Autor: Lisa Desrochers
Titel: Angel Eyes - Zwischen Himmel und Hölle
Teil einer Reihe? 1. Teil einer Trilogie
Flexibler Einband: 382 Seiten
Verlag: Rowohlt Polaris
ISBN-10: 3862520064
ISBN-13: 978-3862520060
Preis: 14,95€
Originaltitel: Personal Demons
Genre: Urban Fantasy; Romantasy
Themen: Engel; Teufel; Dämonen; Himmel; Hölle; Sünden; Vergebung; Dreiecksbeziehungen; Bekehrung
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«Wow, denke ich, Luc hat es tatsächlich geschafft, meine Mutter zu einer Gefühlsregung zu bewegen. Eigentlich sollte ich mich nicht darüber wundern, Lucs Ausstrahlung ist ziemlich gewaltig. Und, sagen wir so, es ist sicher nicht die Art Ausstrahlung, die sich Eltern für den Freund ihrer Töchter wünschen.»[aus "Angel Eyes - Zwischen Himmel und Hölle" von Lisa Desrochers; S. 103]
Erster Satz:Sollte es eine Hölle auf Erden geben, dann ist es mit Sicherheit die Highschool.
Inhalt:
Wie Tag und Nacht sind die zwei Neuen, Gab(ri)e(l) und Luc(ifer), die wie aus dem Nichts eines Tages an die Haden Highschool kommen. Und genauso wirken sie auch auf Frannie Cavanaugh, deren Leben urplötzlich aus den Fugen gerät und die sich innerhalb kürzester Zeit von beiden Jungs magisch angezogen fühlt. Während Lucs gefährliche Ausstrahlung und seine verführerische Art Frannie absolut verrückt machen, erfüllt Gabes starke Zuneigung sie mit Frieden und Liebe. Was Frannie jedoch nicht weiß: Luc ist ein Dämon und hat die Aufgabe, ihre Seele für die Hölle zu markieren und auch Gabe ist nicht der, der er vorgibt zu sein, denn er ist ein Engel und wurde von der anderen Seite
Schreibstil:
Lisa Desrochers hat einen sehr einfachen und beinahe schon abgehackt wirkenden Schreibstil. Sie setzt auf kurze Sätze, wenig Beschreibungen und viel Handlung, sodass der Schreibstil eigentlich lediglich Mittel zum Zweck ist. Hier geht es nicht darum eine besonders spannende, nervenaufreibende Atmosphäre zu schaffen oder viel Gefühl zu vermitteln, es geht lediglich um die Handlung selbst, die dadurch leider teilweise etwas zu schnell geht und es dem Leser so nur schwer gelingt, irgendeine Bindung zu den Charakteren oder der Geschichte selbst aufzubauen. Die Geschichte ist abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Frannie und Luc erzählt, wobei jedoch wenig reflektiert wird und oft Wiederholungen auftreten, die irgendwann zu nerven beginnen.
Meinung:
Der uralte Kampf zwischen Gut und Böse, Schwarz und Weiß, Himmel und Hölle und Gott und Satan ist eine ausgelutschte Angelegenheit, die eigentlich in jeder Geschichte auf die ein oder andere Art thematisiert und breitgetreten wird. Trotzdem schafft sie es irgendwie auf eine ganz besondere Art und Weise immer aktuell zu sein, denn wo Licht ist, muss auch Schatten sein und solang es die Menschheit geben wird, wird dieser Kampf bestehen bleiben. Im Genre der phantastischen Jugendliteratur bietet das Thema natürlich genügend Stoff für herzzerreißende Liebesgeschichten - so auch für "Angel Eyes: Zwischen Himmel und Hölle". Wenn es diesen Kampf schon gibt, warum dann nicht direkt auf den Urkampf, die vermeintlichen Verursacher zurückgreifen? Zugegeben, die Idee ist irgendwie originell und bietet einiges an Potential, doch das wurde hier nicht ganz genutzt und durch einige Schwächen leider etwas vernachlässigt.
Auch auf der Ebene der Charakter bleibt das Buch sehr farb-und konturenlos. Die Figuren mögen auf den ersten Blick interessant wirken, entpuppen sich dann jedoch nach und nach als realitätsfern, nervig und flach und handeln absolut grundlos und unglaubwürdig. Die Geschichte ist, wie bereits genannt, abwechselnd aus der Sicht von Frannie und Luc geschrieben, sodass der dritte wichtige Charakter Gabe sehr in den Hintergrund rutscht und die Dreiecksgeschichte im Grunde genommen von vorne herein geklärt ist. Trotzdem führt Frannie seitenlange Monologe darüber, wen sie denn nun nehmen soll und wird immer wieder von beiden umgarnt und auf Händen getragen. Das eigentliche Problem sind jedoch nicht Frannies Unsicherheiten, sondern Lucs und Gabes Gefühle. Anfangs wirken vor allen Dingen Lucs Gefühle einfach nur unglaubwürdig und unrealistisch, denn er verliebt sich eigentlich auf den ersten Blick in Frannie, obwohl Dämonen eigentlich keine Gefühle empfinden können. Die Erklärung folgt dann später im Buch, ist für mich aber leider ziemlich lächerlich und gibt dem Ganzen einen bitteren Beigeschmack, der nicht so recht verfliegen will. Hätten sich die Gefühle über Kapitel langsam aufgebaut und wäre Luc wirklich voll und ganz in seiner Dämonenrolle geblieben, hätte man einiges in diesem Buch herausreißen können, doch so wirkt und prickelt es einfach nicht. Auch Gabes Gefühle bleiben blass, schließlich kann man nicht in seinen Kopf schauen, doch auch so bin ich mir sicher, dass er eigentlich keine wirklichen Gründe für seine Liebe hat.
Spannung kommt leider nur sehr wenig bis gar nicht auf. Der Schwerpunkt der Geschichte ist nämlich wirklich die Liebesgeschichte und nicht unbedingt der Kampf zwischen Gut und Böse, was ich ziemlich schade fand, weil mich die Wesen der Unterwelt und die Darstellung des Himmels doch sehr interessiert haben und ich einige Aspekte gelungen fand. *SPOILER* Vor allen Dingen die Szene im Himmel fand ich mehr als gelungen, denn so ähnlich könnte ich es mir „da oben“ auch vorstellen. *SPOILER* An der Geschichte ändert das jedoch leider nicht viel, denn sie bleibt flach und vorhersehbar. Ob ich die Nachfolger lesen werde, weiß ich noch nicht. Viel Interesse am weiteren Handlungsablauf habe ich eigentlich nicht und auch nichht den Gedanken, dass die Geschichte sich steigern könnte
Fazit:
"Angel Eyes: Zwischen Himmel und Hölle" ist auf jeden Fall höllisch, aber leider nicht höllisch gut. Zwar trifft man auf die ein oder andere heiße Höllengestalt, aber der Funke springt dennoch nicht über. Mit einem Thema, das so alt ist, wie die Menschheit selbst, aber trotzdem der "Liebe" im Vordergrund und einer im Grunde genommen originellen Idee schafft Lisa Desrochers den Sprung leider nicht und ihre Geschichte bleibt flach und voller Klischees. Für mich war das Buch leider nichts, aber vielleicht habe ich mich auch einfach schon zu viel in dem Genre bewegt...
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Herzlichen Dank für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares an