Rezension: Carry on / Rainbow Rowell

Rezension: Carry on / Rainbow RowellTitel: Carry on
Autorin: Rainbow Rowell
Genre: Fantasy, Young Adult
Verlag: St. Martin's Griffin
Sprache: Englisch
Seitenzahl: ~ 522
Inhalt
Simon Snow ist der Auserwählte. Der mächtigste Magier, den es je gab und dazu bestimmt die Welt zu retten. Er kehrt für sein letztes Schuljahr nach Watford zurück und möchte es in vollen Zügen genießen. Aber wie soll das gehen, wenn sein Zimmergenosse und Erzfeind Baz ihn selbst dann in den Wahnsinn treibt, wenn er gar nicht erst auftaucht? Da kann nur ein teuflischer Plan hinter stecken und Simon will dem auf den Grund gehen. Leicht ist das jedoch nicht, wenn zugleich ein Magie fressendes Monster der Magierwelt das Leben schwer macht und er von Baz toter Mutter heimgesucht wird.
Meinung
Aus irgendeinem Grund schaffen es Rainbow Rowells Bücher immer mich wortlos zurückzulassen. Mir fällt es jedes Mal schwer in Worte zu fassen, warum sie mir so gut gefallen haben. Daher gab's zu Fangirl nur eine Kurzrezension und mit Carry on geht's mir ähnlich. Aber ihre Bücher haben definitiv eine vollständige Rezension verdient, also los. ;)
Wer Fangirl gelesen hat, weiß, dass Carry on auf der Fanfiction basiert, die Cath über Simon und Baz zu der Buchreihe um Simon Snow schreibt. Im ganzen Buch waren kleine Ausschnitte zur Geschichte von Simon und Baz zu lesen und am Ende von Fangirl wünschte ich mir mehr über die beiden zu erfahren. Mit Carry on ist dieser Wunsch tatsächlich Realität geworden und ich konnte es kaum abwarten das Buch in den Händen zu halten.
Rainbow Rowell schreibt das Buch aus der Ich-Perspektive mit wechselndem Ich-Erzähler. Das war ungewohnt, aber mich hat es nicht gestört. Im Gegenteil, so konnte man aus Sicht der einzelnen Figuren bestimmte Szenen aus mehreren Perspektiven gleichzeitig erleben. Meinen Lesefluss oder mein Verständnis hat es jedenfalls nicht gestört.
Simon ist der Auserwählte, aber wenn man Baz glauben kann, ist er der schlechteste Auserwählte, der je auserwählt wurde. Da muss Simon seinem Erzfeind irgendwie zustimmen. Seine Magie scheint nie zu machen, was er will und schon gar nicht, wenn er sich mit seiner besten Freundin Penny vergleicht. Trotzdem gibt er alles, um sein Schicksal zu erfüllen. Auch wenn das gar nicht so einfach ist, wenn seine Freundin mit ihm Schluss macht und er ständig an Baz denken muss, weil der - ganz untypisch - nicht zu Schuljahresbeginn erschienen ist.
Das Buch ist die Liebesgeschichte von Simon und Baz, aber nicht nur. Es dauert etwas, bis Baz zum ersten Mal auf der Bildfläche erscheint, aber das Warten wird belohnt. Die Szenen mit den beiden zusammen sind großartig und aus meiner Sicht hätte es ruhig noch mehr geben können. Simon ist lange, lange total ahnungslos und als Leser wird man manchmal etwas ungeduldig. Andererseits wissen es die Betroffenen in Liebesdingen ja häufig zuletzt. Immerhin zögert er nicht, sobald er es kapiert und stürzt sich beherzt in die neue Situation.
Die Figuren haben mir sehr gefallen. Simon mit all seiner Magie und dem Bedürfnis das Richtige zu tun, aber auch deutlichen Schwächen. Erzfeind Baz, der auch seine verletzliche Seite hat und zugleich viel vertrauenswürdiger ist, als andere Figuren in Simons Umfeld. Dann Penny, begabt und intelligent und Feministin. Und Agatha, die sich mit der ganzen Situation einfach überfordert fühlt und einfach so normal ist.
Ein großes Plus bekommt Rainbow Rowell von mir allein schon wegen der Beschreibungen der Magie und Zaubersprüche. Die Anspielungen auf unsere Pop-Kultur waren genial. Und wer hätte gedacht, dass "Have a break, have a Kit-Kat" einen vor Trollen rettet oder "The Game is on!" (Sherlock yay!) so nützlich sein könnte? Und dann das "Stop it, stop hurting me.", was regelrechte Beklemmungen bei mir auslöste, nachdem klar war, was der Spruch bewirkt hatte. Aus meiner Sicht grandios!
Und wer sich Sorgen wegen Parallelen zu Harry Potter macht: Ja, es gibt eine Zaubererschule und Zauberstäbe und einen Auserwählten. Aber es gab schon viele Geschichten um Auserwählte in denen Magie vorkam und JKR hat ja auch kein Monopol auf Zaubererschulen. RR beschreibt die magische Welt so anders, dass man eigentlich nie an Harry Potter denkt. Vielleicht ein wenig, aber eher auf positive Weise. Natürlich ist offensichtlich, das Baz Draco sein könnte und Simon Harry, aber die Figuren ähneln einander charakterlich letztlich so wenig, dass es keine Rolle spielt.
Fazit
Ich habe das Buch unheimlich schnell durch gehabt und will es nochmal lesen, weil einem oft Details entgehen, wenn man ein gutes Buch so verschlingt. Wie bei Filmen, wo einem Dinge erst nach mehrmaligem Anschauen auffallen. Ich empfehle zuerst Fangirl zu lesen, aber es ist nicht zwangsläufig nötig, wenn mein einfach eine schöne Fantasy-Liebesgeschichte lesen möchte. Mir gefällt, dass es keine Coming-out Geschichte ist. Es wird kein Wirbel darum gemacht, dass die Jungs zusammenfinden und das finde ich auch gut so. Fast wünschte man sich zu jedem Schuljahr ein Buch lesen zu können, aber sozusagen nur das Ende zu erleben war auch schön. Als Harry-Potter-Fan mochte ich die dezenten Parallelen, aber es war immer klar, dass Rainbow Rowell hier ihre eigene Geschichte geschrieben hat und die kann ich nur empfehlen! 5 Sterne!
★★★★★

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