Rezension - Beth Revis, Across the Universe

Von Philialibri

Bild und U4-Text (c) Razorbill

416 SeitenTrade PaperbackRazorbill
Inhalt:Amy has left the life she loves for a world 300 years away.
Trapped in space and frozen in time, Amy is bound for a new planet. But fifty years before she's due to arrive, she is violently woken, the victim of an attempted murder. Now Amy's lost on board and nothing makes sense - she's never felt so alone.
Yet someone is waiting for her. He wants to protect her - and more if she'll let him.
But who can she trust amidst the secrets and lies?
A killer is out there - and Amy has nowhere to hide ...
Zum Buch:
Amy macht die schwerste Entscheidung ihres Lebens, als sie ihr Leben wie sie es kennt aufgibt, um mit ihren Eltern 300 Jahre lang eingefroren durch das Weltall in eine neue Welt zu fliegen. Die Zukunft dort ist ungewiss - nur eines ist klar: es wird nie wieder so sein, wie es einmal war.
Jahrhunderte später entdeckt der sechzehnjährige Elder die eingefrorenen Menschen im Bauch des Schiffes und ist sofort fasziniert von Amys rotem Haar und ihrer hellen Haut. An Bord der Godspeed gibt es nämlich keine kulturellen Unterschiede. Es herrscht Monoethnizität.
Als Amy plötzlich aus dem eisigen Koma aufgeweckt wird, kennt keiner den Grund dafür - doch Elder beschließt, dem Mädchen zu helfen. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, wer die Eingefrorenen auftaut und dabei in Lebensgefahr bringt. Währenddessen hat Amy damit zu kämpfen, sich in der Gesellschaft der Godspeed zurechtzufinden, denn sie ist die einzige, die nicht hineinpasst. Und ihr wird schon bald bewusst, dass etwas an Bord ganz gewaltig schief gelaufen ist, während sie in jahrhundertelangem Schlaf lag.
Across the Universe ist so spannend wie faszinierend. Die Idee lädt zu eigenen Überlegungen ein und die Geschichte selbst dürfte wohl kaum einen Leser locker lassen.
Amys Situation ist nicht nur schwer vorstellbar, sondern auch beängstigend. Im Grunde ist sie ein normales Mädchen, dass sich trotz aller Ungewissheiten dazu entschieden hat, ihr Leben mit ihrer Familie zu verbringen. Als sie zu früh aufgeweckt wird, weiß sie, dass sich dieser Wunsch wohl nie erfüllen wird. Man kann gut Amys Panik und Angst nachvollziehen - schließlich muss sie wahrscheinlich ihr restliches Leben eingeschlossen in einem Raumschiff verbringen, in dem sie nicht nur niemanden kennt, sondern auch noch negativ hervorsticht. Und sie hat Angst, dass ihren Eltern dasselbe wie ihr angetan wird und diese nicht früh genug aus der konservierenden Flüssigkeit gerettet werden können.
Die Gesellschaft, in der Elder lebt, unterscheidet sich maßgeblich von unserer. Die Struktur ähnelt stark einer Diktatur und alles wirkt seltsam - vom Mangel an Unterschieden bis zur Teilnamslosigkeit der Einwohner. Elder kennt das Leben nicht anders, dennoch sehnt er sich nach mehr und ist begeistert von Amys Andersartigkeit. Amy öffnet ihm die Augen für all das, was auf der Godspeed nicht stimmt und bestätigt seine eigenen Zweifel.
Beth Revis befasst sich nicht nur mit einer möglichen Zukunft, sie spielt auch mit dem Gedanken von Revolution und stellt eine Möglichkeit dar, welche Entscheidungen Menschen treffen, wenn sie in engen Raum eingesperrt und mit einer unerwarteten Situation konfrontiert sind. Heraus kommt eine verkorkste Gesellschaft, die zwar funktioniert und zweckmäßig ist, in der den Menschen aber jegliche Freiheiten und eigenen Gedanken abgesprochen werden. Alles wird kontrolliert und durch ein Netz von Lügen gestützt.
Kleine Anzeichen von Rebellion gibt es zwar, aber diese sind gering und hauptsächlich von Elder getragen, bis Amy kommt, die natürlich nicht mit all den Lügen aufgewachsen ist und weiß, dass es Alternativen gibt.
Erschreckend und nichts für klaustrophobische Gemüter. Eine von vorne bis hinten spannende Geschichte, die überzeugt.