[Rezension] BETA

Von Dasglueckskind

Originaltitel: ANANDA Series 1: Beta
Originalverlag: Hyperion
Aus dem Amerikanischen von Bernadette Ott
DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Ab 13 Jahren
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 416 Seiten,13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-570-16164-7
€ 17,99 [D] | € 18,50 [A] | CHF 25,90* (* empf. VK-Preis)
Verlag: cbt
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INHALT
Sie hat, was sie nicht haben soll: Gefühle ...
Elysia ist eine Beta, ein geklonter Teenager, und sie lebt als Dienerin der Menschen auf der paradiesischen Insel Demesne. Ihr einziges Ziel ist es, ihren »Eltern« zu gefallen – bis sie entdeckt, dass nichts so ist, wie es zu sein scheint. Die heile Welt auf der Insel wird von Klonen gestört, die Gefühle und eine eigene Meinung haben, sogenannten defekten Klonen. Und dann entdeckt Elysia, dass auch sie Gefühle hat. Sie verliebt sich und hat Erinnerungen an ihre First, den Menschen, von dem sie geklont wurde und der längst tot sein muss. Ist sie selbst defekt? Dies würde ihren Tod bedeuten, doch Elysia ist bereit zu kämpfen, für ihre Freiheit und für ihre Liebe zu dem geheimnisvollen Tahir ...
MEINUNG
Klone von verstorbenen Menschen ohne Seele. Ihr einziger Zweck: dem Menschen zu dienen. Doch was passiert, wenn die Klone plötzlich wünschen? Elysia ist so ein Klon und bemerkt, dass sie plötzlich Dinge fühlt, die sie gar nicht fühlen darf. Und was das für sie bedeutet, wenn es ans Tageslicht kommt, möchte man sich gar nicht erst ausmalen.
Neugierig?Dann solltet ihr schnellstens in den nächsten Buchhandel laufen und euch BETA zulegen. Den Auftakt einer neuen Jugendbuch Reihe mit dystopischem Flair.Es gab schon einige Bücher und sogar Filme, in denen das Thema "Klone" aufgenommen wurde und auch in der Realität ist diese erschreckende Zukunftsvision nicht mehr nur pure Fiktion.In BETA erfahren wir nicht nur, wie viel damit schief laufen kann, sondern gerade wie schlimm es für den Klon ist, wenn dieser erkennt, wer er ist und wer er gar nicht sein darf.
Die Geschichte rund um Elysia wird aus der Sicht von ihr, dem scheinbar ersten geglückten Teen-Klon, erzählt. Genau das macht dieses Buch besonders interessant. Wie denkt ein Klon? Wie geht er damit um, wenn er plötzlich merkt,dass er Gefühle entwickelt? Wie ist es zu wissen, dass man keine Rechte hat und die Menschen einen nur als "Objekte" behandeln? Wie ist es, wenn man sein wahres Ich verstecken muss?
Gerade der Anfang hat wahnsinnig viel Spass gemacht. Das Entdecken von der Insel und Elysias Lernen, waren sowohl interessant als auch humorvoll. Das Buch konnte mich relativ schnell in seinen Bann ziehen und ich habe mich auf Demesne sehr wohl gefühlt.Von ihrer Geburt, über das Erlernen menschlicher Reaktionen, bis hin zu der Erkenntnis, dass sie mehr ist, als nur ein Klon, erleben wir alles hautnah mit ihr zusammen. Und zwar Schritt für Schritt. Ein hilfreicher Einstieg für den Leser, der aber dadurch auch gleich zu Anfang mit vielen Fakten und Informationen überhäuft wird. Doch durch den schnörkellosen und leichten Schreibstil der Autorin, fällt das nicht sonderlich ins Gewicht und man kann dem Inhalt sehr gut folgen. Wer doch mal über das gelesene nachdenken möchte, der hat es bis zum nächsten Kapitel meist nicht sonderlich weit. Denn diese sind absolut kurz gehalten, was ich als sehr angenehm empfunden habe.
Unsere Ich-Erzählerin Elysia schafft es sehr schnell uns an sie zu binden. Wir fühlen mit ihr und leiden mit ihr. Sie handelt besonders zu Anfang nachvollziehbar. Sie wirkt zerbrechlich und man möchte sie manches Mal in die Arme nehme. Doch das Blatt wandelt sich sehr schnell und sie wird kämpferisch. Gerade zum Ende hin entwickelt sie sich für meinen Geschmack aber etwas zu schnell und vor allem zu radikal. Streckenweise war ich wirklich geschockt und ihr Tun hat mich etwas von ihr entfernt. Plötzlich hatte ich den Eindruck sie als Charakter nicht mehr einschätzen zu können.
Was mir gefehlt hat, war ein würdiger Gegen- oder Mitspieler von Elysia. Einen Part, der mich genauso überzeugen konnte. Immer wenn ich dachte ihn gefunden zu haben, entwickelte sich die Geschichte in ungeahnte Richtungen und mein lieb gewonnener Charakter, war von der Bildfläche verschwunden.
Die Erwachsenen von Demesne hingegen, fand ich richtig toll gezeichnet. Sie waren zwar absolut geprägt von Wohlstand und Ansehen wodurch einem die Eigenschaft Arroganz sehr schnell entgegen springt. Dennoch passte gerade das perfekt auf die Insel. Im Gegensatz zu allen anderen Nebencharakteren, die teilweise sehr flach und unnahbar waren, fand ich die Erwachsenen am authentischsten, wenn auch nicht unbedingt am symphatischsten.
Demesne als Setting war atemberaubend und unglaublich kreativ. Die Insel ist DAS Paradies schlechthin und ich habe mich manches mal an den Strand geträumt. Einfach ein wunderschönes Ambiente, was die Autorin ausgezeichnet beschrieben und die Insel dadurch lebendig gemacht hat.
Aber die Autorin will ihrem Leser mehr geben, als eine schöne Geschichte. Sie hebt hier und da den moralischen Zeigefinger, was besonders bei der Droge Raxia ins Gewicht fällt. Sie zeigt auf, was Drogen aus Menschen machen kann und wie gefährlich ihr Umgang damit ist. Nicht nur für sich selber, sondern auch für seine Mitmenschen. Ein wichtiges Thema, sehr gut umgesetzt.
Der Showdown kam sehr schnell und plötzlich, dafür hielt er aber einige brisante Aufklärungen bereit und vor allem Überraschungen die einen an den Seiten haben festkleben lassen.Die letzten Sätze hatten es dann wirklich in sich. Ein Cliffhanger wie er im Buche steht.Ich lese weiter!
FAZIT
Ein wortwörtlich paradisischer Auftakt, inmitten eines atemberaubenden Settings. Ein fesselnder Anfang und ein spannender Mittelteil der wegen radikalen Handlungen der Protagonistin zum Ende hin etwas schwächelt. Dennoch eine tolle Idee, interessant umgesetzt. Das Ende lässt einen aber überrascht zurück und man wird sicherlich wissen wollen, wie es weiter geht. 
BEWERTUNGBEWERTUNG