[Rezension] Auf das Leben! (Annika Bühnemann)

Annika Bühnemann: Auf das Leben![Rezension] Auf das Leben! (Annika Bühnemann)Nach Auf die Freundschaft! folgt nun der zweite Band, in dem Claudia und ihre Mädels das Leben samt Leiden und Lieben für sich entdecken. Und auch dieses Mal heißt's: Unkompliziert ist anders.
Gewohnt kurzweilig und zugleich mit einem, wie ich finde, größerem Tiefgang denn je, spricht die Autorin ihre Leser an. Der eine oder andere von euch wird vielleicht ähnlich empfinden.

Auf diesem Wege schicke ich ein Dankeschön an Annika Bühnemann, die mir großzügig eines ihrer Buchbabys anvertraut hat!
Cover: Annika Bühnemann

~ Rezension ~

Ein Quartett, das auf das Ass im Ärmel des Lebens setzt.

Hinter den Freundinnen Claudia, Karin, Hannah und Maria liegen einige Turbulenzen. Doch auch die Gegenwart hat es in sich: angeknackste Herzen, fehlende Selbstverwirklichung, unvollendete Familienplanung — jede der vier Frauen hat ihr Päckchen zu tragen. Und dass das Roulette des Lebens sogar ihre innige Freundschaft auf eine harte Probe stellt, macht es nicht einfacher, die richtige Entscheidung zu treffen. Kopf oder Herz? Vernunft oder Risiko? Gemeinsam oder Alleingang? Ganz gleich, was kommen mag, am Ende zählt nur eines: Auf das Leben!

Auf das Leben! von Annika Bühnemann ist ein überaus kurzweiliger Roman, der positive Quirligkeit mit tiefschichtiger Komplexität vereint. Eine Gratwanderung, die unterhält.

Die bereits aus dem Vorgängerband, Auf die Freundschaft!, bekannten Charaktere dürfen abermals die Glanzmomente des Lebens auskosten, werden aber im nächsten Atemzug mit Gewissensfragen geradezu bombardiert. Die Mischung aus Ausgelassenheit und Ernsthaftigkeit modelliert Annika Bühnemann äußerst ansprechend. Die Protagonistinnen dürfen sich einerseits den Gedanken hingeben, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen; müssen aber anderseits auf die harte Tour lernen, dass es grobe Schnitzer gibt, die höchstwahrscheinlich alles verändern — dauerhaft.

Als besonders polarisierend ist wohl Marias Entscheidungsweg einzuschätzen. Ihr unerfüllter Kinderwunsch führt zu einer Persönlichkeitsveränderung, die nicht unwesentlich ist. Mit Sicherheit hat die Autorin hier einen Handlungsstrang geschaffen, der zum Nachdenken anregt. Ein Faktor, der dem Buch weiteren Auftrieb gibt. Inwieweit Maria als Figur Sympathieträger ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich empfand ihre chronische Kurzsichtigkeit mitunter als relativ zermürbend.

Dass das Leben kein Wunschkonzert ist, bringt Annika Bühnemann im Verlaufe ihres Werkes sehr erkennbar auf den Punkt. Dass es sich aber dennoch lohnt, nach vorne zu schauen, in sich zu vertrauen und eigene Passionen ernst zu nehmen, unterstreicht sie gleichermaßen. Sie selbst geht als Autorin eines selbst verlegten Buchs diesbezüglich auch gleich mit bestem Beispiel voran. Sehr authentisch!

Die Handlung wird kapitelweise aus den vier verschiedenen Blickwinkeln der Freundinnen wiedergegeben, was für eine stimmungsvolle Abwechslung und ein dynamisches Voranschreiten der Geschichte sorgt. Feine stereotype Spitzen, die konsequent gesetzt sind, gehören ebenso zum Repertoire des Romans wie die universelle Botschaft, hin und wieder mutig(er) zu sein.

Alles in allem ein Buch, das phasenweise durchaus an die eine oder andere kultige Fernsehserie erinnern mag und dennoch mit ganz eigenen Nuancen aufzuwarten weiß.FZIT: Unterhaltend. Hinterfragend. Erlebend.


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