[Rezension] Blinde Rache – Leo Born

Inhalt:

Tattoos, schwarze Kleidung, raue Schale: Mara Billinsky eckt an. Auch bei ihren neuen Kollegen in der Frankfurter Mordkommission, von denen sie nur "die Krähe" genannt wird. Niemand traut Mara den Job wirklich zu, schon gar nicht ihr Chef, der sie lieber auf Wohnungseinbrüche ansetzt. Aber dann erschüttert eine brutale Mordserie die Mainmetropole. Mara sieht ihre Chance gekommen. Sie will beweisen, was in ihr steckt. Auf eigene Faust beginnt sie zu ermitteln - und kommt dem Täter dabei tödlich nah ...

Eine unverwechselbare Ermittlerin, Frankfurt in düsteren Farben, ein kraftvoller Plot - bewegend, erschreckend, unglaublich spannend!

Rezension:

Ich durfte ja schon Band 3 der Mara Billinsky Reihe lesen, aber kennt ihr das als Büchernerd, ihr könnt nur sehr schwer mitten in eine Reihe einsteigen. Ich komme mir in solchen Situationen vor wie ein kleiner Sheldon Cooper aus „Big Bang Theory", der auch immer die Serien von Anfang an sehen und bis zum Ende durchziehen will.

Ich will ja immer wissen, wie sich der Autor oder die Autorin entwickelt hat. Die Vorgeschichte reizt mich, die Personen, ich will dann alles wissen. Nur wenn du, wie ich, in Band 3 angefangen hast, dann wird es schwer den Einstieg zu finden, da man ja einiges schon vorher gelesen hat. Also muss ein gewisser Abstand hergestellt werden. Es wurde also Zeit, Mara Billinsky neu kennenzulernen.

Ich begab mich also auf den Weg in die Mainmetropole und beobachtete Maras erste Schritte in Frankfurt. Sie war vorher ja schon in Frankfurt und nimmt nun ihren zweiten Anlauf. Sie bekommt von Klimmt, ihrem Chef der Mordkommission, als erstes den Auftrag, eine Reihe von Einbrüchen zu bearbeiten. Sie wird einfach außen vorgelassen und nicht ins Team integriert. Wochen später bekommt sie den Fall Karevics auf den Tisch. Einen Fall, bei dem ihre Kollegen seit Wochen nicht mehr weiterkommen. Diese kümmern sich lieber um den Fall um Marek Pohl, ein Mitglied der Rockergang Bravados. Beide wurden auf unterschiedlichste Art gefoltert, daher könnte man eigentlich von einem Serientäter ausgehen. Als dann noch der Kleinkriminelle Tayfun Köybasis umgebracht und ihm sein Geschlechtsteil genommen wird und ein Richter, der „Ehrenwerten" Claus-Peter Lessing, der mit Stacheldraht gefesselt wird und Haushaltreiniger trinken muss und daran elendiglich stirbt, wird es offensichtlich. Es geht durch die Presse und die Staatsanwältin, die eigentlich zu Mara immer nette war, schießt gegen sie und es wird echt eng für Mara.

Was noch alles passiert außer gefolterten und getöteten Menschen, will ich euch wirklich nicht erzählen. Obwohl ich schon relativ früh auf der Spur des Mörders war, konnte ich das Buch nicht mehr weglegen. Der Autor hat einen angenehmen Schreibstil und lässt bei den Situationen immer genügend Freiraum für die eigene Fantasie.

Bei der Sprache fiel mir besonders auf, dass manche Ausdrücke, wie sie in Hessen gebräuchlich sind vom Lektorat gelassen wurden. So blieb der Kreppel eben der Kreppel und wurde nicht zum Berliner oder Krapfen, um nur ein Beispiel zu nennen.

Für mich ein guter Start in die Reihe, wobei ich in Erinnerung habe, dass der dritte Band noch etwas stärker war. Dabei freut es mich auch, denn dann weiß ich, dass der Autor auf den richtigen Weg ist und sich entwickelt, wobei ich „Blinde Rache" wirklich mehr als Lesenswert ist und einige tolle Themen anschneidet. Ich bin froh, dass ich mich nun durchgerungen habe und meinem inneren Sheldon Cooper nachgegeben habe. Und ich freue mich schon jetzt auf Band zwei, damit ich mich noch besser in das Team um Mara Billinsky einfühlen kann.

Verlag: Bastei Lübbe

ISBN: 978-3-404-17871-1


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