x Autorin: Kristen Simmons
x Übersetzerin: Frauke Meier
x Titel: Artikel 5
x Originaltitel: Article 5
x Genre: Dystopie
x Erscheinungsdatum: 16. April 2013
x 432 Seiten
x ivi
x ISBN: 3492702864
x zur Leseprobe: *klick*
x Erste Sätze: Beth und Ryan hielten einander an den Händen, was durchaus reichte, um eine offizielle Vorladung wegen eines Sittlichkeitsvergehens zu riskieren, aber ich sagte nichts dazu. Die Einhaltung der Ausgangssperre würde erst in zwei Stunden kontrolliert werden, und Augenblicke wie dieser waren wie ein Stück gestohlener Freiheit.
Klappentext:
Die Moralstatuten der Vereinigten Staaten von Amerika
Artikel 1
Die Vereinigten Staaten erkennen die Amerikanische Kirche als offizielle Religion an.
Artikel 2
Literatur und andere unmoralische Medien sind verboten. Ihr Besitz, Erwerb und Verkauf ist strengstens untersagt.
Artikel 3
Eine vollständige Familie besteht aus einem Mann, einer Frau und mindestens einem Kind.
Artikel 4
Die traditionellen Geschlechterrollen müssen eingehalten werden.
Artikel 5
Als vollwertiger Staatsbürger wird nur anerkannt, wer als Kind eines verheirateten Paares auf die Welt kommt.
Rezension:
Obwohl der Klappentext nur aus einem Gesetzesauszug besteht, hat mich “Artikel 5″ von Kristen Simmons sofort fasziniert. Diese 5 Artikel klingen so krass, dass ich es mir schon wieder vorstellen konnte, dass die Regierung (vor allem in Amerika) irgendwann einmal derart drastische Gesetze einführt – und ich wollte unbedingt lesen, wie sich das auf die Gesellschaft wohl auswirkt.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr fesselnd, vor allem deshalb, weil sie aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Ember erzählt, welche wegen Artikel 5 – ein uneheliches Kind zu sein – ganz am Anfang der Geschichte von der Regierung ‘abgeholt’ wird; und nicht nur sie – auch ihre Mutter.
Im Endeffekt ist das dann auch der Plot worum sich alles dreht. Ember und ihre Mutter werden getrennt fortgebracht, wobei man durch den Erzählstil bei der Tochter bleibt, die in eine von Soldaten bewachte Erziehungsanstalt für Mädchen gebracht wird, von dort flüchtet und sich auf die Suche nach ihrer Mutter macht – in einer Welt in der man niemandem trauen kann, weil der Großteil der Gesellschaft Angst hat und sich selbst der Nächste ist.
Das Regierungssystem erinnert in manchen Auszügen schwer an die Zeit des Nationalsozialismus, was bei der strikten Rollenaufteilung von Mann und Frau beginnt und sich in der Beschneidung jeder Form von Individualismus fortsetzt. Viele junge Männer werden in den Soldatendienst eingezogen und dort gebrochen, darunter befindet sich auch Embers Liebe Chase. Umso härter trifft es sie, als sich dieser unter den Männern befindet, die sie und ihre Mutter wegbringen.
Ich war absolut mitgerissen und immer wieder erschüttert von Embers Geschichte. Die Ungerechtigkeit in der Gesellschaft in der sie lebt und ihre Flucht wecken beim emotionalen Leser einen Strudel aus Gefühlen und lassen einen das Buch erst wieder weglegen, wenn man am Ende angelangt ist.
Fazit:
Eine nur zu realistische Dystopie, die den Leser mitreißt und tief in Embers Welt zieht.
Bewertung:
Über die Autorin (lt. Klappentext):
Kristen Simmons lebt in Tampa, Florida. Sie studierte Psychologie und Sozialarbeit an der University of Nevada und arbeitet heute als Psychotherapeutin mit Traumapatienten und Missbrauchsopfern. Weil sie süchtig nach Schokolade ist, betätigt sie sich zum Ausgleich als Jazzercise-Lehrerin. “Artikel 5″ ist Kristen Simmons erster Roman.
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Vielen Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars an den Piper Verlag.