Zoë Beck – Brixton Hill
Kurzbeschreibung:
London, in einem der Luxushochhäuser von Canary Wharf: Erst fällt die Klimaanlage aus, dann der Rauch. Sämtliche Ausgänge sind verriegelt und Rauch strömt aus den Belüftungsschächten. Em muss hilflos zusehen, wie ihre Freundin im 15. Stock ein Fenster zertrümmert und panisch hinausspringt. Kurz darauf wird Em verhaftet. Sie soll sich in die Gebäudetechnik eingehackt und die Katastrophe ausgelöst haben. Ein falsches Spiel um Macht und düstere Geheimnisse beginnt. Ebenso die Jagd auf Em – im Netz und in der Realität…
Ein Pageturner mit Überraschungen!
Zu Beginn konnte ich ja nichtmal im Ansatz erahnen, wo die Geschichte im weiteren Verlauf hinführen würde! Die gesamten Vernetzungen sind von einem beinahe unglaublichen Ausmaß!
Die Verwicklungen, die Zoë Beck hier geknüpft hat, sind spannend und vielfältig und immer wieder schafft sie es, die Lösungsansätze des Lesers in Bezug auf einen möglichen Täter über den Haufen zu werfen und die Richtung der gesamten Handlung neu zu orientieren.
Sie nimmt in ihrer Geschichte brisante Themen wie das Stalking, den Einfluss von Social Media, Gentrifizierung und Macht und Politik an. Es ist spannend und stimmt nachdenklich.
Immer wieder wird die eigentliche Handlung von einem neuen Blickwinkel unterbrochen. Andere Personen rücken ins Bild und man erfährt kurz etwas aus dessen Sicht heraus, was die Autorin wirklich geschickt eingeflochten hat! So geht das Interesse nach neuen Informationen nie verloren, denn sie weiß ihre Leser geschickt anzufüttern und dann an einem spannenden Moment (beinahe) am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen… Aber auch einige Kapitel sind dabei, die ich wie einen sachlichen Kommentar zu einem jeweiligen Thema erklären kann. Zum Beispiel widmet sie sich in einem Kapitel dem Hacker:
„Jemand sagte mal: Ein Hacker versucht herauszufinden, wie man einer Kaffeemaschine einen Toaster machen kann. Selbst wenn ein Toaster danebensteht.“
S. 145, „Brixton Hill“(Zoë Beck)
Die Themenbereiche, die in dieses Buch eingeflochten sind, sind alle sehr interessant und zu allen hat die Autorin etwas zu sagen, ohne dabei eine Bewertung einfließen zu lassen.
Sie schreibt außerdem sehr angenehm mit dem Puls der Zeit. Es gefällt mir immer, wenn ich etwas aus der heutigen Zeit lese und auch merke, dass es gerade JETZT spielt. Dazu gehören der Umgang mit dem Internet, mit den bekannten sozialen Netzwerken und Smartphones. Das klingt vielleicht oberflächlich, aber es ist eben etwas, was man in älteren Romanen aus anderen „Zeiten“ nicht findet.
Zoë Beck hat einen Pageturner mit vielen Überraschungsmomenten geschrieben, mit einer Protagonistin, die nicht immer sehr liebenswert erscheint und sehr viele Ecken und Kanten hat. Es ist nicht arg blutrünstig, aber für Spannung muss es das auch nicht sein.
Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter!
Bewertung: