Es ist nicht so, dass sie nicht spannend wäre - ganz im Gegenteil. Schon mit der ersten Seiten baut Milford eine mystisch anmutende Atmosphäre auf, die sich von Seite zu Seite immer mehr steigert. Zwar ist es keine nervenaufreibende Spannung, aber man spürt sie doch ganz eindeutig. Was aber viel relevanter als eben diese Spannung ist, ist die Atmosphäre des Buches. Ein wenig Hoodoo hier, ein bisschen chinesische Weisheiten da und das alles gepaart mit dem New Yorker Feeling zu einer längst vergangenen Zeit schindet schon eine Menge Eindruck und versetzt den Leser in die Zeit nach dem Burgerkrieg. Untermalt wird das von dem anspruchsvollen und eindringlichen Schreibstil, der ebendiese Atmosphäre so schön zur Geltung bringen kann und nicht nur leserfreundlich, sondern auch tiefgehend und beinahe magisch ist. Milford versteht es wie keine Zweite mit ihren Worten eine ganz bestimmte düstere aber auch mystische Atmosphäre zu zaubern und genau das macht den Charme dieses Buches aus.
Es ist schwer von "Broken Lands" zu erzählen, weil man den Inhalt kaum in Worte fassen kann. Die Handlung ist komplex und vielschichtig und nicht zusammenzufassen ohne dem Leser etwas vorweg zunehmen, aber sie ist in jedem Fall einzigartig. Ich wüsste auch nicht sonderlich viel daran auszusetzen - die Geschichte ist eigenwillig und man muss sich darauf einlassen, aber insgesamt (und gerade auch wenn man das Nachwort gelesen hat) unglaublich faszinierend. Zeitweise driftet sie ein wenig zu sehr ab und vergisst dabei, den Leser aufzuklären, sodass dieser an manchen Stellen gar nicht so wirklich weiß, was er denn nun auf den letzten hundert Seiten gelesen hat, aber im Gesamtbild ist dieses Buch einfach voll mit Weisheiten und Gedanken, die einem viel mit auf den Weg geben können.
Getragen wird die Geschichte definitiv von ihren Figuren. Sie machen "Broken Lands" lebendig und geben der Geschichte viel Plastizität - das gilt für die Protagonisten ebenso sehr, wie für die Nebenfiguren, denn Milford hat es geschafft ihnen allen Leben einzuhauchen. Jede Figur ist auf seine Art besonders und hat eine Geschichte zu erzählen, die sich in den Strom der Schicksale verwebt und am Ende das Ganze ergibt. Außerdem haben die Figuren allesamt Wiedererkennungswert und auch wenn es sehr viele Charaktere gibt, hat man die das Gefühl mit Informationen und Namen überladen zu werden - dafür sind sie alle viel zu individuell. Das klingt jetzt doch eigentlich alles ziemlich gut und womöglich werden sich viele wundern, warum ich am Ende dann doch nur dreieinhalb Herzchen vergebe, aber das liegt wie gesagt eben daran, dass es nicht die richtige Zeit für die Geschichte war, ich aber gezwungen war, sie bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu rezensieren. Natürlich sehe ich dennoch das Potenzial und die Kraft dieser Geschichte und ich wüsste auch kaum etwas zu kritisieren, aber wie gesagt - für mich war es zeitweise einfach doch sehr anstrengend in dem Buch abzutauchen.
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