Katrin Koppold: Aussicht auf Sternschnuppen
Ich bin ein riesiger Fan von schrägem Humor. Insbesondere Ironie (und Sarkasmus) haben es mir angetan. Fragt mich nicht warum. Ich weiß nur, dass meine Schwäche für das Stilmittel der Ironie schon seit meiner Schulzeit besteht ... und dank eines gewissen eigentümlichen Serien-Physikers noch immer ein Hoch erlebt.
Genau jener besondere Witz zeichnet auch das Debüt von Katrin Koppold aus und bescherte mir somit ein paar famose Stunden an der Seite der ungleichen Weggefährten Helga und Nils. Mit einem unverkennbaren Zungenschlag, ulkiger Überspitzung und sanftmütigem Anlehnungsbedürfnis ist jener Roman ausgestattet und lässt nicht erst am Ende den Ruf "Bitte mehr davon!" lauter werden.
~ Rezension ~
Eine Reise ohne Gepäck, dafür mit viel TemperamentDurch einen Zufall, dessen Ursprung zugegebenermaßen eine gewisse Neugier war, stößt Helga auf eine eindeutig zweideutige SMS, die ihr Freund Giuseppe von einer leidenschaftlichen Italienerin erhalten hat. Als Giuseppe dann auch noch zu einer „Geschäftsreise“ gen Süden aufbricht, fällt Helga einen impulsiven Entschluss: Sie muss Giuseppe folgen – koste es, was es wolle. Nur hat sie dabei die Rechnung ohne Nils Schöneberger gemacht, der sich nicht nur als kettenrauchender, lederjackentragender Womanizer und Held einer Fernsehserie, sondern eben auch als Helgas aufsässige Reisebegleitung entpuppt. Doch was erst dem Biss in den sauren Apfel gleicht, offenbart sich wenig später als einzige Chance für Helga, Giuseppe auf die Schliche zu kommen.Bei Aussicht auf Sternschnuppenhandelt es sich um das wunderbar schmissige Debüt der Schriftstellerin Katrin Koppold. Ihr gelang es auf Anhieb, einen Roman zu veröffentlichen, der ein temperamentvolles Eigenleben zu führen scheint.Mit Helga Baum und Nils Schöneberger steckt die Autorin zwei Protagonisten, deren Charaktere sich durch Kontrastreichtum und dennoch ungeahnter Deckungsgleichheit auszeichnen, in einen Smart und schickt sie damit in ein explosives Rennen. Beide sind sehr eigen: Helga ist die personifizierte zynische Akkuratesse, während Nils das Klischee eines Lebemanns, der sich seiner Wirkung bewusst ist, vollends erfüllt. Somit kreierte Katrin Koppold ein Duo, zwischen dem die Funken fliegen – in jegliche Richtung. Ergänzung findet diese schräge Zweckgemeinschaft durch eine Reihe betont eigenständiger Figuren, die immer wieder zu Wort kommen.Besonders charakteristisch für diese Geschichte ist der unverblümte, schnippische und zugleich liebenswerte Schlagabtausch zwischen den beiden Hauptfiguren. Eine Erzählweise, die Lebendigkeit beweist und mich bestens unterhalten hat. Der Trumpf der Autorin liegt ohne Zweifel in einer Eloquenz, die einerseits charmant klischeehaft, anderseits erkenntnisreich anmutet.Des Weiteren dürfte dieser Roman bei vielen reiselustigen Italienliebhabern eine Punktlandung hinlegen. Denn Katrin Koppold verpackt in ihren Zeilen das herrlich unverfälschte und durch lieblichen Detailreichtum bestechende Stückchen einer Reise in den Süden. Ein Gefühl des exklusiven Dabeiseins empfand ich während des Lesens – besser hätte es kaum sein können.Dass die Figuren im Verlaufe der Handlung eine Wandlung durchleben, ist deutlich spürbar. Eine Tatsache, die den Roman wiederum zum Träger einer Botschaft macht: Das Unerwartete bereichert unser Leben. Lass dich darauf ein, wenngleich es schwerfällt dies auf den ersten Blick zu erkennen!Während im ersten Teil der Geschichte Ironie und Spott den Grundtenor bestimmen, dominieren Selbstreflexion und Entschlossenheit den zweiten Teil. Eine Mischung, mithilfe derer Katrin Koppold eine emotionale Bandbreite geschaffen hat, die meinen Geschmack traf.Alles in allem ein runder Roman ausgestattet mit Humor, der sich zwischen drolliger Situationskomik und zischender Ironie einpendelt, subtiler Romantik und unverhüllter Lebensweisheit. Eine Geschichte, die dem Leser eine Ahnung gibt und dennoch Überraschungsmomente sternschnuppengleich in den Himmel schießt.F★ZIT: Schlagfertig. Originell. Gewitzt.
