Denn Fragen stellt man sich eine Menge, während man so in diese Welt aus Geistern und dem Shift eintaucht. Fragen, die bis zum Ende bleiben und einem den wirklich gemeinen Cliffhanger noch einmal gut durchwürzen. Man merkt der Geschichte durchaus an, dass sie lediglich der Auftakt einer Reihe ist und das macht sie auch nicht weniger gut, dennoch hätte Smith-Ready zwischenzeitlich gut daran getan, zumindest einige Rätsel zu lösen. Bis zum Ende weiß man nämlich nicht einmal, was es mit dem Shift auf sich hat - wobei das anscheinend niemand so richtig weiß. Andeutungen gibt es zu Hauf und einige Figuren scheinen mehr zu wissen, als sie sagen, aber letztendlich bleibt nur ein großes Fragezeichen, dass sich auf viele weitere Handlungsstränge ausweitet und irgendwann beinahe schon ein wenig zu nerven beginnt. Lesen und dennoch das Gefühl zu haben, nicht weiterzukommen, ist einfach nicht sonderlich befriedigend.
Dafür, dass sich das Buch stellenweise ziemlich humorvoll gelesen hat, versucht es auch oft auf einer sehr ernsten Schiene zu fahren, was eher schlecht als recht funktioniert. Der Tod von Auras Freund war einem ja schon aus dem Klappentext ersichtlich, was dafür sorgte, dass ich relativ voreingenommen an das Thema herangegangen bin und wenig berührt davon war. Traurig war es zwischenzeitlich schon, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es mir das Herz zerreißen würde. Vielleicht liegt das tatsächlich daran, dass man vorbereitet ist, vielleicht aber auch, weil mir Logan von Anfang an nur wenig sympathisch war und dafür eine andere Figur schon ziemlich schnell seinen Platz eingenommen hat, aber die Gefühle, die immer wieder versuchsweise aufgebaut werden, konnten mich einfach nicht erreichen. Prinzipiell fand ich es schwierig, mich auf die Figuren
Die Mischung aus hauptsächlicher Urban Fantasy und der Ahnung von leichten dystopischen Elementen, weil ein gesellschaftlicher Umbruch erfolgt (ist), sprechen jedoch für sich. Das Buch fesselt irgendwann einfach und unterhält auf eine angenehme Art und Weise, zumal die Geschichte einige unerwartete Überraschungen bereithält - der Umgang mit Sexualität hat mir sehr gut gefallen, denn eine solche Offenheit bin ich aus amerikanischen Romantasy-Jugendbücher gar nicht gewohnt, sodass es den ein oder anderen wirklich gut beschriebenen Moment gab. Auch die Entwicklung von Aura im Bezug auf Logan und Zachary (der sich schon auf den ersten Seiten zu meinem absoluten Lieblingscharakter entwickelt hat) war überzeugend und fesselnd, was mir aber am meisten zugesagt hat, waren die mystischen Elemente, die zwar bis zum Ende ungeklärt bleiben, aber einen solchen Eindruck auf mich gemacht haben, dass ich den zweiten Band unbedingt lesen möchte.
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