Heute startet die Woche der Frankfurter Buchmesse! Für viele Buchverrückte ist diese Messe eines der Highlights im ganzen Jahr und auch ich wäre gern vor Ort gewesen. In der letzten Zeit flatterten einige nette Einladungen in mein Postfach, die Messe wäre also bestimmt spannend geworden. Ich hätte auch gern einige Menschen aus den Verlagen persönlich kennengelernt. Da es dieses Jahr aber leider nicht geht, möchte ich diese Woche mit euch einfach trotzdem besonders begehen: Alles soll sich deshalb hier um Bücher drehen und so habe ich in der letzten Zeit viele Bücher gewälzt und Rezepte nachgekocht und –gebacken, sodass es nun für jeden Tag der Woche eine Rezension geben wird. Ich hoffe, ihr freut euch darüber! Und wer noch mehr Rezensionen haben möchte, sollte unbedingt auch auf meinem anderen Blog vorbei schauen, dort gibt es ebenfalls jeden Tag eine neue Rezension: KLICK!
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Und beginnen möchte ich heute mit einer Neuerscheinung aus dem Thorbecke Verlag: Manches Mal ist es besonders schön, wenn man wenige Erwartungen hat und einfach komplett unvoreingenommen auf etwas reagieren kann. So in etwa ging es mir bei dem Buch, das ich euch heute vorstellen möchte: „Besser backen“ von und mit Paul Hollywood.
Paul Hollywood kannte ich vorher nicht, aber als mir das Buch angeboten wurde, dachte ich spontan, dass man mit einem Grundbackbuch nicht viel falsch machen könnte. Nach einer kurzen Recherche stellte ich fest, dass der Autor in Großbritannien sehr bekannt ist, dort auch einige Fernsehsendungen hat und einiges mehr auf die Beine stellt. Meine Neugierde war also geweckt und einige Zeit später hielt ich das Buch in Händen. Nach dem ersten Durchblättern hatte ich eine riesige Anzahl interessanter Rezepte rausgesucht und wusste kaum noch, wo ich beginnen sollte. Um euch einen Einblick zu geben, auf meiner Nachbackliste stehen so tolle Dinge wie: Blätterteig, Brioche mit Brie, Pain au chocolat, Mandelcroissants, Müsli-Bananen-Sauerteig, Baguette au levain, Kirschtomaten-Mozzarella-Brote, Gorgonzola-Birnen-Brötchen mit Walnüssen und einiges mehr. Ganz besonders interessieren mich aber auch die tatsächlichen Grundrezepte für Blätterteig, Sauerteigansatz, Dänischen Plunderteig und Croissantteig. Ich nehme mir schon länger vor, davon endlich mal etwas selbst zu machen.
Im Buch werden viele Grundtechniken wie Vermischen, Kneten, Teigformen oder ähnliches erklärt und aufwändigere Grundteige (wie beispielsweise Plunder- oder Blätterteig) werden mit vielen Schritt für Schritt – Bildern dargestellt und sind so sehr gut nachvollziehbar. Selbst eine Blätterteigherstellung sieht bei Paul Hollywood absolut machbar aus. Auch sonst sind die Zubereitungsschritte sehr ausführlich und klar beschrieben, sodass man sich auch als ungeübterer Bäcker damit zurechtfinden sollte. Jedes Rezept ist bebildert, immer stehen die Gebäcke absolut im Mittelpunkt, sind wunderbar zu erkennen und selten ist viel mehr auf den Bildern zu sehen. Auch der Autor – in Großbritannien immerhin ein Starbäcker – hält sich angenehm zurück, meist sieht man maximal seine Hände, Arme und Bauch bei erwähnten Schritt für Schritt – Bildern.
Für wen das Buch geeignet ist, ist gar nicht so leicht zu beantworten: Paul Hollywood beginnt in seinem Buch wirklich ganz am Anfang, er erklärt sogar Schritt für Schritt mit Bildern, wie man Zutaten in einer Schüssel vermischt, das Kneten natürlich sowieso. Auch alle anderen Rezepte sind durchgängig sehr detailliert beschrieben und es gibt immer wieder Verweise auf Grundtechniken oder weitere Erklärungen. Aus diesem Grund ist das Buch theoretisch tatsächlich auch für den absoluten Anfänger geeignet. Da hier aber eben nicht der einfache Rührteig beschrieben wird, sondern durchaus auch aufwendige Teige, die selbst viele Profis lieber kaufen, ist das Buch auch für deutlich fortgeschrittenere Hobby-Bäcker ein Gewinn.
Rezepte, die ich bereits ausprobiert habe:
Cheddar-Apfel-Brot: Die Idee, ein Fladenbrot mit Cheddar und Apfelscheiben zu füllen, fand ich sehr spannend und konnte mir die Kombi durchaus gut vorstellen. In der Tat ist das Brot nicht ganz alltäglich, passt aber wunderbar zu einer einfachen Suppe oder ähnlichem. Ich finde es klasse, wie der warme Hefeteig den flüssigen Käse und die saftigen Äpfel umschließt.
Knoblauchbrot: Dieses Brot ist wirklich nur für echte Knoblauchfans, denn hier gibt es die volle Ladung Knoblauch. Dieser wird erst geröstet, dann unter den Teig geknetet und herauskommt ein sehr aromatisches Brot.
Maneesh: Ein Brot aus dem Nahen Osten bei dem ein recht einfacher Hefeteig mit einer Mischung aus Olivenöl und Za’tar (Sesam, Thymian, Majoran) bestrichen und gebacken wird. Das Ergebnis ist gut zum Dippen von Hummus und Co. Allerdings war ich davon nicht ganz überzeugt, weil ich das Topping etwas zu spröde fand.
Mein Fazit: Aus meiner Sicht ist das Buch ein echter Gewinn für jeden Hobbybäcker. Hier werden einige Basics sehr verständlich und nachvollziehbar erklärt. Dazu gibt es dann noch jede Menge tolle Rezepte und ich bin mit meiner Nachbackliste noch lange nicht durch! Alle ausprobierten Rezepte haben gut funktioniert, die Bilder sind ansprechend und der Autor ist nicht zu dominant. Dieses Buch möchte ich nicht mehr missen und bin schon sehr gespannt auf meine ersten Blätterteigversuche, von denen ich euch gern berichten werde. Die Bezeichnung „Standardwerk“ ist hier im positivsten Sinne angebracht.
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Das Buch „Besser backen“ von Paul Hollywood umfasst gut 300 Seiten, kostet 24,99 Euro und ist im Thorbecke Verlag erschienen.
Vielen Dank für die Bereitstellung als Rezensionsexemplar.