Inhaltsangabe von On:Off des Verlages Der Konzern Neurogaming-Systems (NGS) will die Computerspiel-Welt revolutionieren: Er bietet Spielern mit der Technik der Bewusstseinssynchronisierung die Möglichkeit, Aussergewöhnliches zu erleben - im Körper eines Anderen. Nora arbeitet für NGS und erkennt, dass der Konzern für seine illegalen Forschungen auch über Leichen geht. Noras neuerster Auftrag ist der junge Musiker Alex. Während sie in Vorbereitung für die Bewusstseinssynchronisierung sein Vertrauen gewinnt, entwickelt sich eine ernste Beziehung zwischen den beiden. Doch Nora muss die Synchro machen - und dann werden die Liebenden nicht mehr zueinander finden, denn ist der eine wach, schläft der andere. Nora weiß, dass Alex nun in Lebensgefahr schwebt, denn die Technik funktioniert noch nicht risikolos.
Meine Meinung zu On:Off
Ich weiß gar nicht, wo ich mit meinen Lobeshymnen auf diesen Jugendroman anfangen soll. Vielleicht direkt am Ende - um Spoiler zu vermeiden. Ann-Kristin Gelder hat mit On:Off etwas geschafft, was lange keine geschriebene Geschichte mehr geschafft hat: Ich war den Tränen nah! Das letzte Buch bei dem ich Rotz und Wasser geheult hab war Nicholas Sparks - The Last Song und diesen Roman hab ich 2010 gelesen - vor fast 10 Jahren. Ihr merkt, dass es nicht einfach ist, mich mit einem Roman zum Weinen zu bringen. Wenn ich beim Lesen alleine gewesen wäre, hätte ich meinen Emotionen wohl freie Bahn gelassen. Aber ich habe mich beherrscht. Dennoch: Chapeau!
Der Roman On:Off steht sinnbildlich für die Risiken des Fortschritts, der um jeden Preis erreicht werden soll. Ich war teils erschrocken, was Noras Vorgesetzte in Kauf genommen haben, nur um ihre Software auf den Markt zu bringen. Skrupelos ist da fast noch nett ausgedrückt. Ich war zwischendurch auch nicht sicher, wem ich lieber (sorry für die Ausdrucksweise) auf die Füße kotzen würde, weil mir beide Chefs sehr unsympathisch waren. Von Beginn an! Durch den Klappentext wissen wir als Leser schon, dass irgendwas bei NGS schief läuft, doch was genau da los ist, weiß niemand.
Im ersten Kapitel werden wir in medias res in eine Szene geworfen, die zum Ende deutlich vermittelt, welches Problem es gibt. Durch die Ich-Perspektive, die der Leser mit Nora einnimmt, fühlt es sich beim Lesen an, als wäre man in einer aktiven Synchro als Regulator. Dadurch fühlt der Leser natürlich noch wesentlich mehr mit Nora, als in der Perspektive einer dritten Person. Aber genau das ist vermutlich auch die Intention der Autorin. Der Leser soll sich fühlen, als sei er in einer aktiven Synchro. - So viel will ich noch dazu sagen: Ich habe seit dem Lesen, ständig den Drang mir in den Nacken zu greifen.
Was mir auch sehr positiv aufgefallen ist, die Lovestory rückt in den Hintergrund! Danke! Endlich mal kein typischer Liebesroman für Jugendliche. Mit den Elementen eines Thrillers ist es eine fesselnde Geschichte, die aber nichts für Zwischendurch ist, da sie einen nachdenklich zurücklässt.
Fazit
Ehrlich gesagt hoffe ich, dass eine solche Technik nie auf den Markt kommt beziehungsweise entwickelt wird. Es ist einfach grausam. Ann-Kristin Gelder hat mit ihrem Roman On:Off einen Nerv getroffen, der einen darüber nachdenken lässt, ob jeder Fortschritt wirklich notwendig ist.