[REZENSION] "Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner"

Von Buechersuechtig
Cover
Die Autorin
Kerstin Gier, geb. 1966, schreibt humorvolle Frauenbücher. Einige ihrer Titel waren monatelang auf den Bestsellerlisten. Die DeLIA-Preisträgerin lebt mit ihrer Familie im Bergischen Land.
Produktinformation
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Broschiert: 288 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Paperback); Auflage: 6 (11. November 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3785760507
ISBN-13: 978-3785760505
Größe und/oder Gewicht: 21,4 x 13,6 x 2,8 cm
Leseprobe
Quelle: bilandia  *klick*
Die Geschichte...Als Kati im Jahr 2011 während einer Zugfahrt versehentlich mehrere SMS an falsche Empfänger abschickt, bringt sie damit den Stein ins Rollen. Denn statt ihrer Freundin Marlene bekommt Mathias Lenzen, Teilnehmer ihres letzten Business-Seminars, eine anzügliche Nachricht. Der Personalchef nimmt es mit Humor und lädt Kati sogar auf einen Kaffee ein, was diese jedoch ausschlägt, da sie mit Felix verheiratet ist, obwohl ihre Ehe in letzter Zeit eingeschlafen ist. Doch nach einer zufälligen Begegnung auf der Geburtstagsparty von Felix bestem Freund und einer anschließenden Auseinandersetzung mit ihrem Mann trifft sich Kati kurzerhand am Bahnhof mit Mathias, der etwas in ihrem Inneren berührt und fällt auf die Bahngleise... Als Kati im Krankenhaus erwacht, ist es, als hätte sie ein Déjà-vu. Anscheinend hat der Unfall die Personaltrainerin ins Jahr 2006 zurückkatapultiert, genau 1 Tag, bevor sie Felix kennengelernt hat. Es scheint, als würde das Schicksal Kati eine Möglichkeit geben, sich für den richtigen Mann zu entscheiden. Doch wer ist der Mann fürs Leben - Felix oder Mathias?
Meine Meinung:Als großer Fan der Kerstin Gier-Bücher musste ich natürlich auch das aktuellste Werk mit dem witzigen Titel lesen. Sowohl Buchtitel als Cover passen zum Inhalt, was ja nicht bei jedem Buch der Fall ist. Die Geschichte beginnt 2011, macht einen Sprung in das Jahr 2006, um mit dem Epilog 5 Jahre später zu enden. Als Handlungsschauplatz dient Köln.
Kerstin Gier hat meine Gebete erhört und eine "normale" Protagonistin in ihrem Buch zum Leben erweckt - DANKE... Kati Wedekind ist 35, wirkt für Außenstehende etwas schüchtern und sieht ganz durchschnittlich aus. Die kinderlose Blondine arbeitet gemeinsam mit ihrer Freundin Marlene und der esoterisch angehauchten Kollegin Linda für die "Blutgräfin" (wie sie ihre Chefin nennen) als Business-Coach und ist seit 5 Jahren mit Felix, einem Oberarzt am hiesigen Krankenhaus, liiert. Felix Leuenhagen ist sowohl mit Kati als auch mit seinem Beruf verheiratet und wird wie ein zerstreuter Professor mit verstrubbelten Augenbrauen beschrieben. Nach 5 Jahren Beziehung ist bei Kati und Felix ein wenig die Luft raus, als Kati Mathias Lenzen zunächst beruflich kennenlernt. Mathias arbeitet als Personalchef bei einer großen Berliner Firma, seine samtblauen Augen und sein Humor haben es Kati angetan...
Die mitwirkenden Protagonisten sind reizvolle Persönlichkeiten, denen es für meinen Geschmack ein klein wenig an Tiefgang fehlt und die teilweise recht klischeehaft wirken. Obwohl Kati liebenswert erscheint und von mir einen Sympathiebonus erhält, konnte ich mich nicht mit all ihren Handlungen und Taten anfreunden. Neben kurzen Passagen von Felix und Mathias schildert Ich-Erzählerin Kati die turbulenten Ereignisse humorvoll aus ihrer eigenen Perspektive und lässt die Leser an ihren Gefühlen und Gedanken teilhaben.
Wie wir es von Kerstin Gier gewohnt sind, beinhaltet "Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner" einen interessanten Plot, der mit einigen Überraschungen, aber auch mit kleinen Längen sowie einer gewissen Vorhersehbarkeit aufwartet. Zusätzlich ist die Geschichte mit allerlei Weisheiten durchzogen, die thematisch gut zur Handlung passen. Jedoch konnte mich die Story mit dem leicht übersinnlichen Touch nicht 100%ig überzeugen, denn mir fehlt das "gewisse Etwas", das normalerweise den Büchern dieser wunderbaren Autorin anhaftet. Woran es genau liegt, dass mich dieser Roman nicht vom Hocker gerissen hat, kann ich nicht sagen, aber es ist so... **ACHTUNG SPOILER** Außerdem hat mir eine Erklärung dafür gefehlt, warum Kati mit dem Obdachlosen (der sie an Jesus erinnert hat) auf die U-Bahn-Gleise gestürzt und in der Vergangenheit gelandet ist. Wieso hat Kati eine 2. Chance verdient? **SPOILER ENDE**
Die Romanidee ist natürlich ganz neu, wurde aber dennoch wunderbar umgesetzt. Denn wir begleiten Kati, die herausfinden möchte, ob ihre Ehe mit dem arbeitswütigen Felix noch eine Chance hat oder ob sie sich lieber in ein Abenteuer mit dem smarten Mathias stürzen soll... Den locker-leichten Schreibstil, der mit viel Wortwitz & Situationskomik garniert ist und zum Lachen anregt, finde ich großartig. Dadurch fliegt man fast durch die 288 Seiten, die ich in Rekordzeit ausgelesen hatte.
FAZIT:"Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner" erzählt mit einem Augenzwinkern die Geschichte von Kati, die durch einen mysteriösen Unfall die Chance bekommen hat, die letzten 5 Jahre ihres Lebens nochmals zu durchleben. Dieser humorvolle Roman lässt sich trotz kleiner Schwächen locker-flockig lesen und regt ein wenig zum Nachdenken an, wie man anstelle von Kati reagieren würde. Für die amüsanten Lesestunden vergebe ich 4 (von 5) Punkte.

ZITAT Seite 9:
"Ich glaube nicht an Schicksal. Ich glaube daran, dass man selber für sein Glück verantwortlich ist. Und manchmal muss man verdammt hartnäckig bleiben, um das zu bekommen, was man will. Oder wen." (Mathias)