Für Lynn ist Oceanside mit vielen Erinnerungen verbunden, da sie dort aufgewachsen ist. Doch die traurigen Erinnerungen überschatten all die schönen, so dass sie ihr Leben dort am liebsten komplett hinter sich lassen würde. Noch kehrt sie jedoch immer einmal im Monat nach Oceanside zurück. Als eines Tages der gut aussehende, aber undurchschaubare Jared Parker sie rettet und ihr seine Hilfe anbietet, werden ihre Gedanken und Gefühle auf einmal nicht mehr ausschließlich von ihrer Trauer überschattet.
Hinter dem Pseudonym Carrie Price steckt niemand geringeres als die bereits sehr bekannte und erfolgreiche Adriana Popescu – und deswegen wollte ich dieses Buch auch so gerne lieben oder zumindest gerne mögen, denn ich weiß ganz genau, was für wunderbare und lesenswerte Geschichten Adriana schreiben kann. Und auch wenn ich “Gefühlsbeben” einen Tick besser fand als “Gefühlsgewitter” und es für die zwei Stunden Lesezeit ganz nett fand, konnte mich die Geschichte um Lynn und Jared leider nicht völiig begeistern.
Das lag zum einen wieder daran, dass die Geschichte so kurz und damit auch wieder zu oberflächlich bleibt; sowie – für meinen Geschmack – sich viel zu rasant entwickelt. Alleine der Einstieg in die Handlung gleicht einem kräftigen Schubs in eiskalte Wasser, da hier sofort etwas geschieht. Ohne größeres Kennenlernen-Szenario oder ähnliches treffen die beiden Charaktere aufeinander und sofort knistert es gewaltig zwischen den beiden. Dieser Anfang hat mich ein wenig überrumpelt, ist an sich aber immer noch besser als eine zu langatmige Handlung, das muss ich zugeben.
Einen weiteren Kritikpunkt habe ich bereits in meiner Rezension zu “Gefühlsgewitter” angesprochen: Sexszenen, die eigentlich keine sind. Zwar sind diese hier glücklicherweise nicht mehr ganz so ausgeprägt wie im vorherigen Roman, aber sie sind vorhanden und ich mag sie schlichtweg nicht. Zumal sie weitaus expliziter beschrieben sind, als später die tatsächliche Bettszene, wo ich es angemessener gefunden hätte. Einziger Pluspunkt: diesmal sind diese (Tag-) Träume immerhin optisch erkennbar, da sie in kursiver Schrift dargestellt werden und heben sich so deutlich von der eigentlichen Handlung ab – in “Gefühlsgewitter” war das selten eindeutig und hat mich insofern noch mehr gestört.
Genug kritisiert, widmen wir uns den positiven Eigenschaften: Jared und Lynn mochte ich tatsächlich ganz gerne, vor allem Jared war mir von Anfang an sympathisch. Er ist nicht so ganz der typische Bad Boy, den man aus den üblichen NA-Romanen kennt, sondern mimt von Anfang an den Beschützer und sogar Lynn ist sich dessen bewusst, dass er tatsächlich ein guter Kerl zu sein scheint. Trotzdem bleibt er immer wieder unnahbar, da auch er mit einigen Geheimnissen zu kämpfen hat – ganz ohne Drama geht es also in “Gefühlsbeben” nicht, aber dieses hält sich durchaus in Grenzen. Würde die gesamte Handlung also nicht so rasant schnell ablaufen, fände ich die Geschichte wirklich perfekt für NA.
So ist dieser Roman grundlegend gut und durchaus empfehlenswert, wenn man sich einfach nur zwei, höchstens drei Stunden lang lesend gut unterhaltet fühlen möchte. Trotzdem konnte mich auch der zweite Band der Make-It-Count-Reihe nicht so wirklich überzeugen.