Rezension: Bangalore Masala von Karin Kaiser


"Bangalore Masala" ist ein solider Kriminalroman, der neben der eigentlichen Handlung auch viele gesellschaftliche und kulturelle Aspekte aus Indien miteinfliessen lässt - leider an gewissen Stellen etwas zu viele. 
Die junge Journalistin Anjali will in ihrer Zeitungsredaktion ernst genommen werden und sich auch mit wichtigen Themen und grossen Fragen auseinandersetzen dürfen. Doch beim Messenger, der Zeitung bei der sie arbeitet,  traut man ihr dies nicht zu. Aber dann stösst sie auf eine heisse Story: Ein riesiger Technikpark, der etwas ausserhalb von Bangalore gebaut und für den ein grosses Stück Wald gerodet werden soll, ist nur dank einer gross angelegten Korruptionsaktion ermöglicht worden. Doch je tiefer Anjali in diese Geschichte eintaucht - unterstützt wird sie dabei von der Umweltgruppe Action Green - desto mehr gerät sie ins Visier der Verbrecher. Diese schrecken vor nichts zurück und entführen sogar Anjalis Sohn Ishaan.
"Indien-Aspekte" nicht optimal eingeflochtenAngekündigt wird ein "Indien-Krimi", der "das Schicksal einer jungen Frau, die sich von den Zwängen tradierter Normen nicht davon abhalten lässt, für die eigenen Ideale einzustehen" erzählt. Genau dieser Aspekt, der Kampf zwischen dem traditionellen Indien und der heutigen, eher westlich orientierten Generation des Landes, hat mich dazu gebracht, das Werk zu lesen. Doch leider kratzt Karin Kaiser in genau diesem Bereich nur an der Oberfläche. Natürlich ist Anjali, die sich nach ihrer Trennung als alleinerziehende Mutter in der Männer dominierten Berufswelt behaupten und sich gegen ihre Familie durchsetzen muss, quasi der Prototyp dieser neuen Generation, doch allein damit ist es noch nicht getan. Da fehlen der Tiefgang und die sozialkritischen Aspekte Indiens. Diese hätte man für meinen Geschmack noch stärker herausarbeiten und optimalerweise mit dem Haupthandlungsstrang verbinden können.

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