Ich bin ein riesiger Fan von schrägem Humor. Insbesondere Ironie (und Sarkasmus) haben es mir angetan. Fragt mich nicht warum. Ich weiß nur, dass meine Schwäche für das Stilmittel der Ironie schon seit meiner Schulzeit besteht ... und dank eines gewissen eigentümlichen Serien-Physikers noch immer ein Hoch erlebt.
Genau jener besondere Witz zeichnet auch das Debüt von Katrin Koppold aus und bescherte mir somit ein paar famose Stunden an der Seite der ungleichen Weggefährten Helga und Nils. Mit einem unverkennbaren Zungenschlag, ulkiger Überspitzung und sanftmütigem Anlehnungsbedürfnis ist jener Roman ausgestattet und lässt nicht erst am Ende den Ruf "Bitte mehr davon!" lauter werden.
~ Rezension ~
Eine Reise ohne Gepäck, dafür mit viel TemperamentDurch einen Zufall, dessen Ursprung zugegebenermaßen eine gewisse Neugier war, stößt Helga auf eine eindeutig zweideutige SMS, die ihr Freund Giuseppe von einer leidenschaftlichen Italienerin erhalten hat. Als Giuseppe dann auch noch zu einer „Geschäftsreise“ gen Süden aufbricht, fällt Helga einen impulsiven Entschluss: Sie muss Giuseppe folgen – koste es, was es wolle. Nur hat sie dabei die Rechnung ohne Nils Schöneberger gemacht, der sich nicht nur als kettenrauchender, lederjackentragender Womanizer und Held einer Fernsehserie, sondern eben auch als Helgas aufsässige Reisebegleitung entpuppt. Doch was erst dem Biss in den sauren Apfel gleicht, offenbart sich wenig später als einzige Chance für Helga, Giuseppe auf die Schliche zu kommen.Bei Aussicht auf Sternschnuppenhandelt es sich um das wunderbar schmissige Debüt der Schriftstellerin Katrin Koppold. Ihr gelang es auf Anhieb, einen Roman zu veröffentlichen, der ein temperamentvolles Eigenleben zu führen scheint.Mit Helga Baum und Nils Schöneberger steckt die Autorin zwei Protagonisten, deren Charaktere sich durch Kontrastreichtum und dennoch ungeahnter Deckungsgleichheit auszeichnen, in einen Smart und schickt sie damit in ein explosives Rennen. Beide sind sehr eigen: Helga ist die personifizierte zynische Akkuratesse, während Nils das Klischee eines Lebemanns, der sich seiner Wirkung bewusst ist, vollends erfüllt. Somit kreierte Katrin Koppold ein Duo, zwischen dem die Funken fliegen – in jegliche Richtung. Ergänzung findet diese schräge Zweckgemeinschaft durch eine Reihe betont eigenständiger Figuren, die immer wieder zu Wort kommen.Besonders charakteristisch für diese Geschichte ist der unverblümte, schnippische und zugleich liebenswerte Schlagabtausch zwischen den beiden Hauptfiguren. Eine Erzählweise, die Lebendigkeit beweist und mich bestens unterhalten hat. Der Trumpf der Autorin liegt ohne Zweifel in einer Eloquenz, die einerseits charmant klischeehaft, anderseits erkenntnisreich anmutet.Des Weiteren dürfte dieser Roman bei vielen reiselustigen Italienliebhabern eine Punktlandung hinlegen. Denn Katrin Koppold verpackt in ihren Zeilen das herrlich unverfälschte und durch lieblichen Detailreichtum bestechende Stückchen einer Reise in den Süden. Ein Gefühl des exklusiven Dabeiseins empfand ich während des Lesens – besser hätte es kaum sein können.Dass die Figuren im Verlaufe der Handlung eine Wandlung durchleben, ist deutlich spürbar. Eine Tatsache, die den Roman wiederum zum Träger einer Botschaft macht: Das Unerwartete bereichert unser Leben. Lass dich darauf ein, wenngleich es schwerfällt dies auf den ersten Blick zu erkennen!Während im ersten Teil der Geschichte Ironie und Spott den Grundtenor bestimmen, dominieren Selbstreflexion und Entschlossenheit den zweiten Teil. Eine Mischung, mithilfe derer Katrin Koppold eine emotionale Bandbreite geschaffen hat, die meinen Geschmack traf.Alles in allem ein runder Roman ausgestattet mit Humor, der sich zwischen drolliger Situationskomik und zischender Ironie einpendelt, subtiler Romantik und unverhüllter Lebensweisheit. Eine Geschichte, die dem Leser eine Ahnung gibt und dennoch Überraschungsmomente sternschnuppengleich in den Himmel schießt.F★ZIT: Schlagfertig. Originell. Gewitzt.