[Rezension] Auracle Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe

Von Lenabosblog @LenaBorg

BewertungInhalt

Seit zwölf Jahren besitzt Anna die Fähigkeit, sich aus ihrem Körper herauszuprojizieren. Nur ihr bester Freund Rei weiß von ihrem Geheimnis und warnt sie vor den Gefahren, die dadurch entstehen.
Eines Tages beobachtet die 16-Jährige, wie ihre Mitschülerin Taylor von einer Klippe stürzt und dabei ums Leben kommt. Annas Freund Seth wird daraufhin des Mordes an Taylor beschuldigt, denn er war mit ihr am Tatort. Anna ist die Einzige, die Seth’ Unschuld bezeugen kann. Doch leider gibt es ein Problem: Anna war nicht körperlich am Unfallort anwesend. Nur ihre Astralprojektion konnte beobachten, wie Seth versuchte, seine Mitschülerin vor dem Absturz zu retten. Ein weiteres Problem: Taylors Seele hat von Annas Körper Besitz ergriffen, ist nicht bereit, Anna wieder freizugeben und sagt darüber hinaus bei der Polizei aus, Seth hätte sie vorsätzlich von der Klippe gestoßen.

Meinung

In ‘Auracle’ geschieht anfangs alles Schlag auf Schlag. Gina Rosati schmeißt den Leser in die Handlung, gibt keine Einleitung oder Vorgeschichte. Sofort wird man mit der besonderen Fähigkeit der Protagonistin konfrontiert, sodass erst gar keine Langweile aufkommen kann.
Von der ersten Seite an, hat mich die außergewöhnliche Geschichte von Anna an das Buch gefesselt. Die Fähigkeit der Astralprojektion gibt der Handlung ununterbrochen das gewisse Etwas. Der Leser erlebt die Geschichte durch Annas Perspektive, bekommt einen Eindruck davon, wie sich die Astralprojektion anfühlt und was sie Anna alles ermöglicht.

Man könnte annehmen, dass sich der weitere Verlauf der Geschichte aufgrund des Tods von Taylor und den darauffolgenden Entwicklungen eine spannungsgeladene Wendung nach der anderen bereithält. In meinen Augen war das aber keineswegs der Fall. Denn die Handlung dreht sich kurz nach dem Unfall stets um Reis und Annas Versuch, Taylor aus dem geklauten Körper zu verbannen. Spannung kommt dabei kaum auf.
Doch langatmig ist die Geschichte dadurch keineswegs. Denn auch, wenn der Nervenkitzel, den man nach dem Lesen des Klappentexts wahrscheinlich erwartet, ausbleibt, so weiß Gina Rosatis Buch trotzdem zu fesseln.

Für mich war es einzig und allein den Figuren zu verdanken, dass mich Annas Geschichte so wunderbar unterhalten und mitgerissen hat. Gina Rosati hat mit Anna, Rei, Seth und Taylor fabelhafte und vor allem sehr unterschiedliche Charaktere erschaffen, die rundum überzeugen.
Anna, die mit ihrem alkoholkranken Vater und ihrer arbeitstüchtigen Mutter zusammenlebt und am liebsten nur Zeit mit ihrem besten Freund Rei verbringt. Denn bei ihm fühlt sie sich sicher und geborgen. Kein Wunder, denn Rei ist unheimlich liebenswert, aufopferungsvoll und umsichtig.
Durch die Figuren bringt Gina Rosati viele Aspekte in die Handlung ein, die für Jugendliche sicher von großer Bedeutung sind: Freundschaft, Familie, Leistungsdruck, Verlust und Angst.

Der Untertitel des Buchs passt einerseits wie die Faust aufs Auge, doch vermittelt er gleichzeitig auch ein verfälschtes Bild der Handlung. ‘…, eine Liebe’ lässt vermuten, dass den Leser mit ‘Auracle’ eine Liebesgeschichte bevorsteht. Natürlich spielen große Gefühle innerhalb der Handlung durchaus eine Rolle, werden immer wieder angesprochen, doch stehen sie keinesfalls im Mittelpunkt der Handlung. Genau genommen tauchen romantische Gefühle erst Recht spät in der Geschichte auf. Für mich ist das ein kleiner Wehrmutstropfen.

Fazit

‘Auracle’ hat mich aufgrund der fabelhaften Figuren von Beginn an mitreißen können. Besonders Annas Freund Rei hat in mir einen riesen Fan dazu gewonnen. Die Fähigkeit der Protagonistin Anna ist spannend und gibt der Geschichte das besondere Etwas. Für mich fehlte der Handlung aber leider ein Hauch Spannung und Gefühl. Wer Lust auf eine kurzweilige Geschichte hat, der liegt mit ‘Auracle’ genau richtig.

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