Lesegrund:
Vor einiger Zeit war ich auf der Suche nach neuem Lesestoff und da mir “Wunderhund” und “Numbers” aus dem Chickenhouse Verlag sehr gut gefallen haben, stöberte ich ein bisschen auf der Verlagsseite. Dabei bin ich auf “Ark Malikum” gestossen und ich wollte wieder einmal etwas Neues versuchen: Ein Fantasyabenteuer, vielleicht sogar eher für Jungs und laut Verlag soll “Intrige, Verfolgung und Höhe” drinstecken.
Kurzbeschreibung:
Das war knapp! Beinahe hätten sie Ark erwischt. Dabei wollte er doch nur seinen Job erledigen. Ark konnte ja nicht ahnen, dass er dabei Ohrenzeuge einer Verschwörung gegen den König wird. Seitdem sind ihm seine mörderischen Verfolger dicht auf den Fersen. Sie jagen ihn quer durch Arborium, eine fast vergessene Baumwelt, kilometerhoch über dem Erdboden. Auf der Flucht kommt Ark in Regionen, aus denen keiner jemals wieder zurückgekehrt ist. Doch warum greifen ihn die riesigen Raben mit ihren messerscharfen Krallen nicht an? Und wieso interessieren sich die Herrscher aus dem hoch technologisierten Schlundreich plötzlich für Arborium? Ark bleiben nur sechs Tage Zeit es herauszufinden. Dann soll der König ermordet werden.
Meine Meinung:
Einstieg ins Buch:
Bleib auf Holz, so soll es sein.
Spring vom Baum, der Tod ist dein.
Dendranisches Sprichwort
Hoch über dem Boden hat Andrew Peters seine eigene Welt erschaffen, in der die Geschichte rund um Ark Malikum spielt. Erst hat mich diese Welt ein bisschen an Robin Hood erinnernt, doch hier geht es viel mehr um die Bäume als Lebensraum. Die Dendraner fürchten den Boden, da er verseucht sei. Es gibt noch ein paar weitere Anspielungen auf die Vergangenheit Arboriums, die Welt, in der Ark lebt, und so kommt es einem als Leser vor, als dass es eine mögliche Zukuntsvision der Erde ist: Die Menschheit hat die Erde verseucht und zieht sich auf die Bäume zurück, Arborium als letzter heiler Platz einer zerstörter Umwelt. So schneidet das Buch auch ein Wenig die Themen Umweltschutz und Ressourcenschonung an. Diese Schilderungen von Arborium, sei es nun hoch oben in den Bäumen, im Rabenwald oder ganz unten bei den Wurzelschützen hat mir sehr gut gefallen, denn Andrew Peters hat sie bildhaft und fantasievoll beschrieben.
“Was konnte er dafür, dass er ein Gespräch belauscht hatte, in dem es um eine Verschwörung ging, die Unheil über Arborium bringen würde? Er war doch nur der Sohn eines einfachen Klempners. Der Job war Mist, aber er konnte davon leben. Ark kamen die Tränen. Alles, was er an dem großen weiten Wald liebte, konnte ihm nun genommen werden.”
Originalcover "Ravenwood"
Das Cover des Buches passt wirklich gut zum Inhalt, denn es zeigt uns schon, dass Bäume in diesem Buch sehr wichtig sind und durch das hell erleuchtete Fenster wird einem schnell klar, dass diese auch als Lebensraum für die Menschen diesen. Durch die düstere Aufmachung kann man sich schon ein bisschen darauf vorbereiten, dass in der Welt wohl einiges zum Schlechten steht. Wenn ich mir aber das Originalcover anschaue, muss ich sagen, dass mir diesen noch um einiges besser gefällt, denn ich denke, dass es Jugendliche viel mehr anspricht.
Ark Malikum als Hauptprotagonist macht eine riesige Wandlung durch. Aus dem ängstlichen Klemptnergesellen wird ein einfallsreicher, mutiger Anführer, der dem Tod meiner Meinung nach das eine oder andere Male zu oft von der Schippe springen konnte. Ich finde es immer toll, wenn sich Charakteren innerhalb eines Buches weiterentwickeln, doch die Veränderung, die Ark durchmacht, ist mir fast ein bisschen zu extrem. Ihm zur Seite wird sein Arbeitskollege Mucum gestellt,, der körperlich wie auch geistig einen Gegenpol bildet. Er war mir bei der Lektüre sympathischer als Ark, denn er hat viel mehr Ecken und Kanten und ich konnte ihn mir mehr als Person vorstellen. Gut gefallen hat mir auch die kleine Schwester von Ark. Sie konnte mich das eine oder andere Mal zum Schmunzeln bringen und hat, obwohl sie erst vier Jahre alt ist, eine tragende Rolle bekommen.
