Meine Bewertung ★★★★★
SHORT FACTS
Titel: Alles muss versteckt seinAutor: Wiebke LorenzVerlag: Karl Blessing Verlag 2012Seiten: 352ISBN: 9783896674692
Alles muss versteckt sein
Marie hat es getan.Von oben bis unten mit dem Blut ihres Freundes besudelt erwacht sie eines Morgens und hält dabei noch das Tatmesser in der Hand. Zwar kann sie sich an nichts erinnern, aber trotzdem glaubt sogar sie selbst fest, dass sie die Täterin ist. Immerhin hat sie sich genau diese Tat schon mehr als eimal vorgestellt.
Des Mordes an ihrem Freund schuldig gesprochen, ist Marie nun in einer Nervenheilanstalt verwahrt. Resigniert lässt sie die Gespräche mit dem Psychiater über sich ergehen, seltsamerweise sind die Zwangsgedanken seit der Tat so gut wie verschwunden. Und gemeinsam arbeiten sie nun ihre Geschichte auf und in beiden keimt ein vager Verdacht. Kann es sein, dass sie den Mord doch nicht begangen hat?
Der gemeinsame Rückblick von Arzt und Patientin ist als geschickter Rahmen inszeniert. Auf diese Weise erfährt man Maries Geschichte, von den unbeschwerten Tagen und dem Schicksalsschlag, der bei ihr zur psychischen Erkrankung führte. Denn Marie leidet an Zwangsgedanken und leider keine harmlose Variante davon. Sie stellt sich tatsächlich vor, wie sie Menschen aus ihrem Umfeld blutigst verstümmelt, alltägliche Gegenstände gegen sie als Waffe benutzt, um sie gnadenlos niederzumetzeln. Denken ist allerdings nicht tun und Marie wehrt sich bitterlich gegen die Dämonen in ihrem Kopf.
Die Erzählweise habe ich als sehr authentisch empfunden, man lernt Marie und ihren Kampf gegen die Krankheit kennen und ist schon fast sprachlos, wenn man bedenkt, dass dieses Krankheitsbild wirklich existiert.
Die Handlung dahinter, der Thrillaspekt, war gut, aber doch ein wenig konstruiert. Nach ungefähr einem Drittel wusste ich, in welche Richtung die Reise geht, wodurch die Spannung trotzdem nicht abhanden gekommen ist, denn ich musste unbedingt erfahren, wie hier vorgegangen wurde. Und zum Ende hin hat mich die Autorin doch noch einmal überrascht.
Im Nachwort geht die Autorin auf das Krankheitsbild der Zwangsgedanken ein und dieser reale Hintergrund hat mich sehr erschüttert.
Ein Thriller, der fesselt und mit seiner wahren Basis schockiert, und den ich Thriller-Lesern guten Gewissens ans Herz legen kann.
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Alles muss versteckt sein - Wiebke Lorenz