. Von daher gesehen, wäre es wirklich ein verdienter Abschluss, einer gigantischen, fantasischen Trilogie, doch letzten Herbst ging es weiter mit “City of Fallen Angels”. Cassandra Clare möchte aus der Trilogie nun sechs Bände machen. Wenn sie das Niveau so hoch halten kann, bin ich darüber natürlich riesig erfreut.
Fazit:
Mit “City of Glass” hat Cassandra Clare wahrlich ein gigantisch fantastisches, bombastisch spannendes Buch mit facettenreichen, spannenden Protagonisten geschaffen, das micht total gefesselt hat. Unbedingt lesen!
Rating: 5 out of 5 stars
die Autorin:
©D. Williford
Cassandra Clare wurde in Teheran geborgen und verbrachte die ersten zehn Jahre ihres Lebens in Frankreich, England und der Schweiz. Da ihre Familie ständig umzog, wurden Bücher ihre besten Freunde. Sie lebt mit ihrem Freund und ihren zwei Katzen in Brooklyn, New York. City of Bones ist ihr Debüt.
Infos zum Buch:
- Titel: City of Glass. Chroniken der Unterwelt 03
- Reihe: Chroniken der Unterwelt
- Band: 3
- Autorin: Cassandra Clare
- Originaltitel: City of Glass, The Mortal Instruments
- Genre: Jugendbuch, Fantasy
- Verlag: Arena Verlag; Auflage: 1. Aufl. (15. August 2009)
- ISBN: 978-3401061344
- Seiten: 728
- vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Infos zur Reihe:
- City of Bones
- City of Ashes
- City of Glass
- City of Fallen Angels