Daneben kommt den beiden das sympathische Volk der Wurzelschützen zu Hilfe. Ein wirklich liebenswertes Volk, das in einer toll umschriebenen Umgebung lebt. Auf den ersten Blick wirken die Wurzelschützen etwas naiv, im Laufe der Geschichte merkt man aber, dass man sie bestimmt nicht unterschätzen darf. Etwas gestört hat mich beim Lesen aber ihre Sprache. Die Idee, dass sie am Ende der meisten Sätze ein “du” anhängen, mag vielleicht witzig erscheinen, bei mir hat es aber den Lesefluss unterbrochen und nach einiger Zeit ist mir das Ganze etwas auf die Nerven gegangen.
“Aber nein”, gluckste Joe. “Das ist doch Flüssiggas, du. Wir rutschen die Rohre runter. Bei uns heissen die Xylem, du. In einem von denen habe ich euch gefunden . . .”
Aber es kommen natürlich auch viele Bösewichte im Buch vor. Es wimmelt nur so von Verrätern, Strolchen, Mitläufern, Gaunern und gewaltbereiten Wachen. In diesem Buch haben wir wirklich die klassische Aufteilung in gut und böse. Und Petronio ist der Inbegriff des Bösen. Obwohl er etwa gleich jung wie Ark ist, ist er durch und durch gemein, brutal und extrem egoistisch. Im Allgemeinen finde ich, dass in “Ark Malikum; Kampf gegen die Verschwörer” zu viel Gewalt vorkommt, vor allem auch, weil sich das Buch ja an ein eher jüngeres Publikum richtet.
Der Einstieg ins Buch zeigte sich für mich recht harzig. Ob das nun nur an der Geschichte lag oder an der etwas fehlenden Zeit, kann ihc nicht ganz sicher sagen, aber auch am Abend legte ich das Buch relativ schnell wieder zur Seite, weil es mich nicht richtig zu fesseln vermochte. Auch zwischendrin hat es einige Längen und obwohl in der Geschichte auch viel Action, fantastische Elemente und auch Witz steckt, musste ich mich ein wenig durch die 464 Seiten durchkämpfen. Ich bin bei der Geschichte ein bisschen hin- und hergerissen. Auf der einen Seite muste ich mich recht durchs Buch kämpfen und auf der anderen Seite hat mir das Buch stellenweise wirklich gut gefallen. Doch der Funke ist einfach nicht übergesprungen. Ich denke, dass ich schlicht und einfach nicht zum Zielpublikum dieses Buches gehöre. Die Sprache und auch die relativ häufig vorkommenden Fäkalien entsprechen wohl doch eher Jungs so ab elf Jahren. Aus diesem Grund bin ich sehr gespannt, ob es bei den jugendlichen Lesern in unserer Bibliothek ankommen wird.
Fazit:
Andrew Peters hat sehr gute Ideen und eine wirklich tolle Baumwelt konstruiert, doch grösstenteils konnte mich “Ark Malikum; Kampf gegen die Verschwörer” nicht wirklich fesseln. Das Buch richtet sich wohl wirklich an junge, männliche Leser und somit gehöre ich wirklich nicht zum Zielpublikum.
Fazit:
Rating: 2 out of 5 stars
Der Autor:
Andrew Peters wurde 1965 in Hildesheim geboren, ist in London aufgewachsen – und über 2 Meter groß geworden. Als Kind kletterte er am liebsten auf den höchsten Baum im Garten hinterm Haus, war süchtig nach Tolkiens “Herr der Ringe” und schrieb Geschichten und Gedichte in sein Tagebuch. Bevor er “Ark Malikum – Kampf gegen die Verschwörer” veröffentlichte, erschienen von Andrew bereits über 75 Gedichtbände, Theaterstücke und Bilderbücher, die er teilweise gemeinsam mit seiner Frau Polly schrieb. Mit ihr und seinen zwei Kindern lebt Andrew in einer umgebauten Kapelle in Shropshire, Großbritannien. Wenn er nicht gerade an seinem Schreibtisch sitzt, fotografiert er, spielt Didgeridoo oder springt in Flüsse und Seen (egal, zu welcher Jahreszeit). Weitere Informationen unter: www.twopeters.com
(Bild- und Textquellen: Chickenhouse)
Infos zum Buch:
Titel: Ark Malikum; Kampf gegen die Verschwörer
Originaltitel: Ravenwood
Autorin: Andrew Peters
Genre: Jugendbuch, Fantasyabenteuer
Verlag: Carlsen Verlag GmbH; Auflage: 1 (September 2011)
ISBN: 978-3-551-52021-0
Seiten: 464
vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 11 Jahren
Leseprobe: *klick*