[Rezension] Alles oder nichts || Simona Ahrnstedt

[Rezension] Alles oder nichts || Simona Ahrnstedt

Inhalt


Ambra ist eine erfolgreiche Journalistin auf der Suche nach einer heißen Story. Tom ein ehemaliger Elitesoldat, dem Schreckliches zugestoßen ist. Ambra muss an den Ort zurückkehren, an dem sie niemals wieder sein wollte. Tom versucht hier, sich ins Leben zurück zu kämpfen. 
In Kiruna, im Norden Schwedens, wo klirrende Kälte und ewige Dunkelheit herrschen, begegnen sich zwei Menschen, die auf der Flucht vor ihrer eigenen Vergangenheit sind. Zwei Menschen, die tiefe Wunden tragen. Und niemandem vertrauen. Zwei Menschen, die von der Anziehungskraft, die zwischen ihnen herrscht, überwältigt werden. 
Es kommt ihnen falsch vor. Und doch so beängstigend richtig. Aber können sie einander wirklich heilen? Oder wird ihre Liebe sie ein für alle Mal zerstören? (Quelle: Bastei Lübbe)

Meine Meinung


Um endlich mal wieder eine Reihe abzuschließen, habe ich mich direkt nach Teil 2 "Ein einziges Geheimnis" dem finalen Band gewidmet. Diesmal wieder als Hörbuch, was ungekürzt zwar auch über 20 Stunden Hörzeit waren, mir aber kürzer vorkam, als mich während meiner Leseflaute durch über 700 Seiten zu lesen. Vera Teltz hat mir als Sprecherin wieder super gut gefallen. Sie hat eine sehr angenehme Stimme und verleiht den Charakteren ihren ganz eigenen Stil.
Ambra, eine mehr oder weniger erfolgreiche Journalistin aus Stockholm trifft in Kiruna, ihrer früheren Heimat und Einöde Schwedens, auf den Ex-Soldaten Tom, der sich seinen Lebensunterhalt durch das Leiten einer Sicherheitsfirma verdient. Es herrscht von Beginn an eine gewissen Anziehungskraft zwischen den beiden, die sich beide vorerst nicht eingestehen wollen. Denn Tom hängt zum einen noch an seiner Ex-Freundin und muss zusätzlich ein schweres Trauma verarbeiten, während Ambra sich mit ihrer schwierigen Kindheit auseinandersetzen muss. Der Zeitpunkt ihres Aufeinandertreffens hätte ungünstiger nicht sein können. Und während beide gegen die Dämonen ihrer Vergangenheit ankämpfen, können sie sich ihrer gegenseitigen Anziehungskraft nicht verwehren.
Diese wird jäh zerstört, als ein Zeitungsartikel erscheint, der Hintergrundinformationen zu Toms ehemaligen Auslandseinsätzen enthüllt, die er nur Ambra anvertraut hat. Zerstört das die aufkeimenden Gefühle, die Tom und Ambra füreinander hegen nun für immer? Spielt Ambra ein falsches Spiel mit Tom?
Mit Matthias, Toms ehemaligem Kollegen und Jill, Ambras Schwester, haben wir wie im vorherigen Band auch, ein weiteres Pärchen, deren Kennenlernen wir verfolgen dürfen. Dies ist dahingehend recht interessant zu verfolgen, weil Jill ein gefeierter Popstar ist und allzeit in der Öffentlichkeit steht, während Matthias diese aufgrund seines Berufes absolut scheut. Ob das letztendlich gut gehen kann?
Im Vergleich zu "Ein einziges Geheimnis" haben wir hier neben den Liebesgeschichten wieder brisante und einnehmende Themen. Hauptaugenmerk liegt vor allem auf den Missständen von Pflegefamilien und deren Vertuschung durch die Behörden. Ebenso werden uns die Schattenseiten der sozialen Medien aufgezeigt und was sich daraus ergeben kann, wenn man sein gesamtes Leben auf Facebook, Instagram oder Twitter teilt. Die Autorin hat diese aktuellen Themen prima mit den Geschichten der Protagonisten verbunden, ohne dass Langeweile aufkam. Inhaltlich auf jeden Fall wertvoller als Band 2.

Fazit


Simona Ahrnstedt versorgt uns wieder mit großen Gefühlen und purer Romantik gepaart mit Drama und gesellschaftlichen Missständen. Ihr gelingt die Kombination, ohne das Längen entstehen. "Alles oder nichts" ist wirklich unterhaltsam und ein würdiger Abschluss der Only-One-Night-Trilogie. Schweden als Schauplatz der Reihe hat mir sehr gut gefallen und ich wünsche mir mehr Bücher, die im hohen Norden Europas spielen und nicht unbedingt im Thriller- oder Krimibereich angesiedelt sind. 
Die Trilogie unterhält mit seinen gut ausgearbeiteten, vielschichtigen Charakteren und aktuellen Themen gepaart mit tiefen Gefühlen und prickelnder Erotik sehr gut und dürfte auch Leser ansprechen, die diesem Genre sonst eher aus dem Weg gehen. Die Autorin hat einen guten Mittelweg gefunden, alles in angemessenem Maß miteinander zu vereinen. Hier und da einige Stellen prägnanter und kürzer gefasst, hätten die teilweise aufkommenden Längen verhindert, und die Reihe zu einem echte Pageturner gemacht. So tauchen wir jedoch tiefer in die Geschichten ein und die Autorin gewährt uns tiefgründige Einblicke in das Leben ihrer komplexen Charaktere vor gut recherchierten, aktuellen und inhaltlich unterhaltsamen Themen. Es hat Spaß gemacht, eine Einblick in Schwedens Upper-Class zu erhalten und Schweden als Schauplatz einer Reihe kennenzulernen. 

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