Die Geschichte um Penryn und Raffe ist, wenn ich es mit zwei Worten beschreiben müsste, verdammt tough, spielt sie doch ungefähr sechs Wochen nach dem die Erde von den Engeln angegriffen wurde. Und mit den Engeln und den vorangegangenen Naturkatastrophen ist auf dieser Erde nichts mehr wie es war: Straßengangs treiben Nachts ihr Unwesen, zerstörte Städte, Nahrungsmangel und merkwürdige kleine Gestalten, die keine guten Absichten haben - noch dazu kommen natürlich die patrouillierenden Engel. Bei all diesen Beispielen mag es schwer vorstellbar sein, dass die Welt von "Angelfall" nicht ganz so detailliert beschrieben wurde, wie ich es mir erhofft hatte - zumindest im Hinblick auf die Zeit während des Anschlags. Vielmehr geht es um die Zeit danach, in der Penryn versucht mit ihrer Familie durchzukommen und dabei nicht nur ihre Schwester verliert, sondern ab und an wohl auch ihren Glauben an so ziemlich alles, was die Welt zuvor ausgemacht hat. Ein wenig mehr Details zu den Anschlägen
Einer der größten Pluspunkte der Geschichte ist definitiv die Figurenkonstellation. Penryn ist die Starke und Toughe, die ihre Familie zusammenhält und für sie sorgt. Dennoch ist sie nicht emotionslos oder ohne Angst - ganz im Gegenteil. Sie jammert nur einfach nicht den größten Teil der Zeit, was ziemlich erfrischend ist. Außerdem ist sie nicht ohne Grund eine kleine Kickassheldin - all ihre Charaktereigenschaften haben einen glaubwürdigen (wenn auch oft ziemlich krassen) Hintergrund. Raffe ist vom Schlag unnahbarer und düsterer Engel und obwohl er damit die Klischees bedient, ist er härter, als man es vermuten könnte. Seine wahre Persönlichkeit scheint erst gegen Ende des Buches wirklich durch zu schimmern und auch hier gibt es wohl noch einige tiefe Seen zu ergründen. So läuft auch die Liebesgeschichte, die nur hintergründig vorhanden ist, sehr langsam und tastend voran, was eine erfrischende Angelegenheit war und sehr glaubwürdig wirkte. Völlig umgehauen hat Ee mich aber mit Penryns Mutter, die mit Klischees nichts mehr am Hut hat. Sie ist psychisch absolut labil, spricht mit imaginären "Dämonen" und ist nicht gefahrlos zu genießen. In der Frau ist mächtig was am köcheln und genau diese Andersartigkeit hat mir sehr gut gefallen. Endlich mal nicht die a) umsorgende oder b) die verschlossene und ängstliche Mutter, sondern jemand, in dem so einiges steckt und bei der wohl auch noch nicht alle Geheimnisse restlos geklärt sein dürften.
Besonders hervor stechen die Brutalität und die zum Ende hin beinahe ins Horror übergehenden Elemente, die mich zum Teil sprachlos
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Für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanke ich mich sehr herzlich bei