TB | Piper Verlag| 384 Seiten | 16,99€ | 978-3-492-70383-3 | ET 02.10.2017 | REX
Erste Worte
Der erste Schultag ist immer der schlimmste. Ein neues Schuljahr bedeutet neue Unterrichtsfächer, neue Bücher, neue Lehrer, neue Projekte, die es vorzubereiten, und neue Arbeiten, die es zu schreiben gilt. Leseprobe
Inhalt
Die neue Serie aus der Welt der »Mythos Academy«!
Mit ihrer »Frost«-Reihe begeisterte Jennifer Estep unzählige Fans in Deutschland. Doch ist der Kampf gegen Lokis Schnitter wirklich vorüber? Auf der Mythos Academy in Colorado geschehen besorgniserregende Ereignisse, aber nur wenige erkennen die Zeichen. Rory Forseti ist eine von ihnen. Trotz ihres jungen Alters hat sich die Spartanerin bereits im Kampf gegen Loki bewiesen. Dennoch ist sie eine Außenseiterin an ihrer Schule, denn ihre Eltern waren Schnitter – Verbrecher im Dienste Lokis. Rorys Vorsätze, endlich Freunde zu finden, werden über den Haufen geworfen, als sie Zeugin eines Mordes wird. Und wie sich herausstellt, stecken auch noch Lokis Schergen dahinter! Rory kann nicht zulassen, dass erneut Menschen durch die Schnitter leiden. Als eine Spezialeinheit sie für den Kampf gegen den Feind rekrutiert, gibt es für Rory kein Zurück mehr. Quelle
Rezension
Ich habe eine Weile überlegt, ob ich Bitterfrost lesen sollte oder nicht. Die ursprüngliche Reihe rund um die Mythos Academy habe ich gern gelesen und von Jennifer Esteps Schreibstil bin ich auch nach wie vor begeistert. Warum also zögern? Weil oft nach dem Ende einer erfolgreichen Reihe (Harry Potter, um ein ganz bekanntes Beispiel zu nennen) noch weitere Werke produziert werden, die die Geschichte unbedingt irgendwie weiterspinnen wollen. Davon abgesehen, dass ich das Theaterstück um die neue Generation von Hexen und Magiern ganz gern mochte, ist so etwas in meinen Augen oft reine Geldmacherei – und leider merkt man das auch viel zu häufig. Ich hatte also längst mit Gwen Frost und ihrem Kampf gegen die Schnitter und Loki abgeschlossen – als Bitterfrost auf der Bildfläche erschien. Ich habe mich letztendlich aber entschieden, meine Zweifel für den Moment beiseite zu schieben und es zumindest zu versuchen.
Leider hatte ich aber recht mit meiner Vermutung, dass dieser Ableger einfach dieselbe Geschichte noch einmal erzählt – verpackt in neue Charaktere und eine minimal veränderte Handlung. Dadurch gab es kein Überraschungsmoment, das nicht nur wenige Seiten vorher betont dezent und damit offensichtlich angekündigt wurde, weshalb die gesamte Geschichte für mich vorhersehbar war. So leicht und flüssig sich Esteps Schreibstil auch lesen lässt und so schön es ist, in eine geliebte Welt „heimzukehren“ und alte Bekannte genauso wie neue Freunde zu treffen: wenn einfach kopiert wird, was schon einmal passiert ist und das ganz nebenbei auch immer wieder erwähnt wird („Das ist genau, wie bei Gwen damals!“ o. Ä.), um es dem Leser noch deutlicher unter die Nase zu reiben, dann unterhält mich das nicht wirklich. Ich weiß ja eigentlich schon, was passieren wird. Auch die ständige Heldenverehrung, die Gwen hochleben lässt, geht einem irgendwann auf die Nerven.
Jetzt könnte man natürlich argumentieren, dass man in jedem Liebesroman eigentlich von vornherein weiß, wer mit wem am Ende zusammenkommt, und das ist auch vollkommen legitim. Wenn es aber ein Buch über epische Schlachten, diverse Gottheiten, ein kleines bisschen High School-Drama, Teenagerängste und dergleichen geht – und wenn ich die Autorin schon kennengelernt habe und daher weiß, dass sie es besser kann – dann erwarte ich schlicht und einfach mehr. Ich hatte beim Lesen immer wieder das Gefühl, dass Bitterfrost für eine jüngere Zielgruppe geschrieben wurde, als es bei der Mythos Academy der Fall war – ich würde sagen, für etwa 12- bis 16-Jährige. Vielleicht bin ich aber einfach aus dem entsprechenden Alter heraus.
Das einzige, was mich immer wieder amüsiert und dadurch bei Laune gehalten hat, waren die Easter Eggs, die beiläufig eingestreut wurden und Verknüpfungen zu Esteps anderen Reihen bilden: Bei einer Observierung verwenden Rory und ihre Freunde einen Van mit dem Logo des Pork Pit (das Diner, das der Auftragskillerin Gin Blanco aus Elemental Assassin gehört), an anderer Stelle wird die Stadt Bigtime genannt, was auf die gleichnamige Reihe hindeutet, in der Superhelden gegen Superschurken kämpfen.
Ich hätte mir für Rory und ihre Clique mehr gewünscht. Sie kam ja schon kurz gegen Ende der Mythos Academy-Reihe vor und ich habe sie gleich gemocht. Besonders ihre Affinität zu den Greifen fand ich damals schon super. Ich hatte gehofft, dass diese neue Reihe um die Mythos Academy Colorado eine vollkommen neue Handlung bekommt, dass das Problem der Schnitter vom Tisch wäre und eine neue Gefahr auf „die Guten“ zukommt, mit der man noch nie zu tun hatte oder so etwas. Leider wurde mein Wunsch nicht erfüllt.
Fazit
Überwiegend bin ich enttäuscht vom Buch und könnte mir nachträglich in den Hintern treten, dass ich nicht auf meine Zweifel am Anfang gehört habe. Doch jetzt weiß ich, dass ich von den zweifellos noch folgenden Bänden die Finger lassen werde. Trotzdem habe ich ein paar nette Stunden gehabt – wenn wir auch alle wissen wessen kleine Schwester „nett“ ist -, sodass ich nicht einmal mehr drei Sterne vergeben mag, was mich selbst etwas traurig macht.
Fragen an euch!
- Ich habe bei dem Namen der Protagonistin – Rory – immer an die Gilmore Girls denken müssen. Verknüpft ihr auch manchmal ganz automatisch bestimmte Namen mit anderen Büchern oder Serien? Wenn ja, bei welchen?
- Habt ihr auch schon Fortsetzungen gelesen, die mit der Originalreihe absolut nicht mithalten konnten? Wenn ja, welche?
- Oder andersherum: Habt ihr schon mal Fortsetzungen gelesen, die noch viel besser waren als ihre Vorgänger?
Reihenübersicht
- Bitterfrost
- ?
Die originale Mythos Academy-Reihe
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© Henrike Renken für WatchedStuff – Dezember 2017
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