Klappentext:An einem Dienstag im November geht die Welt unter. Ein sintflutartiger Regen reißt alles mit sich. Auch Judit und ihre Freunde werden fortgespült. Tagelang treiben sie im schier endlosen Wasser umher, bis sie erschöpft an ein Ufer gelangen. Aber das neue Land ist verwüstet und vergiftet. Verzweifelt versuchen die vier Freunde alles, um zu überleben. Doch dann entdecken sie etwas, womit sie nicht gerechnet haben: Sie sind nicht allein …
Alles beginnt mit einem harmlosen Tagebuch, über das Leben einer ganz normalen Jugendlichen. Judit schrieb anfangs zwar ein wenig so, als wäre sie noch recht jung (ihr Stil kam mir vor wie der einer 10Jährigen), aber vielleicht war das auch genau so vom Autoren geplant. Ein gewöhnliches Mädchen, ohne Verschnörkelung und Kitsch, mit dem man sich leicht identifizieren kann. Bis auf einmal der Regen einfach nicht mehr aufhören will und es zu einer jener Katastrophen kommt, die man sich nicht einmal im Traum vorzustellen wagt. Auf einem amateurhaften Floß werden Judit und ihre Freunde Opfer dieser starken Überschwemmung und müssen an einem fremden Ort ein neues Leben beginnen.
Als wäre diese Idee nicht schon grausig genug, schickt der Autor seine Hauptfiguren auch noch an einen Ort, wie er seltsamer nicht sein könnte: eine öde Landschaft mit giftigen Teichen, ein unberührtes Haus mit Leichen in der Küche und Unmengen von Ratten sorgen somit des Öfteren für den Ach du Schei**, was geht denn da ab-Effekt. Eines muss man den skandinavischen Autoren einfach lassen, an Klischees halten sie sich wirklich nicht. Denn auch was den Handlungsstrang betrifft, so kann ich ihn mit keinem anderen Buch vergleichen, welches ich bisher gelesen habe. Und trotzdem, auch wenn ich von dieser Originalität begeistert war, bin ich sehr sicher, dass der Roman, allein schon wegen seines ruhigen Heranschreitens, viele langweilen bzw. kalt lassen wird. Es triefte weder vor Action noch handelte es sich hier um eine Dystopie, bei der man ein kompliziertes, grausames System hinterfragen müsste. Am Anfang war das Ende ist vielmehr ein Bericht, der irgendwann wahr werden könnte, und genau deswegen liest es sich an einigen Stellen auch dermaßen bedrückend.
Um es am besten auszudrücken, würde ich sagen, dieses Buch lebt von seiner Stimmung. Es hat weder große Charaktere, tiefgründige Dialoge oder eine atemberaubende Spannung, doch es handelt von einer Angst, die wahrscheinlich jeder ins uns trägt: die Trennung von alldem, was wir lieben, der Verlust unseres luxuriösen Lebens, der Aufbau einer neuen Existenz, ohne Wurzeln, ohne Kraft, und all das an einem fremden Ort, den wir niemals zu Hause nennen könnten.
Das, was die Jugendlichen in diesem Buch erleben, mag wohl niemand gern durchmachen. Judits Berichte zeigen uns Schmerz, Zerstörung und den nackten Kampf ums Überleben, gespickt mit skurrilen Ideen, bei denen man irgendwann nicht mehr weiß, was nun wahr, und was falsch ist.
Ein aufwühlendes Buch, was originell, aber sicherlich nichts für jeden ist. Freier Schreibstil, seltsame Vorkommnisse und eine eher ruhige Handlung haben mir zwar gefallen, würde ich aber trotzdem niemandem empfehlen, der keine Lust auf etwas Neues hat.
Das deutsche Cover zeigt eindeutig die Zeit, die Judit und ihre Freunde auf dem Meer verbringen. Sturm, Verzweiflung, Gefahr sind die Worte, die mir dabei einfallen. Es gefällt mir.
Die Teilung des Originalcovers hätte nicht sein müssen. Der obere Teil ist perfekt, genau so habe ich mir den Ort vorgestellt, wo die vier landen. Der untere Part des Buches sieht für mich allerdings eher nach einem Krimi/Thriller aus.