SONNTAG, 22. APRIL 2012
Rezension: Amy on the summer road von Morgan Matson
Autor: Morgan Matson
Titel: Amy on the summer road
Teil einer Reihe? Nein
Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
Verlag: cbj
ISBN-13: 978-3570401323
Preis: 8,99€
Originaltitel: Amy & Roger's Epic Detour
Genre: Jugendbuch; Realität; Romance
Themen: Road Trip; Verlust; Liebe; Schuld; Selbstfindung; Trauerverarbeitung; Loslassen; Trennung
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«Die größten Entdeckungen wurden von denen gemacht, die gar nicht danach gesucht hatten. Kolumbus und Amerika. Pinzón, der eigentlich auf der Suche nach Westindien war und dabei zufällig auf Brasilien gestoßen ist. Stanley, der mal eben bei den Victoriafällen vorbeikam. Und du. Amy Curry, als ich am allerwenigsten mit ihr gerechnet hatte.»
[aus "Amy on the summer road" von Morgan Matson; S. 466]
Jedes Buch nimmt seinen Leser mit auf eine Reise. Man erkundet fremde Kontinente, Länder und Städte zwischen den Zeilen, stolpert über Kultur und neue Gesichter und jedes Mal, mit jedem Umblättern der Seite, erfährt man ein bisschen mehr - und das in jedem Buch unterschiedlich: In manchen lernt man indirekt, in manchen werden dem Leser die Informationen auf dem Silbertablett serviert. Auch "Amy on the summer road" ist ein Buch, dass den Leser mit auf eine ganz besondere Reise quer durch Amerika nimmt und dabei neben einer tiefgründigen Geschichte auch noch interessante Informationen über die USA und die verschiendenen Staaten einwebt.
Meine Erwartungen an dieses ja sehr hochgelobte Buch waren dementsprechend hoch und auch die schöne innere Gestaltung, die Amy & Rogers Roadtrip mit Kassenzetteln, Fotos und Einträgen ins "Travel Scrapbook" untermalen, haben mich auf eine unvergessliche Geschichte hoffen lassen. Dass ich da etwas zu hochgepokert habe, fiel mir vor allen Dingen mit dem Schreibstil auf, der entgegen meiner Erwartungen leider etwas flach und überhaupt nicht besonders war. Dennoch erzählt "Amy on the summer road" eine wirklich schöne, warme und hoffnungsspendende Geschichte über Verlust, Trauerverarbeitung und einen Road Trip, der es in sich hat.
Das und mehr gibt's im Buch.
Das Besondere an der Geschichte ist einfach dieses Erkundungsgefühl, welches durch die Fotos und Playlists noch einmal unterstrichen wird und realistischer wirkt und man sich somit selbst wie auf einem Road Trip fühlt. Dazu tragen auch die glaubwürdigen Protagonisten Amy und Roger bei, die durch ihre natürliche Art und Ehrlichkeit glänzen. Beide machen eine verständnisvolle Entwicklung durch und müssen erst herausfinden, wie man über seinen eigenen Schatten springt und loslassen kann. Dabei spielt die Liebesgeschichte zwischen den beiden eine verhältnismäßig kleine Rolle, wobei es natürlich darauf hinausläuft, dass sie sich am Ende ineinander verlieben. Erfrischend langsam und nicht Hals über Kopf flammen die Gefühle hier auf und machen sie daher realistischer, auch wenn mir hier stellenweise die prickelnde Chemie gefehlt hat.
Insgesamt klingt das ja nach einem ziemlich soliden Buch, das Spaß macht und ganz besonders greifbar ist, allerdings hat mir doch dieses gewisse Etwas gefehlt, welches ich nach den vielen positiven Rezensionen erwartete. Es macht Spaß mit den Protagonisten einen Staat nach dem anderen zu besuchen und faszinierende Details zu erfahren, die man in einem normalen Reiseführer sicherlich nicht gefunden hätte. Vermutlich waren meine Erwartungen hier einfach etwas zu hoch, dennoch hat mir die Geschichte um Amy und Roger gut gefallen - wenn auch nicht so gut, wie ich es mir erhofft habe. Schade.