Rezension: Bösland - Bernhard Aichner

Von Niwa

© Random House

Bösland| Bernhard Aichner |

Verlag: btb Verlag 2018

Seiten: 448 ISBN: 9783442756384

MEINE BEWERTUNG 

 -Hält den eigenen Wendungen nicht standIm Sommer 1987 wird ein Mädchen erschlagen. Sieben Mal drischt der Mörder - ein Junge von dreizehn Jahren - auf sie ein. Dreißig Jahre sind vergangen bis der Teenager von damals wieder zu morden beginnt.
"Bösland" ist ein Thriller von Bernhard Aichner, der im Genre längst einen Namen durch seinen ungewöhnlichen, manchmal irritierenden, Stil in Erzählweise und Handlung hat.

Ben hat eine traumatische Jugend hinter sich. Selbst als erwachsener Mann entkommt er den Taten der Vergangenheit nicht. Auf dem elterlichen Dachboden - von ihm 'Bösland' genannt - geschah vor dreißig Jahren ein schockierender Mord: Seine Freundin wurde mit einem Golfschläger erschlagen. Und nun fürchtet Ben, dass es wieder anfängt. 

Der verstörende Mord aus den 1980er-Jahren holt den erwachsenen Ben immer wieder ein. Mithilfe einer Psychotherapie versucht er, dem Geschehen Herr zu werden. Rasch entspinnt sich ein perfides Spiel, das Ben nur teilweise beherrscht.

Hier ist es schwierig, eine Rezension zu schreiben, ohne die wesentlichen Wendungen zu verraten. Ich versuche trotzdem, so gut wie möglich meine Leseerfahrung wiederzugeben.

Ein wichtiger Part sind die Gespräche zwischen Ben und seiner Psychotherapeutin. Gemeinsam kehren sie in den Sommer 1987 zurück. Ben erzählt, wie die Kindheit war, wie schlimm ihn der Vater behandelt hat und wie egal er der Mutter gewesen ist. Zumindest hatte er einen guten Freund, der einen Hauch von kindlicher Unbeschwertheit in sein Leben bringt. Nach und nach nähert man sich der Tat, bis ein Twist den nächsten jagt. 

Zu Beginn war ich total begeistert. Mir hat sofort der Stil gefallen, in dem Bernhard Aichner erzählt. Die Geschehnisse werden direkt von Ben festgehalten. Er berichtet von seinen Gefühlen, Hoffnungen und vielen Ängsten. Er vertraut der Therapeutin an, wie aus dem kleinen Ben ein erwachsener Mann geworden ist, und was im 'Bösland' Schreckliches geschehen ist.

Bens Kindheit und Jugend sind mir nahe gegangen. Der Autor beweist bemerkenswertes Geschick, und taucht beim Protagonisten in die Tiefe seiner Gefühle ein. Ben als Figur ist unheimlich traurig, und man merkt, dass er nie eine vernünftige Chance hatte. 

Die Gespräche mit der Therapeutin - auch mit anderen Beteiligten - sind in schnörkelloser Dialogform geschrieben. Es gibt dazwischen keine Atempause, sondern eine direkte Rede folgt der nächsten, ohne auf Nebensächlichkeiten einzugehen. Obwohl das recht nüchtern wirkt, hat mir dieser Stil ausgezeichnet gefallen, weil somit die Tragweite der jeweiligen Aussagen in den Fokus rückt. 

Leider hat mich der Hergang der Handlung nicht überzeugt. Anfangs war es fesselnd, doch die wegweisende Wende wird meinem Geschmack nach zu früh eingeführt. Danach folgt ein Katz-und-Maus-Spiel auf - für Bernhard Aichner - monotonen Niveau. Gewaltige Ideen verpuffen in einem zu gewollten Eklat, was meistens unterhaltsam jedoch nur wenig überzeugend war.

Im Endeffekt fesselt „Bösland“ zu Beginn an die Seiten, ist bis zur entscheidenden Wende - die leider zu vorhersehbar war - interessant, und driftet dann in ein zu gewolltes Spielchen ab, das mir nicht gefallen hat. Die Wenden wirken zu gezwungen, berechnend und manches Mal empfand ich sie als absurd.

Meiner Meinung nach ist „Bösland“ zumindest ein ungewöhnlicher Thriller. Großteils habe ich mich gut unterhalten gefühlt, und Aichners Erzählstil hat die Spannung angefacht. Nur leider hält die Handlung den eigenen Wendungen nicht stand.

________________MEINE BEWERTUNG

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